Donnerstag, 16. Dezember 2021

Kennst Du den Kern aller Lebenskraft?

 

Das Jahr neigt sich dem Ende und der Dezember ist für viele Menschen die Zeit, das Jahr Revue passieren zu lassen. Was hast Du dieses Jahr erlebt? Wer oder was hat Dich inspiriert? Was hat funktioniert und was hat nicht funktioniert? Wie viel Deiner Zeit hast Du mit Aktivitäten verbracht, die Dir nicht entsprechen? Wann hast Du Dir zu viel aufgehalst? Und wofür hättest Du gerne mehr Zeit gehabt?
Es ist entscheidend für Deine Lebenskraft, Dir die Zeit zu nehmen, um für Dich zu reflektieren, damit Du nicht nur mit neuer Energie in das Neue Jahr starten kannst, sondern grundsätzlich auch mit leichtem Gepäck Deine Lebensreise gestalten kannst. Laotse - der Chinesische Philosph - brachte es mit folgendem Zitat auf den Punkt:
"Aussortieren des Unwesentlichen ist der Kern aller Lebenskraft!"
Was ist für Dein Lebensglück und Deine Lebenskraft wesentlich und was ist unwesentlich? Was brauchst Du, um im Fluss zu sein?
Wo bist Du Verpflichtungen eingegangen, die Dich nerven? Wo stapeln sich physisch in Deinem Zuhause Sachen, die ausgemistet gehören? Welche Menschen oder Tätigkeiten ziehen Deine Energie, anstatt Dich zu nähren?
Du hast die Wahl, ob Du Deinen Rucksack mit unnötigem Ballast anfüllst, oder nicht. Es ist in jedem Moment Deine Entscheidung. Wie wäre es also, die letzten 2 Wochen dieses Jahres zu nutzen, um radikal ehrlich das Unwesentliche auszumisten oder zu delegieren, das Dich nicht nährt? Auch wenn ein Teil von Dir sagt "Aber das ist genau das, was mich nicht nährt", ziehe in Betracht, dass es genau der Schattenanteil von Dir ist, der Dich an Deinem Platz halten und alles beim Alten belassen möchte. Mache dieses Experiment trotzdem. Du wirst überrascht sein, wie viel mehr Lebenskraft Du danach hast.
Weitere Möglichkeiten, die Dich in jedem Fall nähren und in Deiner Lebenskraft stärken, findest Du wie immer auch auf www.viva-essenza.com . Schau doch mal rein.
 
 
INSPIRATION, DIE BEWEGT!
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Donnerstag, 14. Oktober 2021

3 Gängige Illusionen in Beziehung

Hoffst Du darauf, endlich erfüllende Beziehung zu leben, doch es gelingt Dir noch nicht so recht? Es gibt natürlich zahlreiche Faktoren, die notwendig sind, um erfüllende Beziehung erschaffen zu können. Neben bestimmten Fertigkeiten ist es jedoch entscheidend, im ersten Schritt zu klären, inwieweit Du Dich selbst täuschst und einer der 3 gängigen Beziehungs-Illusionen aufsitzt, die wir im Folgenden betrachten.

1.    Wenn mein*e Partner*in sich verändert, dann wird unsere Beziehung besser

Hattest Du diesen Gedanken auch schon einmal? Nun, die meisten hatten diese Hoffnung wohl schon. Doch es ist eine der größten Illusionen in Beziehung. Vielleicht hast Du es schon erlebt, dass Du frisch verliebt eine Beziehung eingegangen bist, doch nach einigen Wochen haben sich dann die tatsächlichen Eigenschaften, Muster und Verhaltensweisen der anderen Person gezeigt. Das ist meist die Phase der Irritation, wo wir uns fragen „Oh, so ist er/sie! Möchte ich mit dieser Person wirklich zusammen sein?“ Auch wenn Du bereits länger in einer Beziehung bist, kann diese Frage hochkommen, sobald Dir bewusst wird, dass Du nicht wirklich glücklich bist und von einer anderen Art von Beziehung träumst. Vielleicht bist Du froh, überhaupt in einer Beziehung zu sein, sodass Du über bestimmte Verhaltensweisen erst einmal hinweg schaust und denkst, das wird sich schon noch verändern.

Damit startet die Phase der Hoffnung. Du hoffst, dass Dein*e Partner*in sich verändert und beginnst, Dir alle möglichen Geschichten zu erzählen, z. B.: Er/sie wird sich ganz bestimmt verändern, wenn er/sie erst einmal Urlaub hat, sich entspannen kann, die Arbeit nicht mehr so stressig ist, die Person einen neuen Job gefunden hat, den Streit mit ihren Eltern, Geschwistern oder sonst wem geklärt hat, oder, oder, oder. Du beginnst die Beziehung an Geschichten, Bedingungen und äußere Umstände zu knüpfen und hoffst und hoffst und hoffst. Glaube mir, ich kenne das sehr gut von früher.

Es ist zudem sehr leicht, diese Perspektive einzunehmen, denn dann musst Du Dich selbst ja nicht verändern. Es liegt dann nur an der anderen Person, dass die Beziehung nicht erfüllend ist. In der Hoffnung auf Veränderung klammerst Du Dich derweil an die kleinen Momente, in denen es doch ganz schön ist, bevor wieder der nächste Stress auftaucht, Ihr auf Distanz seid oder in einer Gewohnheit nebeneinander her lebt.

Doch auch wenn es schmerzhaft ist, mach Dir bewusst, dass Du in diesem Modus in einer Illusion lebst. Dein*e Partner*in wird sich nicht plötzlich auf wundersame Weise verändern. Auch die Beziehung als solche wird sich nicht plötzlich auf wundersame Weise verändern. Wenn Du in Deiner Beziehung nicht glücklich bist geht es darum, die Frage einmal umzudrehen und Dich zu fragen „Warum habe ich diese Person in mein Leben gezogen? Was muss ich lernen oder an mir verändern, damit eine andere Art von Beziehung möglich wird?“ Dann kannst Du Dich auf Deinen persönlichen Entwicklungsweg machen, um zu lernen, wie Du erfüllende Beziehung auf Augenhöhe erschaffst.

Doch damit sind wir gleich bei der nächsten Illusion:

2.    Wen ich mich verändere, wird sich mein*e Partner*in automatisch verändern

Wenn Du Dich veränderst, verändert sich automatisch Dein*e Partner*in und damit Eure Beziehung. Das wäre schön, nicht wahr? Das jedoch nur bis zu einem gewissen Grad. Wenn Du Deine Beziehung auf eine neue, erfüllende Ebene bringen möchtest und wirklich verpflichtet bist, Deine Themen anzuschauen, an Dir zu arbeiten und alte Muster und Mechanismen aufzulösen, die eine erfüllende Beziehung bisher verhindert haben, so ist das ein sehr entscheidender Schritt. Es ist tatsächlich der entscheidende Schritt. Neulich sagte jedoch ein Klient: „Ich habe gedacht, wenn ich mich verändere, dann verändert sich meine Partnerin automatisch mit und die Beziehung dadurch auch.“ Er dachte dabei an die sogenannte Formveränderung. Was hat es damit auf sich? Nun, zieh einmal folgendes Bild in Betracht:

Die Menschen in Deinem Umfeld kennen Dich mit bestimmten Verhaltensweisen und einer bestimmten Energie, haben sich daran gewöhnt und zum Teil auch angepasst. Lass uns einmal sagen, Du hast die Form A. Wenn Du nun  beginnst, an Dir zu arbeiten, verändern sich Deine Verhaltensweisen, Deine Energie, Deine Gedanken, Deine Struktur, etc. und Du beginnst, mehr Bewusstsein zu halten. Du nimmst sozusagen eine neue Form B an. Die Menschen in Deinem Umfeld können es möglicherweise nicht mit Worten erklären, doch sie spüren, dass irgendetwas anders ist. Mit der Zeit gewöhnen sie sich in der Regel daran.


Die Krux an der Formveränderung:

Zieh einmal in Betracht, dass Du mit Deiner aktuellen Partnerin/Deinem aktuellen Partner  zusammen bist, weil Du die andere Person aufgrund Deiner bisherigen Struktur, Energie, Verhaltensweisen und Muster angezogen hast. Wenn Du aufgrund Deiner Verpflichtung, erfüllende Beziehung zu leben, Dich nun in einen Veränderungsprozess begibst und dadurch  eine andere Energie und Struktur bekommst, ist die entscheidende Frage, ob Dein*e Partner*in bereit ist, auf die nächste Ebene mitzugehen. Es kann sein, dass er/sie begeistert über die Veränderung ist und auch beginnt sich zu verändern. Es gibt aber auch Menschen, die diesen Schritt nicht mitgehen können. Ich habe vor vielen Jahren selbst einen Partner gehabt, als ich  meinen persönlichen Veränderungsprozess begonnen habe. Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass er meine Veränderung zwar spannend fand, er jedoch lieber in seinen alten Blase und seinen Mustern von gewöhnlicher Beziehung bleiben wollte und den Weg nicht mitgehen konnte. Es gibt Menschen, für die ist es zu gefährlich, ihre eigenen Themen anzuschauen. Obwohl sie sich erfüllende Beziehung wünschen, verharren sie deswegen lieber im gewöhnlichen Modus.

Jetzt ist natürlich die interessante Frage, was machst Du in so einer Situation? Entweder Du vertraust Deiner Veränderung, Deiner neuen Kraft und Klarheit, bleibst bei Deiner Verpflichtung erfüllende Beziehung zu leben und ziehst möglicherweise Konsequenzen, auch wenn es schwer fällt (das kann auch Trennung bedeuten). Oder aber Du legst Dein neue gewonnenes Schwert der Klarheit lieber wieder zur Seite, lässt Dich von Deinem Partner/ Deiner Partnerin in sein/ihr gewöhnliches Spiel hinein saugen und bleibst aus Bequemlichkeit und Gewohnheit auf dem alten Level stecken, weil Du lieber in irgendeiner Beziehung bist, als neu durchzustarten.

Das kann vor allem dann sehr leicht passieren, wenn Du Deine Gefühle nicht bewusst und verantwortlich nutzt und vor allem Deiner Angst nicht vertraust. Die meisten Menschen lassen sich von ihrer eigenen Angst lähmen und blockieren oder sagen „Ich habe Angst, also sollte ich es nicht tun. Die Angst warnt mich ja gerade, dass etwas Unbekanntes passieren wird.“ Mit der Sichtweise, dass Angst lähmend, blockierend und definitiv zu vermeiden ist, wirst Du keine klare Entscheidung für erfüllende Beziehung treffen können. Das ist einer der Gründe, warum viele Menschen in Beziehungen bleiben, in denen sie eigentlich nicht glücklich sind. Es macht ihnen Angst, für sich einzustehen, weil sie nicht wissen, wie ihr Leben dann aussieht.

Doch einmal in Betracht, dass die Angst eine großartige Gefühlskraft ist, die Dich planen lässt, Dich in neues Gebiet gehen lässt, Dich über Deine inneren Grenzen hinaus gehen lässt, Dich wach und präsent sein lässt und Du sie obendrein noch brauchst, um kreativ und innovativ zu sein. Es ist also absolut angemessen, Angst zu haben, wenn Du Dich veränderst und Entscheidungen triffst, weil Du nicht wissen kannst, was passieren wird. Hatte ich damals Angst, als ich die Konsequenzen gezogen habe? Ja, hatte ich. Doch ich habe trotzdem die Tür zu erfüllender Beziehung aufgestoßen und bin hindurch gegangen. Und wenn ich eines sagen kann, dann dass es sich wirklich gelohnt hat.

 

3.    Der Spezialfall: „Wir lieben uns ja, aber…“

Ich hatte in den letzten Monaten mehrfach den Spezialfall, dass Klienten gesagt haben, „Ich liebe meine*n Partner*in ja, aber mir fehlt trotzdem etwas und ich bin nicht glücklich“ Jedes Mal, wenn ich nachgefragt habe, was sie denn ihrer Meinung nach mit der anderen Person verbindet, war die Antwort „Wir sind sehr vertraut miteinander, weil wir uns schon länger kennen, einiges erlebt haben und es funktioniert ja auch einiges in unserer Beziehung.“

Die Sache ist die: Wenn Du erfüllende Beziehung leben möchtest, ist es entscheidend, dass Du auf 4 unterschiedlichen Ebenen genährt wirst. Das sind die physische, die intellektuelle, die emotionale und die energetische Ebene. Wenn Du zwar mit der anderen Person prima Gespräche führen kannst oder ihr gemeinsame Projekte durchführt (intellektuelle Ebene), doch Du bekommst keine Nahrung auf der physischen Ebene (ihr tauscht z. B. keine Nähe und Intimität aus, unternehmt in Eurer Freizeit nichts gemeinsam, was Dich nährt), dann steht die Beziehung schon auf wackeligen Füßen. Es ist wie bei einem Tisch. Wenn Du auf einer Ebene nicht genährt bist, ist das so, als würdest Du eines der vier Tischbeine absägen und der Tisch beginnt zu wackeln. Wenn die emotionale Ebene (z. B. authentisch Gefühle mitteilen, sich verletzlich zeigen, etc.) oder die energetische Ebene (z. B. gemeinsam Meditieren, Rituale pflegen, miteinander sein, etc.), dann auch noch wegfallen oder nur wenig genährt werden, dann beginnt der Tisch zu kippen.

Die einzige Frage die Du Dir stellen und radikal ehrlich beantworten darfst, lautet somit:
Bist Du in Deiner aktuellen Beziehung wirklich glücklich und genährt, ja oder nein?

Antworte nicht „vielleicht“, oder „ja, aber…“ oder „ein bisschen“, sondern ganz klar und einfach: ja oder nein. Wenn Die Antwort nein lautet, dann ist die nächste Frage: „Bist Du oder seid Ihr gemeinsam bereit, Dich/Euch auf den Weg der Veränderung zu begeben?“ Es geht immer nur um den nächsten Schritt.

Dein Leben ist kostbar. Deine Lebenszeit ist begrenzt. Sag nicht „Irgendwann kümmere ich mich darum.“ oder „Wenn die Umstände einmal anders sind, dann…“. Wenn Du wirklich erfüllende Beziehung leben möchtest, dann starte JETZT. Die Umstände im Außen sind nur eine Illusion und Ablenkung. Du bist mit einem freien Willen auf die Welt gekommen und Du bist frei zu entscheiden, was Du mit Deiner kostbaren Lebenszeit machst. Vergeude sie nicht in gewöhnlichen Beziehungen, in denen Du nicht glücklich und vollständig genährt bist, denn am Ende aller Tage bleibt nur eine Frage: „Hast Du wirklich gelebt und hast Du wirklich geliebt?“

Sobald Du Dich ernsthaft entscheidest, Dich auf den Weg zu erfüllender Beziehung zu machen, kann das Universum endlich in Aktion treten und Dir die nächsten Schritte liefern. Vertraue dem Prozess.

Ich wünsche Dir von Herzen zutiefst erfüllende Beziehung in Deinem Leben.










Herzlichst,
Nicola

 

Dienstag, 19. Januar 2021

Was ist jetzt gerade die Notwendigkeit in Deinem Leben?

Hast Du Dir schon einmal die Frage gestellt, welche echte Notwendigkeit es aktuell in Deinem Leben gibt? Wir machen oft Pläne oder haben Träume, doch das, was Dich tatsächlich vorwärts bringt, ist die Notwendigkeit. Eine Notwendigkeit unterscheidet sich maßgeblich von Plänen, Wünschen und Vorsätzen. Bei Plänen und Wünschen ist es schön, wenn Du sie realisieren kannst. Sie sind sozusagen „nice to have“. Zudem sind sie in der Regel auf eine längere Zeitspanne ausgelegt und damit auf die Zukunft gerichtet (z. B. "Ich möchte X bis Ende des Jahres erreichen").

Eine Notwendigkeit hat hingegen einen ganz anderen Drall. Notwendigkeit hat eine Dringlichkeit und ist auf eine sehr kurze Zeitspanne ausgelegt, konkret auf das Hier und Jetzt. Es ist, als würde etwas von hinten drücken oder Dich anschieben. Eine Notwendigkeit zeigt sich in der Regel sehr deutlich. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um kleine oder große Themen handelt. Es kann sich um die Notwendigkeit handeln, einen Freund anzurufen, auf digitales Arbeiten umzusteigen, an einen bestimmten Ort zu fahren, gegenüber Kollegen Klartext zu reden, oder die Blumen zu gießen.

Für viele Menschen schwingt bei dem Wort Notwendigkeit allerdings eine gewisse Schwere mit. Das ist nicht verwunderlich, denn das enthaltene Wort NOT zeugt in der Regel von schwierigen Zeiten. Notwendigkeit wird oft mit Pflicht verbunden. Doch Notwendigkeit ist nicht schwer; im Gegenteil. Es ist nämlich ein weiteres Wort enthalten, und zwar das Wort WENDIG. Damit kommen wir zu dem eigentlichen Punkt, in dem die Magie der Notwendigkeit liegt. Wendig zu sein, bedeutet, sich immer wieder neu zu erfinden. Es bedeutet, die Umstände ganz neutral so zu nehmen, wie sie sind und dann bei Bedarf wendig einen rechtwinkligen Haken zu schlagen, um weitergehen zu können. Notwendigkeit ist nicht-linear. Sie lädt Dich zu Abenteuer, Spiel und neuen Horizonten ein. Notwendigkeit kommt auch nicht aus dem Verstand. Sie kommt aus einer anderen Quelle. Wenn eine Notwendigkeit da ist, hast Du eine innere Gewissheit, was getan oder nicht getan werden muss. Dann bewegst Du Dich genau in die notwendige Richtung, ohne groß darüber nachzudenken. Du lässt Dich von der Notwendigkeit bewegen.

 

Die Tücken im Alltag

Was jedoch im Alltagstrott häufig passiert ist, dass wir die Notwendigkeit gar nicht wahrnehmen oder sie unterdrücken, weil sie uns möglicherweise aus unserer Komfortzone oder aus unserem intellektuellen Tagesablauf herausbringen würde. Was passiert wenn Du Deine Komfortzone verlässt? Angst kommt auf. Denn außerhalb Deiner Komfortzone hast Du keine Kontrolle. In solchen Situationen schaltet sich der Verstand gerne ein und versucht, die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Wenn Du also eine Notwendigkeit spürst, die Dich an den Rand Deiner Komfortzone bringt, versucht der Verstand gerne, zu argumentieren und Gründe zu suchen, ob der nächste Schritt jetzt wirklich angemessen ist, oder Du ihn nicht vielleicht doch noch einmal überdenken solltest. Die Geschichten und Argumentationen, die der Verstand sich zusammenreimt, hängen direkt mit Deiner Komfortzone zusammen, d. h. mit Deinen eigenen Glaubenssätze, Deiner Erziehung, der Kultur, in der Du aufgewachsen bist, etc. - kurzum: Deine Weltanschauung und Überlebensstrategie. Es können kleine Sätze sein, die Dich hindern, den nächsten notwendigen Schritt zu gehen, z. B. „Das kann ich doch jetzt nicht machen!“ oder „Was sollen denn die anderen denken“ (die Familie, der Partner/die Partnerin, die Nachbarn, die Freunde, die Kollegen usw.) oder auch der Satz „Ich weiß doch gar nicht, wie das geht und ob ich das kann.“ Wir sind in der modernen Gesellschaft darin trainiert, uns zu erklären und unsere Handlungen logisch und nachvollziehbar erscheinen zu lassen. Wenn Du etwas nicht erklären kannst, dann wirst Du schnell als unseriös, unlogisch oder verrückt erklärt. Das genau ist jedoch die Krux, denn Notwendigkeit ist nicht-linear und lässt sich nicht immer erklären.

Wenn Du der Notwendigkeit folgst, kann es durchaus passieren, dass Du Dinge tust, die für Außenstehende oder auch für Dich selbst in dem Moment keinen Sinn ergeben oder überraschend sind. Im Nachhinein wirst Du allerdings meist sehr klar sehen, warum Du genau diesen Schritt in dem Moment gegangen bist. Beispielsweise habe ich eines Abends, als ich mit meinem Mann eine Skitour plante und wir mit Kartenmaterial und Lawinenlagebericht beschäftigt waren, plötzlich aus einer Notwendigkeit heraus, gesagt: „Ich muss mein 3-tägiges Präsenz-Training online geben!“ Die Notwendigkeit hat mich von hinten regelrecht angeschoben. Ich hatte eigentlich Urlaub und war darauf gar nicht vorbereitet. Doch es war klar, dass dies der nächste Schritt ist und ich es sofort tun muss. Also habe ich mich den Schub der Notwendigkeit genutzt, mich hingesetzt, innerhalb von 10 Minuten die Struktur für das Training aufgeschrieben und nach weiteren 2 Wochen war das Training mit Videos und Übungsblättern online. Das war, kurz bevor der 1. lange Corona Lockdown kam.

 

Bewusst im Nichtwissen stehen

Im Nichtwissen zu stehen, ist ein weiterer Aspekt, den die Notwendigkeit mit sich bringt. In einer Gesellschaft, in der Wissen großgeschrieben wird, kann das beängstigend sein und erfordert Mut. Doch genau das ist Evolution: die Fähigkeit im Nichtwissen zu stehen und trotzdem den nächsten Schritt zu machen. Es ist somit entscheidend, dass Du – um der Notwendigkeit uneingeschränkt folgen zu können - mit dem Gefühl der Angst vertraut bist, um in diesem Nichtwissen stehen zu können. Viele Menschen haben Angst vor der Angst. Angst ist für viele negativ, lähmend und macht Dich entscheidungs-unfähig. Doch das ist eine veraltete Sichtweise, die Dir nicht hilft. Fakt ist: Angst ist Angst. Ein großartiges Gefühl, das Dich kreativ, präsent und wach sein und Dich Neues ausprobieren lässt. Angst zeigt Dir, dass Du Dich in neues Gebiet begibst bzw. Dich außerhalb Deiner Komfortzone bewegst. Du kannst der Angst vertrauen und sie bewusst nutzen.

 

Eine weitere wichtige Unterscheidung ist, dass Notwendigkeit nichts damit zu tun hat, dass Du aus einer Überlebensangst oder der Erwartung anderer Menschen heraus meinst, Du solltest oder müsstest etwas tun. Wenn beispielsweise Deine Eltern von Dir erwarten, dass Du jedes Wochenende anrufst oder zum Kaffeetrinken kommst und Du versuchst diese Erwartung zu erfüllen, dann kommt das nicht aus einer Notwendigkeit, sondern aus einer Pflichterfüllung, die Du Dir selbst auferlegt hast. Möglicherweise wäre die Notwendigkeit eher jene, dass Du beginnst, Grenzen zu setzen und aufhörst, Dir das Leben von anderen diktieren zu lassen. Ein anderes Beispiel: wenn Du meinst, einem Trend folgen zu müssen, weil er gerade in aller Munde ist und Deine Freunde dem Trend auch folgen, dann folgst Du nicht der Notwendigkeit, sondern einem Herdentrieb. Es geht also immer wieder darum zu prüfen, worin die Notwendigkeit für Dein Leben jetzt gerade besteht.

Es kann durchaus sein, dass sich die Notwendigkeit durch andere Menschen zeigt, z. B. wenn Dich jemand um Hilfe bittet. Doch auch da gilt es zu prüfen, ob es sich um eine tatsächliche Notwendigkeit handelt oder die andere Person Dich bittet, weil sie selbst zu faul ist.

 

Notwendigkeit ist klar & präzise

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Notwendigkeit hat nichts mit Bedürftigkeit zu tun! Wenn wir noch einmal das Thema Beziehung nehmen und Du beispielsweise meinst, es sei notwendig, dass Dein*e Partner*in Dir immer wieder beweist, dass er/sie Dich liebt, dann agierst Du aus einer Bedürftigkeit heraus und suchst die Liebe im Außen. Das hat aber nichts mit Notwendigkeit zu tun. Für Dich kann es sich möglicherweise so anfühlen, als sei das für Dein Überleben absolut notwendig, doch letztendlich handelt es sich in diesem Fall um eine alte Wunde aus der Kindheit oder einer alten Beziehung. Notwendigkeit IST einfach. Sie ist nicht klebrig, nicht bedürftig, nicht jammernd und nicht bittend. Notwendigkeit ist klar, präzise, hat Fokus und Richtung.

Die Notwendigkeit hat zudem die Eigenschaft, dass sie größer wird, je mehr Du sie ignorierst. Wenn es in Deiner Beziehung beispielsweise kriselt und Du die offensichtliche Notwendigkeit übergehst, Dinge mit Deine*r Partner*in zu klären, dann verschärft sich die Situation zunehmend, sodass Ihr Euch irgendwann vielleicht gar nichts mehr zu sagen habt oder nur noch streitet und Euch irgendwann trennt oder einer von Euch krank wird.

 

An die Notwendigkeit wieder andocken

Umso wichtiger ist es, wieder zu beginnen, der Notwendigkeit zu vertrauen und sie zu nutzen. Wie machst Du das? Nun es ist wie ein Muskel, den Du wieder trainieren kannst. Entscheidend dafür ist, dass Du inne hältst und still wirst. Es ist notwendig, dass Du Dein Gedankenwirrwarr loslässt und Deinem Verstand sagst, dass er kurz Pause hat.

Anschließend stellst Du die Frage: "Was ist jetzt die Notwendigkeit?" oder "Was ist jetzt der nächste Schritt?" oder "Was ist jetzt als nächstes dran?". Dann hältst Du erneut inne und wartest auf den Impuls der Notwendigkeit. Dadurch kommst Du ins Hier und Jetzt anstatt - wie bei Plänen und Wünschen - in der Zukunft unterwegs zu sein und alles mit Deinem Verstand zu analysieren. In der Zukunft hast Du keine Kraft. Du hast nur Kraft im Hier und Jetzt.

Es kann durchaus passieren, dass die Notwendigkeit ab und zu darin besteht, gerade nichts zu tun und keinen Schritt vorwärts zu gehen. Vertraue dem. Stelle in regelmäßigen Abständen einfach erneut die Frage.

Dieses Vorgehen ist übrigens auch bestens geeignet, wenn Du eine Vision verwirklichen möchtest. Du musst nicht jetzt bereits wissen, wie es geht oder wie alle Schritte bis zum Ziel aussehen. Es geht immer nur um den nächsten Schritt. Denn wer weiß, wie die Umstände übermorgen oder in 4 Wochen sind? Was machst Du, wenn Du jetzt schon alles geplant hast und die Umstände sich dann verändern? Dann kannst Du Deine Pläne wieder über den Haufen werfen. Wenn Du stattdessen der Notwendigkeit folgst, hast Du zwar die Vision vor Augen, machst jedoch immer nur den notwendigen nächsten Schritt.

Das Spannende ist: wenn Du der Notwendigkeit vertraust, kommst Du in Fluss. Dann bist Du automatisch immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wenn Du der Notwendigkeit vertraust, bewegst Du Dich, bevor Du weißt, wie etwas geht. Du machst einfach den nächsten Schritt, der dran ist und nutzt Deine Angst bewusst, um im Nichtwissen zu stehen. Wenn Du der Notwendigkeit vertraust und Schritt für Schritt voran gehst, können sich ungeahnte neue Möglichkeiten auftun, mit denen Du nicht gerechnet hast.

Bist Du bereit, der Notwendigkeit wieder zu vertrauen und Dich von ihr bewegen zu lassen?

Herzliche Grüße,
Nicola


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