Bist Du schon einmal mit
einem Heißluftballon gefahren? Ich hatte neulich die Gelegenheit dazu und es
war ein großartiges Abenteuer. Um den Ballon für den Start vorzubereiten, liegt
die Stoffhülle erst der Länge nach ausgerollt, platt auf der Wiese und das
ganze Konstrukt von Stoffhülle und Passagier-Korb ist an einer langen Leine
fixiert. Das ist der Ausgangszustand. Dann wird in die Stoffhülle mit einem
Gebläse kalte Luft hineingeblasen, der Ballon verändert mehr und mehr seine
Form und bläht sich auf. Zum Schluss wird heiße Luft hineingegeben. Erst dann
richtet sich der Ballon mit Korb vollständig auf. Sobald das passiert, sind
zwei Schritte entscheidend, um wirklich Durchstarten und Abheben zu können: es
müssen in Windeseile alle Passagiere ohne zu zögern in den Korb steigen und
gleichzeitig muss die Fixierleine gelöst werden.
Nimm dieses Bild einmal
für Dein Leben. Hast Du Dir schon einmal vorgenommen neu durchzustarten und z.
B. grundlegend in Deinem Leben etwas zu verändern, doch es ist Dir nicht
gelungen? Nun, das könnte daran liegen, dass Du wichtige Schritte übersehen
hast. Um neu durchstarten zu können, sind vier Schritte entscheidend:
- Deine Vision in Besitz nehmen
- Deine Passagiere bewusst an Bord bringen
- Deine persönlichen Fixierleinen lösen
- Durchstarten
1.
Deine Vision in Besitz nehmen
Wenn Du neu durchstarten
möchtest, hast Du meist eine Idee, eine Vision, eine Sehnsucht oder einen
Traum. Zieh einmal in Betracht, dass alles, was Du Dir vorstellen kannst,
bereits existiert. Das, was Du Dir vorstellen kannst und authentisch aus Dir
selbst kommt, ist bereits eine von vielen Optionen in Deinem Leben, denn sonst
könntest Du sie Dir nicht vorstellen. Es ist sozusagen bereits eine andere
Version von Dir, auf die Du Dich bisher jedoch nicht fokussiert hast. Wichtig
ist dabei der Aspekt der Authentizität. Es geht nicht darum, das Universum
arrogant herauszufordern und Dir vorzustellen, dass Du der Präsident der USA
bist. Frederic Dodson schreibt in seinem Buch „Paralleluniversen des Selbst“
dazu: „Finde etwas, das du sein, tun oder
haben möchtest, etwas das dir erreichbar erscheint. Du musst bereit sein, dazu
zu stehen. Wenn du nicht weißt, was du möchtest, definiere etwas, das du nicht
mehr erfahren willst und formuliere dann das Gegenteil davon.“
Einen Fehler, den viele
machen, ist der, dass sie Bilder ihrer Vision in die Zukunft projizieren. Sie
stellen sich also vor, dass ihr Traum oder ihre Vision irgendwann zum Zeitpunkt
X eintreten wird. Damit bist jedoch nicht in Deiner Kraft. Du lebst in der
Zukunft. Der energetische Impuls, den Du dadurch aussendest, ist der, dass Deine
Vision oder Dein Traum Zukunft bleiben wird. Du nimmst sie nicht wirklich in
Besitz. Es geht stattdessen darum, dass Du Deine Vision in das Hier und Jetzt
bringst. Wie machst Du das?
Um Deine Vision in
Besitz zu nehmen, ist es notwendig, dass Du still wirst, in Dich gehst und die
Augen schließt, alle Gedanken ziehen lässt und ein neutraler Beobachter wirst. Du
machst Dich leer. Dann lässt Du ein Bild auftauchen, das die Version von Dir
repräsentiert, die die gewünschte Realität bereits erfährt. Frederic Dodson
beschreibt es so: „Es ist mehr wie ein
entspanntes Empfangen von der Version, welche bereits verfügbar und in der Nähe
ist. Du brauchst dafür keine Willenskraft…sondern du erkennst die Version von
dir, die bereits in einem parallelen Universum existiert. Schau auf die Version
von dir, für die die gewünschte Realität bereits real ist.“
Um Deine Vision bzw. die
neue Version von Dir dann vollends in Besitz zu nehmen, trittst Du schließlich in
den neuen Standpunkt und das Energiefeld der neuen Version von Dir ein. Du bist
kein neutraler Beobachter mehr wie zuvor, sondern tauchst als diese neue Person
in die Realität ein.
Dodson spezifiziert es
wie folgt: „Erlebe dieses Bild nicht nur
als mentales Ereignis, sondern berühre es, empfinde es mit deinem Körper, fühle
es. Du tust das nicht, um die Realität später einmal zu erleben oder um die
Realität in der äußeren Welt zu erfahren. Du trittst in die neue Version ein,
um die Freude bereits im Hier und Jetzt zu erfahren…Verweile einige Minuten
hier, bevor du den Prozess mit geschlossenen Augen beendest.“
2.
Die Passagiere bei Deinem persönlichen Neustart
Sobald Du die Vision, die
Du erfahren möchtest, in Besitz genommen hast, ist es wichtig im zweiten
Schritt Deine Passagiere bewusst an Bord zu bringen. Vielleicht fragst Du Dich,
wer bei Deinem persönlichen Durchstarten die Passagiere sind. Nun, es sind
nicht die Menschen in Deinem Umfeld. Vielmehr geht es bei den Passagieren um
Deine unterschiedlichen Körper.
Wenn Dir vom Verstand
her (intellektueller Körper) völlig klar ist, dass Du durchstarten willst, wird
es Dir vermutlich nicht gelingen, wenn Du nicht auch den physischen Körper (mit
seinen Sinnen, Muskeln, Knochen), den emotionalen Körper (das emotionale Herz
mit seinen Gefühlen) und den energetischen Körper (das Sein mit seiner Präsenz
und Vision) an Bord holst. Du kannst logisch alles durchdacht und geplant
haben, doch all das nützt Dir nichts, wenn Du nicht von der Inspiration des
energetischen Körpers durchdrungen bist und Deine Gefühle ignorierst.
Wie Du oben bereits
gelesen hast, ist es u. a. wichtig, die neue Version von Dir zu riechen, zu schmecken,
zu spüren und Dich so zu bewegen und zu schauen, wie sich die neue Version von
Dir bewegt. Deswegen ist es entscheidend, dass Du Dir des physischen Körpers
bewusst bist, der all diese Sinne hat.
Dem emotionalen Körper
kommt als Passagier bei einem Neustart eine ganz besondere Bedeutung zu. Neu
durchzustarten bringt in der Regel mit sich, dass Du etwas Altes oder Gewohntes
loslässt oder nicht mehr tust, um einen anderen Weg einzuschlagen. Es ist in
dem Fall angemessen, die Traurigkeit zuzulassen und auszudrücken. Mach Dir
bewusst, dass Neustart bedeutet, dass etwas Altes stirbt.
·
Was
genau lässt Du los?
·
Was
bleibt zurück?
·
Welcher
Gewohnheit gehst Du nicht mehr nach?
·
Was
streichst Du aus Deinem Leben?
·
Was
stirbt?
Das können kleinere und
auch größere Dinge sein. Wenn Du beispielsweise jahrelang einen Job gemacht
hast und Du nun neu durchstarten und einen anderen Job annehmen willst, dann
ist es hilfreich, Dir die Zeit zu nehmen, die Traurigkeit zu spüren und Dich
von dem alten Job und den Kollegen auch innerlich bewusst zu verabschieden. Die
meisten gehen darüber hinweg, denn in der Gesellschaft wird Traurigkeit meist
als schwach, unprofessionell oder schlecht angesehen. Doch selbst, wenn Du den
Job zum Schluss nicht mehr gerne gemacht hast, so geht trotzdem etwas zu Ende.
Die Traurigkeit ist die Gefühlskraft, die Dir hilft, nach innen zu schauen,
Dinge gehen zu lassen, zu heilen und Platz zu schaffen für etwas Neues. Wenn Du
sie nicht bewusst zulässt, dann kann es passieren, dass Du stecken bleibst,
weil Du unbewusst das Alte noch nicht losgelassen hast. Du musst deswegen nicht
stundenlang weinen (obwohl das auch angemessen sein kann). Es geht um die
Bewusstheit.
Vor einem Neustart ist
es auch angemessen, Angst zu haben. Du brauchst die Angst, um Neuland zu
betreten, um im Nichtwissen stehen zu können, um kreativ und mutig zu sein. Sie lässt Dich wach und
präsent sein. Wenn Du rational versuchst, Dir die Angst auszureden, beraubst Du
Dich einer Antriebskraft, die für das Durchstarten notwendig ist.
Auch Wut und Freude sind
beim Durchstarten notwendig. Wut brauchst Du, um Klarheit zu schaffen (das will
ich und das will ich nicht mehr), Grenzen zu setzen und in Aktion zu treten.
Und die Freude wird sich automatisch einstellen, wenn Du bereits die neue
Version von Dir in Besitz nimmst. Die Freude brauchst Du, um begeistert bei
Deiner Vision zu bleiben und Neues auszuprobieren.
Wenn Du Dir aller vier
Körper bewusst bist und sie als Passagiere an Bord hast, dann kannst Du Deine
neue Vision SEIN.
3.
Deine persönlichen Fixierleinen lösen
Ein Heißluftballon kann
wie gesagt nicht durchstarten, wenn die Passagiere zwar an Bord sind, aber die
Fixierleine nicht gelöst ist. Was sind also Deine persönlichen Fixierleinen?
Die persönlichen Fixierleinen sind meist Annahmen, Glaubenssätze und Meinungen,
die Du hast. Es kann sein, dass Du versteckte konkurrierende Verpflichtungen
hast, die Dich unbewusst davon abhalten, Deine Vision bzw. die neue Version von
Dir zu leben. Um diese Fixierleinen zu lösen, nimm Dir einmal in Ruhe Zeit und beantworte
nach und nach auf einem Blatt Papier folgende Fragen:
(1) Was hast Du bisher nicht realisieren
können, obwohl Du es Dir wirklich wünscht? Was ist sozusagen Dein bisheriger
Misserfolg?
(2) Was sind Deine Ängste, falls Du
erfolgreich wärest? Was befürchtest Du, könnte passieren?
(3) Auf welchen Annahmen basieren diese
Ängste?
Nimm Dir für diese
ersten 3 Schritte in Ruhe Zeit. Reflektiere. Sei radikal ehrlich. Dieses
Experiment kann Dein Leben verändern. Wenn Du alle Ängste und Annahmen
aufgeschrieben hast, gehe die Annahmen noch einmal durch und beantworte
folgende Frage:
(4) Sind diese Annahmen aus heutiger Sicht
immer noch wahr oder falsch? (markiere jede Annahme entsprechend mit W oder F):
(5) In Bezug auf welche mit F markierte
Annahme würdest Du gerne eine neue Annahme treffen? Wie lautet sie?
Du wirst bei diesem
Experiment feststellen, dass Deine Ängste auf alten Annahmen und Geschichten
basieren, die Dich bisher an dem Platz und in den vermeintlichen Umständen
festhielten, wo Du derzeit steckst. Um neu durchstarten zu können, ist es
deswegen hilfreich, neue Annahmen zu treffen. Entscheidend ist dabei, noch ein
weiterer Schritt:
(6) Schaffe Dir in Deinem Alltag kleine
Experimente, die Deine neue Annahme untermauern.
Vielleicht fragst Du
Dich jetzt, was Du mit den Annahmen machst, die Du nach wie vor für wahr
hältst. Nun, Du kannst sie vorerst behalten. Mache Dir jedoch bewusst, dass sie
nach wie vor eine kleine Fixierleine darstellen, die Dich möglicherweise nicht
vollends abheben lässt.
4.
Neu durchstarten
Wenn Du die Schritte 1
bis 3 durchlaufen hast, also Deine Vision in Besitz genommen hast, Deine vier
Körper Passagiere bewusst an Bord geholt hast und Deine Fixierleine in Form von
Annahmen gelöst hast, dann bleibt nur noch eins:
Starte durch und begib Dich ins Unbekannte!
Es braucht Mut, das zu
tun. Du wirst mit großer Wahrscheinlichkeit Angst spüren (denn Du hast Deinen
emotionalen Körper als Passagier an Bord). Es ist absolut angemessen, diese
Angst zu spüren, denn Du weißt nicht genau, wie das Neue sein wird. Du hast
vielleicht eine grobe Idee, doch letztendlich kannst Du nie genau wissen, wie
es wird. Das ist Leben!
Habe ich Angst, wenn ich
im Leben durchstarte? Ja! Hatte ich Angst, als der Ballon neulich abgehoben
ist? Ja! Auf einer Skala von 0 bis 100% habe ich vielleicht 25% Angst gefühlt. In
dem Moment, als ich im Korb stand und dieser anfing, sich zu bewegen, war mir
klar, dass ich mich in völlig unbekanntes Gebiet begebe und der Ballon nicht
steuerbar ist. Du weißt vorher nie, wo Du rauskommst. Im nächsten Moment ging
es dann auch schon rasant nach oben bis wir unsere Reisehöhe erreicht hatten.
Ein echtes Durchstarten eben!
Also, starte durch und
lass Dich vom Wind dahin wehen, wo Deine Inspiration liegt. Versuche es nicht
zu kontrollieren, denn meist wartet noch etwas viel besseres auf Dich, als das
Bild, das Du von Deiner neuen Version hattest.
Nicola
Inspiration, die bewegt!
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