Mittwoch, 13. August 2014

Die Emotionsfalle in Beziehungen



Es scheint nach wie vor ein Tabu Thema zu sein: Gefühle! Kürzlich las ich einen Artikel, in dem der Autor über seinen Versuch berichtete, glücklicher im Leben zu werden. Was er sich unter anderem vorgenommen hatte, war, nicht mehr wütend zu sein und Überreaktionen auf kleine Irritationen zu vermeiden. Kennen Sie das? Haben Sie sich auch schon einmal vorgenommen, nicht mehr wütend zu sein und vor allem Ihre Beziehung harmonischer zu gestalten? 

Auf der Suche nach Glück und Zufriedenheit wünschen sich viele Menschen eine harmonische Beziehung mit ihrem Partner. Die Absicht, eine harmonische Beziehung zu gestalten, ist an sich erst einmal sehr nobel. Die Frage ist allerdings, was harmonisch bedeutet. Viele Menschen verstehen darunter nicht nur Streit zu vermeiden, sondern idealerweise ausschließlich Freude zu fühlen und alle anderen Gefühle, wie Wut, Angst und Traurigkeit beiseite zu lassen. Und genau an dem Punkt wird Harmonie zur Illusion. Denn mal ehrlich, wie lange geht das gut? Richtig, genau so lange, bis der Partner die roten Knöpfe bei uns drückt. Und die findet er garantiert, meist sogar unbewusst.

Ein Hauptfaktor, der dafür sorgt, dass es in Beziehungen schnell einmal brodelt und kriselt, ist die fehlende Unterscheidung über Gefühle und Emotionen. Gerade in Beziehung kommen viele alte Emotionen zutage, die geheilt werden wollen. Das an sich scheint schon ein Paradox zu sein, denn die meisten Menschen wollen doch einfach nur glücklich sein in ihrer Beziehung. Außerdem enden doch alle Liebesfilme damit, dass sich die beiden Liebenden finden und dann glücklich bis an ihr Lebensende sind. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die Filme immer dann enden, wenn es eigentlich erst richtig spannend wird? Wenn es darum geht, die Beziehung tatsächlich im Alltag zu navigieren, wirklich in Kontakt mit dem Partner zu sein und eine tiefe Verbindung aufzubauen?

Fakt ist, wenn Sie und Ihr Partner sich immer näher kommen und die Liebe wächst, hat das zur Folge, dass tiefere, aber gleichzeitig auch schmerzhaftere Gefühle aus der Vergangenheit aufsteigen, die geheilt werden wollen. Anstatt den Heilungsprozess jedoch anzugehen, versuchen viele Menschen entweder die aufsteigenden Emotionen zu unterdrücken – schließlich wollen wir Harmonie, Freude und Glück in unserer Beziehung haben – oder sie projizieren die Emotionen auf ihren Partner und machen ihn zum „Schwein“. Traurig, aber wahr. Leider gibt es in der Schule kein Fach „In Beziehung sein“ oder „Beziehungen navigieren“, woher sollen wir es also anders gelernt haben.

Lassen Sie uns zunächst einmal mit der Unterscheidung beginnen, was Gefühle und Emotionen sind.

1. Gefühle
Es gibt insgesamt vier Gefühlsterritorien: Wut, Traurigkeit, Freude und Angst (weitere Gefühlsbegriffe können in der Regel einem der Territorien zugeordnet werden). Alle Gefühle haben ihren Nutzen und sie gehen auch niemals weg. Im Gegenteil, sie sind fest in uns verankert und dienen als inneres Navigationssystem, dass uns zielsicher durch das Leben führt. Sie entstehen im Hier und Jetzt und sind völlig neutral, wie die Himmelsrichtungen auf einem Kompass.
In unserer Gesellschaft wird uns jedoch eingetrichtert, dass Gefühle nicht okay sind. Wut wird z. B. als zerstörerisch, kindisch, unkontrolliert und unprofessionell gesehen, während Traurigkeit schwach und jämmerlich ist, andere mit runterzieht und man als Heulsuse klassifiziert wird. Auch Angst ist bitte zu vermeiden, denn sie blockiert, löst Panik aus, ist schwach und keine Eigenschaft einer gestandenen Person. Freude geht vielleicht so gerade noch, doch wenn Sie den ganzen Tag grinsend im Büro sitzen, werden Sie auch gefragt, ob Sie etwas geraucht oder nicht genug Arbeit haben. Dann sind Sie plötzlich naiv, nicht ernst zu nehmen und albern. Kurzum, alle vier Gefühle sind nicht okay. Das glauben Sie nicht? Wieso wurde dann bei der Fussball-WM öffentlich in den Medien darüber diskutiert, dass doch einige Fußballspieler sich besser unter Kontrolle hätten haben müssen, anstatt vor Freude oder auch Traurigkeit rumzuheulen?

Unsere Gefühle sind jedoch kein evolutionärer Design-Fehler. Gefühle sind neutrale Energie und Information, die uns im Leben dienen. Wut brauchen Sie z. B. um Grenzen zu setzen, Entscheidungen zu treffen, vorwärts zu gehen, den Keller auszumisten und Klarheit zu schaffen. Traurigkeit dient Ihnen, weil Sie durch den Zugang zur Traurigkeit, authentisch-menschlich sein können, Herzensverbindungen zu anderen Menschen aufbauen und auch altes loslassen können. Sie brauchen die Traurigkeit. Auch die Angst ist sehr nützlich. Wir brauchen sie z. B. um kreativ zu sein, Pläne zu machen, uns in unbekanntes Gebiet vorzuwagen und Neues auszuprobieren. Und die Freude dient uns, um z. B. andere zu begeistern, zu führen,  über den Tellerrand zu schauen, zu feiern und unserer Vision zu folgen.

Gefühle entstehen im Hier und Jetzt und wenn Sie diese verantwortlich und bewusst nutzen, dann verschwinden sie wieder. Wenn Ihr Partner beispielsweise im Restaurant etwas für Sie bestellt, ohne Sie zu fragen und Sie in dem Moment ein wenig Wut spüren, dann könnten Sie diese Wut nutzen, um ihm eine Grenze zu setzen. Diese könnte z. B. lauten, dass es nicht in Ordnung für Sie ist, ungefragt zu bestellen und dass Sie in Zukunft bitte selbst wählen möchten. Dann haben Sie die Wut verantwortlich genutzt. Sobald Sie ein Gefühl, das im Hier und Jetzt entsteht, bewusst wahrnehmen und verantwortlich nutzen, verschwindet es danach direkt wieder.

Was genau ist jetzt der Unterschied zu einer Emotion?

2. Emotionen:
Emotionen fühlen sich grundsätzlich genauso an wie Gefühle, doch sie dauern länger. Haben Sie es schon einmal erlebt, dass Sie mehrere Stunden, den ganzen Tag oder vielleicht sogar mehrere Tage wütend, traurig oder ängstlich waren (oder alles vermischt), weil Ihr Partner etwas gesagt, oder sich auf eine bestimmte Art und Weise verhalten hat? Das ist eine Emotion. Dabei gibt es drei unterschiedliche Arten von Emotion:

Die Kind-Emotion:
Hierbei handelt es sich um unvollendete Gefühle aus der Vergangenheit. Möglicherweise war es zu dem Zeitpunkt, als ein Gefühl damals aufkam, nicht sicher, es auszudrücken. Deswegen haben wir es weggedrückt und in unseren Nerven- und Muskelzellen eingeschlossen. Es ist jedoch immer noch da. Wenn der Partner nun einen unserer roten Knöpfe drückt und etwas sagt oder tut, was uns – in der Regel unbewusst – an die alte Situation erinnert, dann kommen diese Emotionen oftmals mit ziemlicher Wucht an die Oberfläche. Wenn wir darüber keine Bewusstheit haben, kann es schnell passieren, dass wir diese Emotionen auf unseren Partner projizieren und daraus ein Beziehungskampf entsteht. Wir machen ihm/ihr möglicherweise Vorwürfe (z. B. „ständig sagst Du… nie machst Du….“), ohne dass der Partner überhaupt weiß, was los ist.

Die schlechte Nachricht ist: dieses Muster wiederholt sich so lange, bis Sie endlich diese Emotion aufgelöst haben. Das kann z. B. durch bewusste Gefühlsarbeit und das Auflösen alter Entscheidungen geschehen oder auch durch energetische Heilsitzungen, in denen Sie das Thema anschauen (Hinweis: die Erfahrung zeigt, dass rein logisch-analytisches Nachdenken über das Thema die Ursache nicht behebt, da in dem Fall nur der Verstand - also der intellektuelle Körper  - adressiert wird, die Emotionen jedoch im sogenannten emotionalen Körper und energetischen Körper feststecken).

Die gute Nachricht ist: Wenn Sie bewusst durch diesen emotionalen Heilungsprozess hindurch gehen, bringt es Ihre gesamte Beziehung auf eine völlig neue Ebene. Eine Beziehung ist wie ein symbiotisches System, eine Einheit. Sobald sich ein Teil eines symbiotischen Systems verändert, verändert sich das ganze System. Sobald Sie etwas Altes in sich auflösen und mutig den nächsten Schritt gehen, wird auch Ihr Partner sich automatisch verändern. Wenn sich Ihre Energie, Ihre Schwingung ändert, passt sich Ihr Partner an diese Schwingung an.  Falls Sie also bisher versucht haben, Ihren Partner zu ändern (was wahrscheinlich sowieso nicht funktioniert hat), versuchen Sie einmal die andere Richtung: verändern Sie sich und lassen Sie sich überraschen, was passiert.

Die Eltern-Emotion:
Hierbei handelt es sich um Gefühle, die wir von anderen Menschen zu einem früheren Zeitpunkt übernommen haben. Das können Gefühle der Eltern sein, oder beispielsweise auch anderer Autoritäten (z. B. Lehrer), Institutionen, Marken oder Religionen. Wenn Ihre Eltern z. B. über eine Person permanent schlecht geredet oder sich lustig gemacht haben, was passiert dann, wenn Sie genau diese Person treffen? Es könnte sein, dass auch Sie im ersten Moment denken „Och neee, den kann ich jetzt gar nicht gebrauchen.“ Doch es ist in dem Fall eine Eltern-Emotion, ein Gefühl, dass Sie von anderen übernommen haben. Es ist nicht Ihr Gefühl, das im Hier und Jetzt entstanden ist. Oder wenn Sie beispielsweise Ihren Partner anpflaumen, wenn er die Gläser vermeintlich „falsch“ abspült, weil Ihre Mutter Ihren Vater auch immer dahingehend zurechtgewiesen hat, dann wäre auch das eine Eltern-Emotion. Spannend wird es insbesondere dann, wenn Ihr Vater bzw. Ihre Mutter ein entsprechendes Bild vom anderen Geschlecht hatte und Ihnen das als Kind/Jugendliche(r) immer wieder lautstark mitgeteilt hat. Dann haben Sie diese Einstellung und das damit einhergehende Gefühl möglicherweise von Ihren Eltern übernommen. Durch wessen Augen sehen Sie tatsächlich Ihren Partner? Durch die Augen Ihrer Mutter? Durch die Augen Ihres Vaters?

Auch bei dieser Art von Emotion geht es um die Bewusstheit. Es geht darum, klar zu unterscheiden, ob Sie ungeprüft Gefühle und Glaubenssätze von anderen übernommen haben und diese Gefühlsmuster nun unbewusst in Ihrer Beziehung abspulen.

Die Gremlin-Emotion:
Diese Kategorie ist sehr trickreich. Denn in diesem konkreten Fall zaubert der König Ihrer eigenen Unterwelt (Ihr kleines Monster, Ihr innerer Schweinehund, Ihr Gremlin) in nullkommanichts ein vermeintliches Gefühl hervor, um z. B. mit dem Partner streiten und ihn zum Schwein machen zu können. Einfach so. Der Gremlin liebt nichts mehr, als Nähe und Beziehung zu zerstören und ein schönes niederes Drama zu inszenieren. Das ist seine Lieblingsspeise. Möglicherweise konnten Sie schon einmal beobachten, wie ein Paar wild diskutiert und gestritten hat und hinterher gar nicht mehr wusste, worum es eigentlich ging und wie es dazu kam. Viele Grüße vom Gremlin-Monster!

Die einzige Chance die Gremlin-Emotion in den Griff zu bekommen ist, Bewusstheit über Ihre Schattenseiten zu erlangen und Klarheit darüber, mit welchen subtilen – oder auch offensichtlichen – Worten und Handlungen Ihr Gremlin versucht, Ihr Leben und Ihre Beziehung zu manipulieren. Schattenaspekte sind z. B. folgende: Rechthaberei (sehr beliebt in Beziehungen. Prüfen Sie einmal, wann, wo, wie oft und gegenüber wem Sie Recht haben wollen), Manipulation, Neid, Eifersucht, Kontrolle, Habgier, Groll, Rache, Besserwisserei, Überheblichkeit, Arroganz, Ignoranz, etc. Die Liste von Schattenprinzipien ist endlos und jeder Mensch hat seine persönlichen Schattenaspekte. Um eine erfüllte Beziehung mit Ihrem Partner zu führen, lade ich Sie ein, sich diesem Thema im Detail zu widmen, damit Sie genau unterscheiden können, wann der Gremlin eine Emotion hervorzaubert, einfach nur um Nähe und Vertrautheit zu zerstören. Sobald Sie Klarheit über Ihre Unterwelt haben, können Sie Ihrem Gremlin bewusst spannendere Aufgaben geben, als Ihre Beziehung zu zerstören.

Wenn Sie keine Klarheit über den Unterschied zwischen Emotionen und Gefühlen haben, können Emotionen in Ihrer Beziehung zu einer echten Falle werden. Gerade in einer Paarbeziehung ist es enorm wertvoll, Klarheit über die drei Arten von Emotionen zu haben, um zu vermeiden, diese auf Ihren Partner zu projizieren und damit einen unnötigen Kampf anzuzetteln, der Liebe und Vertrautheit zerstört und die Beziehung anstrengend werden lässt. Machen Sie sich noch einmal bewusst. Ihre Emotionen haben nichts mit Ihrem Partner zu tun, rein gar nichts! Jeder hat sein Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen. Die Frage ist letztendlich, wie bewusst Sie damit umgehen.

Viele Menschen versuchen, Ihren Partner dafür verantwortlich zu machen, dass sie glücklich sind. Der Partner soll es bitte richten und nach Möglichkeit auch die fehlende Liebe oder ähnliches aus der Kindheit wieder gut machen. Doch dieser Schuss geht gewaltig nach hinten los. Sie können in einer Partnerschaft nur glücklich werden, wenn Sie selbst glücklich und mit sich im Reinen sind. Ihr Partner kann das Loch aus der Vergangenheit nicht füllen. Er kann Ihnen lediglich den Raum geben, den Sie brauchen, um aufkommende Emotionen zu heilen.

Was machen Sie aber nun, wenn Sie bisher automatisch genervt reagiert haben, sobald Ihr Partner z. B. in einem bestimmten Tonfall oder mit bestimmten Worten etwas formuliert hat oder Sie durch sein/ihr Verhalten in wiederkehrenden Situationen bisher auf die Palme gegangen sind (und sei es nur innerlich).

SCHRITT 1: Den Trigger wahrnehmen
Zunächst einmal ist es entscheidend, dass Sie bewusst wahrnehmen, wann genau der rote Knopf gedrückt wird und welcher Mechanismus dann anspringt. Möglicherweise ist es auch ein Trigger, der in Ihnen einfach den ganzen Tag lang Traurigkeit, Wut, oder Angst auslöst. Nehmen Sie das als erstes wahr.

SCHRITT 2: „Stopp, es hat nichts mit ihm/ihr zu tun“
Wenn Sie emotional aufgewühlt sind, lassen Sie Ihren Partner wissen, dass er etwas in Ihnen getriggert hat und Sie das gerne erst einmal sacken lassen möchten. Nehmen Sie sich eventuell ein wenig Zeit und gehen Sie spazieren, aber bleiben Sie um jeden Preis von dem Haken fern, Ihren Partner aus einem ersten emotionalen Schutzmechanismus heraus zum Schwein zu machen.

Sobald Sie merken, dass eine Emotion an die Oberfläche kommt, versuchen Sie nicht, an den Haken zu gehen, indem Sie die Emotion wegdrücken oder Ihren emotionalen Müll auf Ihren Partner abladen. Eine Möglichkeit ist, dass Sie sofort die Bremse reinhauen und zu sich sagen „Stopp, es hat nichts mit ihm/ihr zu tun“. Halten Sie inne. Atmen Sie zweimal tief durch. Sagen Sie sich den Satz vielleicht noch dreimal, um den Automatismus zu umgehen. Wenn Sie die Bremse in dem Moment, wo die Emotion Sie packt, nicht treten, passiert es nur allzu leicht, dass Sie Ihrem Partner Worte an den Kopf schmeißen, mit dem Sie ihn/sie zum Schwein machen, ja sogar verletzen, Nähe und Vertrautheit zerstören und es später bereuen. Ihr Gremlin ist sehr clever und schnell darin, Worte zu gebrauchen, die Nähe und Vertrautheit zerstören. Und er ist gleichermaßen schnell darin, alte Emotionen als willkommenes Fressen zu nehmen, um ein niederes Drama zu inszenieren. Doch das im Nachhinein wieder hinzubiegen, was Sie in einer emotional geladenen Situation gesagt haben, ist meist sehr viel aufwändiger. Seien Sie wachsam. Sie können Ihren Partner auch stillschweigend zum Schwein machen, indem Sie heimliche Grollpunkte gegen ihn/sie sammeln und nur in Ihrem Kopf die Beschimpfungen ablaufen. Das ist energetisch gesehen das Gleiche.

SCHRITT 3: Worum geht es wirklich?
Wenn Sie den Automatismus erfolgreich gestoppt haben, können Sie die Frage stellen „Worum geht es wirklich? Was ist der tatsächliche Ursprung?“ Warum verletzen die Worte oder Handlungen Ihres Partners Sie möglicherweise so massiv? Warum sind Sie so wütend, traurig, ängstlich? Wer hat vielleicht schon einmal ähnliches zu Ihnen gesagt? Achten Sie auf alle körperlichen Reaktionen und Bilder, die in Ihnen auftauchen. Wen oder was projizieren Sie in dem Moment auf Ihren Partner? Ist es eine alte Erfahrung aus einer anderen Beziehung oder aus der Kindheit? Ist es eine Zurechtweisung, die Sie von Ihrem Vater oft gehört haben? Was projizieren Sie gerade auf Ihren Partner? Bleiben Sie komplett bei sich.

Der ein oder andere mag jetzt sagen „Haha, sehr witzig, und damit soll es getan sein?“ Nein, damit ist es nicht getan. Doch der erste Schritt zur Veränderung, ist der Schritt zur Bewusstheit über das, was passiert. Das geschieht durch Aufmerksamkeit und Selbstbeobachtung.

Ziehen Sie einmal in Betracht, dass Ihr Partner Ihnen ein großes Geschenk macht, wenn er alte Emotionen in Ihnen triggert. Es geht darum zu erkennen „Aha, da kommt gerade eine alte Verletzung hoch.“ Dann können Sie für sich den nächsten Schritt machen und sich an die Heilung der alten Wunde begeben. Das kann entweder durch ein offenes, verletzliches Gespräch mit dem Partner passieren, oder – bei größeren Verletzungen - in einem geschützten Raum, wo Sie bewusste Gefühlsarbeit machen können. Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Beziehungsraum nicht dazu benutzen, mit Ihrem Partner Ihre ganzen Heilungsprozesse zu durchlaufen. Ihr Beziehungsraum ist sehr kostbar und heilig und es ist sinnvoll, emotionalen Ballast mit Hilfe von anderen Menschen als Ihrem Partner aufzuräumen. Nutzen Sie die kostbare Zeit mit Ihrem Partner stattdessen, um Nähe, Intimität und Miteinander-Sein geschehen zu lassen und zu genießen.

Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Partner Ihr Spiegel ist. Er zeigt Ihnen genau die Punkte, die noch zu heilen sind, oder wo Sie wachsen können. Betrachten Sie es als Geschenk. Denn wahrhaft authentisch und verletzlich in Beziehung zu sein und gemeinsam miteinander zu wachsen ist eines der größten Geschenke. Und das könnte möglicherweise wahre Erfüllung ausmachen.

In diesem Sinne herzliche Grüße,
Ihre Nicola Nagel

P. S. Ein Buch, das ich Ihnen in diesem Zusammenhang wärmstens ans Herz legen möchte, ist „Wahre Liebe im Alltag“ von Clinton Callahan


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