Samstag, 18. April 2020

3 Entscheidende Aspekte um Krisen leichter zu meistern


Wie gehst Du grundsätzlich mit Krisen um, beispielsweise mit der aktuellen Corona Krise? Bist Du eher entspannt, oder angespannt? Vielleicht sagst Du jetzt: „Naja, am Anfang war es erst toll, einige Tage ungeplant frei zu haben, doch das hat sich dann sehr schnell geändert.“

Insgesamt tun wir uns mit Krisen oftmals schwer, denn eine Krise reißt Dich zunächst einmal aus Deiner Komfort-Zone heraus und verändert Dein Leben schlagartig. Wie kannst Du da noch einigermaßen entspannt bleiben? Nun, zieh einmal in Betracht, dass Du bereits wesentlich leichter durch Krisen navigieren kannst, wenn Du folgende 3 Aspekte berücksichtigst:

  1. Zentriert im Hier und Jetzt bleiben
  2. Emotionen von Gefühlen unterscheiden
  3. Deine Sichtweise verändern, indem Du radikale Verantwortung übernimmst

Was hat es damit im Detail auf sich?


1. Zentriert im Hier und Jetzt bleiben
In einer Krise ist es entscheidend, dass Du in Deiner Kraft bleibst. Viele geben jedoch ihre Kraft nach außen ab, z. B. an die Umstände oder andere Personen. Manche geben ihre Kraft auch an die Vergangenheit ab, indem sie sich wünschen, es sei alles wieder so wie vorher, oder sie geben ihre Kraft an die Zukunft ab, indem sie sich unentwegt Sorgen und Gedanken machen, wie es denn wohl weitergehen soll. Auf wen oder was Du im Außen auch fokussiert bist, Du gibst damit Dein sogenanntes energetisches Zentrum, d. h. Deine persönliche Kraft und Autorität ab. Dann bist Du nicht mehr wirklich bei Dir. Wenn Du nicht zentriert bist, kann es Dir zudem passieren, dass Du in hektisches Agieren verfällst oder verkrampft im Intellekt nach Lösungen suchst.

Um in Krisenzeiten jedoch wirksam und bewegungsfähig zu sein, ist es entscheidend, dass Du im Hier und Jetzt präsent bist. Nur dann kannst Du ruhig werden und klar spüren, was z. B. als nächstes dran ist oder wann es an der Zeit ist, nichts zu tun. Wenn Du zentriert und geerdet bist, kann Dich nichts so schnell umhauen.

Wie kommst Du im Hier und Jetzt an?

Experiment Nr. 1: Bei Dir ankommen
Nun, zum einen kannst Du lernen, mit Deiner Aufmerksamkeit Dein energetisches Zentrum zu lokalisieren (viele Menschen haben es meist im Kopf, weil sie sich so viele Gedanken machen) und dann mit Deiner Absicht auf Dein physisches Zentrum zu legen (Dein physischer Balancepunkt). Einen ersten Geschmack davon kannst Du jedoch auch bekommen, wenn Du erst einmal vollständig in Deinem Körper ankommst, indem Du die Augen zu schließt und zunächst einige Male in Ruhe atmest. Dann sinke einmal tiefer in Deinen Körper hinein und finde den Ort, an dem Dein inneres Lebensfeuer brennt, Deine Essenz. Sobald Du diesen Ort gefunden hast, verweile dort ein wenig und schaue Dich um. Welche Farbe hat er? Siehst Du das Lebensfeuer oder vielleicht ein leuchtendes Juwel? Nähere Dich dem Feuer oder dem Juwel und berühre es mit den Händen. Spüre es. Das ist der Ort, an dem alles in Ordnung ist. Das ist der ruhige Ort des Seins. Der Ort, an dem Du genauso gemeint bist, wie Du bist. Bleibe noch einige Minuten dort und öffne dann wieder die Augen. Kannst Du den Unterschied spüren zu vorher?


2. Emotionen von Gefühlen unterscheiden
Was in Krisenzeiten sehr häufig passiert, ist zudem,  dass unglaublich viele Emotionen hochkommen. Wenn Du Dich mit diesen Emotionen identifizierst, kannst Du nur unverantwortlich emotional reagieren, anstatt bewusst und verantwortlich zu agieren. Deswegen ist es wichtig, dass Du Dir den Unterschied zwischen Emotionen und Gefühlen klar machst.

Es gibt 4 große Gefühlsgebiete: Wut, Traurigkeit, Angst und Freude. Gefühle entstehen im Hier und Jetzt. Sobald Du sie bewusst und verantwortlich nutzt (z. B. um eine Grenze zu setzen oder um Dich bewusst von etwas zu verabschieden), dann verschwinden sie sofort.

Emotionen fühlen sich genauso an wie Gefühle, dauern aber länger. Hast Du es schon einmal erlebt, dass Du mit einer Person gesprochen hast und einige Stunden oder gar Tage später immer noch wütend, traurig oder ängstlich warst? Ja, die meisten haben das schon erlebt. Wenn das jedoch der Fall ist, dann wurde eine Emotion bei Dir getriggert, die mit der Person bzw. mit der aktuellen Situation nichts zu tun hat. Einer Deiner „roten Knöpfe“ wurde sozusagen gedrückt. Was dann passiert ist, dass die Emotion mit einer gehörigen Wucht innerlich hoch schießt und Du emotional reagierst. Vielleicht fliegen sogar böse Worte und Sätze.

Es gibt unterschiedliche Arten von Emotionen:
·         Zum einen gibt es die sogenannte Kind-Emotion:
Das sind unvollendete Gefühle aus der Vergangenheit, z. B. aus der Kindheit. Möglicherweise hast Du früher einmal eine ähnliche Situation erlebt und damals war es nicht sicher für Dich, diese Gefühle auszudrücken. In einer Krise können solche Kind-Emotionen sehr schnell wieder an die Oberfläche kommen. Eine Möglichkeit, sie zu heilen besteht darin, dass Du die Gefühle von damals noch einmal bewusst ausdrückst, am besten in einem sicheren Raum und in Gegenwart einer trainierten Person, damit die Gefühle auch vollendet werden können.

·         Zum anderen gibt es die sogenannte Eltern-Emotion:
Dies sind Gefühle, die Du von anderen unbewusst übernommen hast, z. B. von Deinen Eltern, Lehrern, Institutionen, Marken, Religionen, etc.  Wenn Du beispielsweise in einer bestimmten Situation panisch reagierst, weil Deine Mutter immer panisch reagiert hat, dann ist das eine Eltern-Emotion.

·         Als dritte Emotion gibt es noch eine ganz besondere, lass sie uns die Gremlin Emotion nennen. Die Gremlin Emotion gehört zu Deinem kleinen inneren Monster, Deinem Schattenanteil, dem König oder der Königin Deiner eigenen Unterwelt. Bist Du beispielsweise morgens schon einmal aufgewacht und warst ohne jeglichen Grund wütend und auf Kampf gepolt? Das ist eine Gremlin Emotion. Der Gremlin hat einfach Lust ein niederes Drama anzuzetteln. Dazu gleich mehr.

Anzeichen für eine Emotion ist auch, wenn Du die Gefühle miteinander vermischt und Dich z. B. depressiv, verzweifelt, hilflos, melancholisch oder hysterisch fühlst. Wenn die Gefühle so vermischt sind, dann steckst Du fest und kannst nicht klar und verantwortlich agieren.

Wie kannst Du nun aufhören, emotional zu reagieren?


Experiment Nr. 2: Mache eine Lücke
Sobald Du merkst, dass ein heftiger Gefühlsschwall in Dir aufsteigt und Du sofort lospoltern möchtest, mache die Lücke. Das bedeutet, dass Du zunächst 3 Mal weiter atmest und Dir bewusst machst, dass gerade eine Emotion hoch kommt und diese nichts mit der aktuellen Situation oder Person zu tun hat. Wenn Du keine Lücke machst, ist der automatische Impuls, die alte Emotion auf die aktuelle Situation oder Person zu projizieren, was sehr häufig in Stress, Streit oder ähnliches ausartet.

Auch wenn Du Dir später erst bewusst wirst, dass Du immer noch wütend, traurig oder ängstlich bist oder alle Gefühle miteinander vermischt hast, ist es entscheidend, dass Du Dir bewusst sagst „Ah…das ist eine Emotion. Es hat nichts mit ihm/ihr bzw. der Situation zu tun“. Dann kannst Du diese zur Seite legen und Dir später anschauen oder heilen, anstatt sie in der aktuellen Situation auf die andere Person zu projizieren.


3. Deine Sichtweise verändern, indem Du radikale Verantwortung übernimmst
Wenn Du keine Bewusstheit über den Unterschied zwischen Emotionen und Gefühlen hast, dann identifizierst Du Dich in der mit Deinen Emotionen in dem Glauben, Du würdest etwas fühlen. Doch das einzige, was passiert ist, dass Du durch Deine emotionale Reaktion ohne Umschweife direkt im sogenannten niederen Drama landest, d. h. eine Täter-Retter-Opfer Dynamik entsteht. Dann bist Du möglicherweise das Opfer, das z. B. herum jammert, sich beschwert, andere beschuldigt und ins Unrecht setzt, mit Vorwürfen um sich schießt, Recht haben will oder verlangt, dass Deine unausgesprochenen Erwartungen erfüllt werden. Im Sumpf des niederen Dramas drehst Du Dich um Dich selbst und erzählst Dir die Geschichte, dass die Situation oder die anderen Personen unfair sind, Dir Unrecht getan haben, oder was auch immer.

Opfer der Umstände zu sein, hat einen großen Nutzen: Du musst keine Verantwortung übernehmen, musst Dich nicht verändern, bekommst Aufmerksamkeit, kannst Dir die Geschichte erzählen, dass Du der oder die moralisch Bessere bist und kannst vor allem…..irgendwann Rache üben. Dieses Spiel liebt der Gremlin, Dein Schattenanteil.

Doch wie kommst Du aus dem niederen Drama raus?

Experiment Nr. 3: Erzähle die verantwortliche Geschichte
Nun ein großes Experiment wäre, dass Du beginnst, die verantwortliche Geschichte zu erzählen. Das wird dem Schattenanteil in Dir gar nicht gefallen, weil Du damit Deine Opfer-Position aufgibst und auch die Möglichkeit, in die Täter-Rolle zu wechseln und Dich zu rächen.

Bei diesem Experiment geht es darum, dass Du Deine innere Haltung veränderst, und radikale Verantwortung übernimmst, in dem Du 2 Fragen beantwortest:

  • Wie hast Du dazu beigetragen, dass das passiert ist (also dass Du gerade diese Krise erlebst)?
  • Und welchen Nutzen hast Du davon?

Das ist keine leichte Übung. Mache sie trotzdem.

Vielleicht hast Du zu der ganzen Krise, in der Du Dich gerade befindest beigetragen, weil Du Dir ein bestimmtes Umfeld, einen Partner/eine Partnerin oder was auch immer ausgesucht hast. Vielleicht hast Du auf Deinem Recht gepocht oder hast Erwartungen im Vorfeld nicht kommuniziert. Vielleicht hast Du auch die ersten Anzeichen für Deine persönliche Krise einfach nicht ernst genommen und sie dezent ignoriert.

Möglicherweise ist ein Nutzen, dass Du in der Vergangenheit das Opfer warst, dass Du keine Verantwortung übernehmen musstest und alles beim Alten lassen konntest. Vielleicht war es bequem, Deine alte Rolle als Opfer weiterzuspielen, um nicht in Deiner vollen Kraft zu sein. Vielleicht ist ein Nutzen der Krise jetzt, Dich von alten, einengenden Glaubenssätzen zu befreien oder endlich für Dich einzustehen.

Es geht nicht darum, dass Du die Schuld für etwas übernimmst. Es geht darum, dass Du Deine Sichtweise veränderst, Deine innere Haltung. Versuche wirklich radikal verantwortlich zu sein. Spüre dann, wie sich Deine innere Haltung verändert und Dir die verantwortliche Sichtweise mehr Kraft gibt. Wenn Du Verantwortung übernimmst, kannst Du kein Opfer der Umstände mehr sein.

Wenn Du die verantwortliche Sichtweise im Hier und Jetzt zentriert einnimmst, dann kann ein völlig neues Spiel beginnen und es tun sich plötzlich ungeahnte, neue Möglichkeiten auf.

Hier noch einmal eine Zusammenfassung der unterschiedlichen Krisenbewältigung:

Krisen-Bewältigung gewöhnlich
Krisen-Bewältigung einmal anders
Deine Kraft an das Außen abgeben
Zentriert bei Dir bleiben
In der Vergangenheit oder der Zukunft sein
Präsent im Hier und Jetzt sein
Im Intellekt nach Lösungen suchen
Auch Deiner Intuition vertrauen
Hauptsache agieren und irgendetwas tun
Mehr sein und Dich bewegen, wenn es dran ist.
Emotional reagieren.
Mit der Emotion identifiziert sein.
Zwischen Emotionen und Gefühlen unterscheiden. Dich nicht von Emotionen einnehmen lassen. Die Lücke machen
Im niederen Drama versinken mit Jammern, Beschuldigen, Beschweren, etc.
Die Sichtweise wechseln und radikale Verantwortung für die Krise übernehmen.
Dein Gremlin hat freien Auslauf
Du hast Deinen Gremlin an der Leine.
Feststecken, unbeweglich werden
Kreativ werden. Neue Möglichkeiten generieren.
Versuchen, zu überleben. Nichts verändern
Krise als Chance für Heilung und Wachstum nehmen
Versuchen, Dich irgendwie abzulenken
Wahrnehmen was ist, ohne Ablenkung

In diesem Sinne, ein sanftes Navigieren durch Krisenzeiten.

Herzlichst,
Nicola


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