Hast Du Dich schon
einmal gefragt, welche Art von Intimität Du lebst? Viele Menschen verbinden mit
Intimität meistens Sex. Doch es gibt noch ganz andere Formen von Intimität, die
für eine Beziehung wichtig sind. Insbesondere, wenn Du nicht nur eine
gewöhnliche Beziehung, sondern vielmehr eine außergewöhnliche Beziehung
erschaffen möchtest, ist es entscheidend, dass Du ein Bewusstsein dafür
entwickelst, wie Du Intimität auf verschiedenen Ebenen erschaffen kannst.
Nährende Intimität ist ein entscheidender Schlüssel für die Langlebigkeit und
den Grad der Erfüllung in einer Beziehung.
Möglicherweise hast Du
es bereits selbst erlebt, oder kennst Paare in Deinem Umfeld, bei denen der
Grad an Intimität in der Beziehung in der Hektik des Alltags mit der Zeit schnell
abgenommen hat. Plötzlich gibt es viele logistische Dinge zu besprechen, die
den Raum für Intimität mehr und mehr schmälern (insbesondere, wenn Ihr Euch
erst am Abend nach dem Job seht und Kinder womöglich auch noch Eure
Aufmerksamkeit fordern). Sich in logistischen Dingen zu verlieren ist ein sehr
gängiges, unbewusstes Vorgehen, Intimität zu vermeiden. Wenn Du nicht achtsam
bist und bewusst Räume für Intimität kreierst, kann es passieren, dass Du Dich
nach einiger Zeit zwar immer noch prima mit Deinem Partner oder Deiner
Partnerin verstehst, Ihr jedoch mehr eine Wohngemeinschaft denn eine erfüllende
Liebesbeziehung habt.
Es gibt sehr viele
Möglichkeiten bzw. unbewusste Verhaltensweisen, um Intimität in einer Beziehung
zu vermeiden:
- Du arbeitest oft so lange, dass Du müde und erschlagen nach Hause kommst und eigentlich nur noch schlafen möchtest
- Es gibt zuhause ständig etwas zu tun und Du erzählst Dir die Geschichte, dass Du Dich erst Intimität widmen kannst, wenn all das erledigt ist.
- Du verlierst Dich – wie oben erwähnt – in der Klärung logistischer Dinge
- Du hältst die Intensität von Intimität nicht aus und hast jederzeit einen flotten Spruch parat, um intime Momente zu zerstören oder gar nicht erst aufkommen zu lassen.
- Du hast möglicherweise ein Konzept von Intimität – d. h. wie Intimität zu sein oder zu passieren hat – und verpasst deswegen die anderen zahlreichen Türen zu Intimität, die sich auftun.
- Du teilst Dich nur oberflächlich mit.
- usw.
Schreibe einmal
bewusst auf, wie Du Intimität vermeidest bzw. zerstörst. Allein das
Bewusstmachen wird Dir helfen, ab sofort ein Augenmerk darauf zu haben und Dich
selbst zu beobachten, wann Du im Alltag in Deiner Beziehung Intimität und Nähe
zerstörst (das kann übrigens auch gleichermaßen die
Beziehung zu Freunden oder Familie sein).
Vielleicht hast Du
schon einmal den Satz gehört „Beziehungen sterben nicht aus Mangel an Liebe,
sondern aus Mangel an Intimität.“ Lass uns also einmal schauen, welche Arten
von Intimität es gibt und wie Du bewusst Räume dafür erschaffen kannst.
Zieh einmal in
Betracht, dass es nicht nur die physische Art von Intimität gibt, die die
meisten kennen. Küssen, zärtlich sein, Sex, all das ist nur ein Bruchteil einer
Art von Intimität. Neben dem physischen Körper haben wir noch weitere Körper,
die uns ausmachen und die ebenfalls durch eine ganz andere Art von Intimität
genährt werden.
Vier-Körper-Intimität
Zum einen haben wir den
physischen Körper, der aus Knochen, Muskeln und Organen besteht, die
Empfindungen haben. Der intellektuelle Körper ist den meisten Menschen auch
noch ein Begriff. Dabei geht es um den Verstand mit seinen Gedanken. Diese
beiden Körper sind sehr präsent. Den physischen Körper nähren wir meist mit
gutem Essen, frischer Luft und ein wenig Sport, während der intellektuelle
Körper seine Nahrung durch Gespräche, Lesematerial, Theaterbesuche o. ä.
erhält. Der emotionale und energetische Körper finden hingegen in der modernen
Gesellschaft kaum Beachtung, somit haben die wenigsten Kenntnis darüber, dass
auch diese beiden Körper durch eine ganz eigene Art von Intimität in einer
Beziehung genährt werden. Bei dem emotionalen Körper geht es um das emotionale
Herz mit seinen Gefühlen. Der energetische Körper bezeichnet unser Sein, das
Präsenz, Absicht und Vision hat. Natürlich kannst Du jeden dieser Körper auch für
Dich alleine nähren. Wenn Du jedoch mit einer anderen Person in Beziehung bist,
bekommen diese vier Körper noch einmal eine ganz andere Bedeutung.
Die
spannende Frage ist, wie Intimität sich in diesen vier Körpern ausdrückt. Hier
einige Beispiele:
1.
PHYSISCHE INTIMITÄT:
Physische Intimität mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin drückt sich aus durch Sex, gemeinsam Singen, Essen, Geschirr abspülen, Hand in Hand spazieren gehen, Sauna, Sport (wie z. B.: Radfahren, Tennis, Skifahren, Schwimmen, etc.), Tanzen, gegenseitige Massagen, kuschelnd auf dem Sofa liegen, die Haare des anderen kämmen, die Zähne des anderen putzen, gemeinsam reisen, gemeinsam ein Bad nehmen, gemeinsam mit den Kindern spielen, gemeinsam gärtnern, das Haus/die Wohnung umgestalten, usw.
Physische Intimität mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin drückt sich aus durch Sex, gemeinsam Singen, Essen, Geschirr abspülen, Hand in Hand spazieren gehen, Sauna, Sport (wie z. B.: Radfahren, Tennis, Skifahren, Schwimmen, etc.), Tanzen, gegenseitige Massagen, kuschelnd auf dem Sofa liegen, die Haare des anderen kämmen, die Zähne des anderen putzen, gemeinsam reisen, gemeinsam ein Bad nehmen, gemeinsam mit den Kindern spielen, gemeinsam gärtnern, das Haus/die Wohnung umgestalten, usw.
2.
INTELLEKTUELLE INTIMITÄT:
Intellektuelle Intimität äußert sich im miteinander reden, diskutieren, philosophieren, Gedichte schreiben, gemeinsam etwas entwerfen, etwas gemeinsam lernen (z. B. eine Sprache), gemeinsam ein Projekt durchführen, der gemeinsame Besuch von Oper, Theater, Konzerten, Kino, gemeinsam Artikel oder Bücher laut lesen, Geschichten erzählen, Humor, Erinnerungen teilen, gemeinsam Pläne schmieden, etc.
Intellektuelle Intimität äußert sich im miteinander reden, diskutieren, philosophieren, Gedichte schreiben, gemeinsam etwas entwerfen, etwas gemeinsam lernen (z. B. eine Sprache), gemeinsam ein Projekt durchführen, der gemeinsame Besuch von Oper, Theater, Konzerten, Kino, gemeinsam Artikel oder Bücher laut lesen, Geschichten erzählen, Humor, Erinnerungen teilen, gemeinsam Pläne schmieden, etc.
3.
EMOTIONALE INTIMITÄT:
Emotionale Intimität geschieht durch das Erleben und Ausdrücken von Gefühlen mit 100% Vertrauen (z. B. indem Du sagst “Ich fühle mich wütend, ängstlich, traurig, froh, weil…”), Verletzlichkeit, Offenheit, Akzeptanz, tiefes Zuhören ohne Diskussion, Wunden und Verletzungen offenlegen, authentisch miteinander in Kontakt sein, Wärme, Mitgefühl, Großzügigkeit, Schwächen, Leidenschaften teilen, etc.
Emotionale Intimität geschieht durch das Erleben und Ausdrücken von Gefühlen mit 100% Vertrauen (z. B. indem Du sagst “Ich fühle mich wütend, ängstlich, traurig, froh, weil…”), Verletzlichkeit, Offenheit, Akzeptanz, tiefes Zuhören ohne Diskussion, Wunden und Verletzungen offenlegen, authentisch miteinander in Kontakt sein, Wärme, Mitgefühl, Großzügigkeit, Schwächen, Leidenschaften teilen, etc.
4.
ENERGETISCHE INTIMITÄT:
Energetische Intimität zeigt sich, indem Du präsent bist, Ihr miteinander seid, Ihr gemeinsame Rituale macht oder gar gemeinsam meditiert, Ihr Euch gegenseitig wertschätzt, Ihr Euch gemeinsam in der Geschwindigkeit der Liebe bewegt, Respekt, Gemeinschaft, Wachstum, Entwicklung in Eurer Beziehung präsent sind, etc.
Energetische Intimität zeigt sich, indem Du präsent bist, Ihr miteinander seid, Ihr gemeinsame Rituale macht oder gar gemeinsam meditiert, Ihr Euch gegenseitig wertschätzt, Ihr Euch gemeinsam in der Geschwindigkeit der Liebe bewegt, Respekt, Gemeinschaft, Wachstum, Entwicklung in Eurer Beziehung präsent sind, etc.
Diese vier Arten von Intimität passieren
nicht unbedingt getrennt voneinander, sondern sind sehr häufig miteinander
verbunden. Beispielsweise kann es sein, dass Ihr Hand in Hand spazieren geht
und dabei Pläne schmiedet oder Eure Gefühle verletzlich mitteilt.
Damit eine Beziehung langfristig erfüllend
und nährend sein kann, ist es wichtig, dass Du darauf achtest, alle vier Arten
von Intimität zu leben.
Deine
Absicht und Achtsamkeit sind entscheidend
Doch Intimität ist nicht gleich Intimität. Deine Absicht und Deine Achtsamkeit entscheiden darüber, ob Du diese vier Arten von Intimität dazu nutzt, um gewöhnliche oder außergewöhnliche Beziehung zu gestalten.
Doch Intimität ist nicht gleich Intimität. Deine Absicht und Deine Achtsamkeit entscheiden darüber, ob Du diese vier Arten von Intimität dazu nutzt, um gewöhnliche oder außergewöhnliche Beziehung zu gestalten.
Wenn Du beispielsweise mit Deinem Partner
Tennis spielst (physische Intimität) und es bei dem Spiel dann um einen erbitterten
Kampf geht, wer das Match gewinnt, dann zerstörst Du Nähe und Vertrautheit,
weil es darum geht, wer der Bessere ist. Es ist kein Miteinander mehr. Gleiches
passiert, wenn Du mit Deinem Partner nur Sex hast, in der Hoffnung, im Gegenzug
ein wenig Liebe zu bekommen. Dann fördert das nicht die Beziehung, weil Du aus
einer Bedürftigkeit heraus handelst. Habt Ihr hingegen beide die Absicht,
miteinander zu sein, zu experimentieren und zur forschen, dann öffnet sich ein
Tor zu nährender, erfüllender physischer Intimität.
Wenn Du mit Deinem Partner ständig
diskutierst, streitest oder Du eine Position einnimmst, dann zerstörst Du Nähe
und kreierst Distanz. Ist es hingegen ein gemeinsamer Austausch von Informationen
oder ein gemeinsames Planen (z. B. einer Reise), wo sich jeder einbringen kann,
so entsteht intellektuelle Intimität.
Herausfordernd ist auch die emotionale
Intimität. Wenn Du aus unverantwortlichen Gefühlen bzw. Emotionen heraus
agierst und Dich mit Deinem Partner in einem Drama von z. B. unverantwortlicher
(Opfer-) Traurigkeit oder angreifender (Täter-)Wut wiederfindest, dann hat das
nichts mit emotionaler Intimität zu tun. Dann bist Du im sogenannten niederen
Drama, in dem Beschuldigungen, Jammern oder Rechthaberei und Rechtfertigungen
ausgetauscht werden und Nähe zerstört wird, weil Ihr Euch gegenseitig emotional
triggert.
Es ist übrigens nicht förderlich, wenn Du
wiederholt bestimmte Dinge physischer, intellektueller, emotionaler oder
energetischer Intimität nur mitmachst oder erschaffst, weil Dein Partner diese
toll findet, denn dann verhältst Du Dich angepasst (wenn Du z. B. regelmäßig
mit ihm/ihr Filme schaust, oder wandern gehst, obwohl Du diese Aktivitäten gar
nicht magst, dann geht der Schuss über kurz oder lang nach hinten los).
Gleiches gilt, wenn Du Deine eigenen Bedürfnisse ignorierst oder Hobbies
aufgibst und nur noch Zeit mit Deinem Partner verbringst, in der irrtümlichen
Annahme, Du müsstest in jeder freien Sekunde irgendeine Art von Intimität mit
ihm/ihr erschaffen. Auch damit verhältst Du Dich angepasst und erzeugst
gewöhnliche Beziehung. Dann bist Du nicht mehr authentisch.
Außergewöhnliche Beziehung verfolgt eine
andere Absicht als gewöhnliche Beziehung. Die Absicht außergewöhnlicher
Beziehung ist zu lieben, miteinander zu sein, eine Partnerschaft zu erschaffen,
authentisch zu kommunizieren, gemeinsam zu lernen und zu wachsen, Vertrautheit
zu erforschen, die Gesellschaft des anderen zu genießen und wertzuschätzen,
ohne ihn/sie zu manipulieren oder verbiegen zu wollen. Es geht darum, das jeder
für sich stehen kann, seine eigenen Interessen nicht aufgibt und gleichzeitig
das Wir im Blick hat. Damit eine Beziehung mit dieser Absicht langfristig
erfüllend und nährend sein kann, ist es wichtig, dass Du darauf achtest, alle
vier Arten von Intimität bewusst und verantwortlich zu integrieren.
Zum Abschluss noch ein Tipp zum eingangs
erwähnten Thema „Alltagslogistik“, die oftmals sehr viel Platz einnimmt und von
Intimität und Nähe ablenkt. Bei der Alltagslogistik geht es um den Austausch
von Informationen, die den intellektuellen Körper fordern. Es ist jedoch ein
Unterschied, ob Du mit Deinem Partner ständig logistische Themen zu klären hast
oder Ihr intellektuelle Intimität teilt. Eine Möglichkeit ist, dass Ihr, wenn
Ihr beispielsweise am Abend nach Hause kommt, Euch z. B. 15 Minuten Zeit nehmt,
um die notwendige Alltagslogistik zu klären (wer braucht wann das Auto, wer
holt die Kinder ab, wer geht einkaufen, wer ruft wann den benötigten Handwerker
an, etc.). Danach ist das Thema Logistik abgeschlossen und Ihr könnt bewusst
einen Raum für Intimität öffnen und zum Beispiel dazu übergehen, bei Musik
tanzend gemeinsam ein leckeres Essen zu kochen (physische Intimität). Viele
Paare meinen, sie seien doch miteinander in Kontakt, wenn sie Alltagslogistik
klären. Doch wenn Du einmal hin spürst, ist es von der verbindenden Qualität
her ein großer Unterschied, ob Du logistische Punkte klärst, oder mitteilst,
was Deine Pläne sind, oder Dich den Tag über bewegt hat.
Bist Du bereit mit dem Experiment in
Vier-Körper-Intimität zu beginnen?
Herzliche Grüße,
Nicola Nagel
GIB DEINEM LEBEN EINE NEUE RICHTUNG!
www.viva-essenza.com