Montag, 16. April 2018

Wie kraftvoll sind Deine Entscheidungen in Deinem Leben?


Wir tragen eine sehr große Kraft in uns, die in der Hektik des Alltags schnell in Vergessenheit geraten kann: Du kannst WÄHLEN und damit kraftvolle Entscheidungen treffen. Zu wählen und zu entscheiden ist eine der großen menschlichen Kräfte, die uns niemand nehmen kann. Wir schwächen sie jedoch oftmals dadurch, dass wir: 

  1. nur aus dem wählen, was uns angeboten wird
  2. einen Grund für unsere Entscheidung / Wahl angeben
  3. nicht authentisch entscheiden
  4. meinen, die Wahl muss für einen langen Zeitraum Gültigkeit haben.
Vielleicht warst Du schon einmal in einer Situation, oder bist gerade in einer Situation, die scheinbar ausweglos oder alternativlos erscheint und Dich denken lässt, keine Wahl zu haben. Die Frage ist jedoch, wieso meinst Du, keine Wahl zu haben? Wenn Du beispielsweise in ein Restaurant gehst und die Menükarte bekommst, meinst Du dann, Du hättest nur die Möglichkeit, das auszuwählen, was auf der Speisekarte steht? Wenn Du in einer Beziehung steckst, die Dich nicht nährt, meinst Du, Du hättest keine andere Wahl? Meinst Du, nur einen Job machen zu können, der Deinem Ausbildungs- oder Studienabschluss entspricht? Meinst Du Dich so verhalten zu müssen, wie es die gesellschaftliche Norm vorschreibt? Meinst Du, bestimmte Dinge erst tun zu können, wenn Du ein bestimmtes Einkommen hast? Meinst Du, dass Du keine Wahl hast, wenn Du in einem Unternehmen arbeitest, das die Leute durch streng hierarchische Machtstrukturen klein hält und manipuliert? Meinst Du, keine Wahl zu haben, was die politischen Strukturen in Deinem Land angeht? Meinst Du keine Wahl zu haben, was die umwelttechnischen und klimatischen Veränderungen betrifft?

Experiment 1: Wo meinst Du, keine Wahl zu haben?
Schreib einmal auf, in welchen Situationen Du meinst, keine Wahl zu haben. Sei radikal ehrlich. Es kann sich dabei um Situationen aus der Gegenwart, der Vergangenheit oder sogar der Zukunft handeln. Es kann sich um kleine Alltagssituationen oder auch größere Lebenssituationen handeln. Wo hast Du scheinbar keine Wahl?

Wähle aus dem, was nicht angeboten wird
Wir ziehen oftmals nicht in Betracht, dass wir auch aus dem wählen können, was nicht angeboten wird. Wir sind so in gesellschaftliche, bürokratische und wohl begründete Konventionen verstrickt, dass wir nicht merken, wie viele großartige Möglichkeiten an uns vorüberziehen, weil wir nur das sehen, was uns angeboten wird. Zeit, die Scheuklappen abzunehmen. 

Wenn Du wieder einmal meinst, keine Wahl zu haben, dann dreh Dich einmal um Dich selbst und deklariere für Dich, dass Du etwas völlig anderes wählen kannst. Das nächste Mal, wenn Du in ein Restaurant gehst, wähle beispielsweise etwas aus, das nicht auf der Karte steht. Bitte den Kellner, ob sie Deine Wunsch-Komposition zaubern können. Oder sage „Bringen Sie mir etwas Leckeres“ und lass Dich überraschen, was Du serviert bekommst.

Wenn Du als junger Mensch überlegst, welches Studium Du belegen sollst und Dich viele verschiedene Studiengänge jeweils nur zum Teil anlachen, dann stelle Dir Dein Studium selbst zusammen und wähle das, was Dich inspiriert. Eine junge Trainings-Teilnehmerin hat aus verschiedenen Studiengängen nur einzelne Fächer belegt, zwischen drin in einem Ökodorf gearbeitet und Erfahrung gesammelt, dann wieder einige Fächer studiert und sich so ihr eigenes Lebensstudium zusammengestellt. Bekommt sie dafür ein Zertifikat? Nein, sicherlich nicht. Doch sie möchte sowieso nicht in einem herkömmlichen, hierarchischen Unternehmen arbeiten.

Wenn Du Dir in Deinem Job eine andere Art Arbeitsklima und Miteinander wünscht, wähle es! Es ist Deine Wahl. Du kannst jederzeit beginnen, genau da wo Du gerade bist.

Wenn Du Deine Wahl von den Umständen abhängig machst, dann bist Du Opfer dieser Umstände und machst Dein Leben davon abhängig, ob bzw. wie sich die Umstände verändern. Opfer zu sein ist sehr bequem, denn in dieser Rolle musst Du keine Verantwortung übernehmen, kannst jammern und bekommst Aufmerksamkeit und Mitleid. Ändern tut sich jedoch dadurch nichts. Wenn Du Deine Kraft des Wählens wieder in Besitz nehmen möchtest, dann bedeutet das automatisch, dass Du einen höheren Grad an Verantwortung übernimmst. Du übernimmst Verantwortung, bewusst etwas zu wählen, das Dir entspricht bzw. sich stimmig anfühlt und trägst die Konsequenzen. Wenn Du bewusst wählst, kannst Du somit kein Opfer mehr sein. Das ist der Preis.

Wählen ohne Grund
Das Wählen ist deshalb auch eine so große menschliche Kraft, weil wir jederzeit ohne Grund wählen können. Die Kraft ist bei vielen Menschen jedoch dadurch geschwächt, dass sie fortwährend Gründe für ihre Wahl oder Entscheidung angeben. Das betrifft einerseits Alltagssituationen wie z. B. „Ich gehe heute nicht joggen, weil es regnet“ oder „Ich gehe heute Abend nicht aus, weil ich müde bin.“ oder „Ich fahre diesen Weg zur Arbeit, weil ich ihn immer fahre“ oder „Ich halte im Job lieber meinen Mund, weil ich dann keinen Ärger bekomme.“

Andererseits betrifft es auch größere Entscheidungen, wie z. B. „Ich kaufe dieses Auto, weil ich mobil sein muss und die Marke mag“ oder „Ich arbeite in dem Konzern, weil ich das Geld zum (Über-)Leben brauche“. Wir geben ständig Gründe für unsere Wahl an. Das ist nicht verwunderlich; schließlich werden die Menschen von den Medien den ganzen Tag mit Gründen manipuliert, um sich für bestimmte Produkte zu entscheiden. Vielleicht hast Du auch schon einmal fadenscheinige Gründe angegeben, weil Du nicht authentisch die Wahrheit sagen wolltest. Wenn Du beispielsweise abends zum Grillen mit Freunden eingeladen warst und Du partout keine Lust hattest, hast Du da schon einmal eine Ausrede erfunden? (z. B. „Ah… Du… Ich muss für morgen noch dringend etwas fertig machen. Ich kann leider nicht.“)

Experiment 2: Wo, wann und gegenüber wem gibst Du automatisch Gründe an?
Mach Dir einmal bewusst, wann und wie oft Du automatisch Gründe für Deine Wahl angibst.
Schreibe die Situationen am besten auf. Dann beginne damit, den Automatismus zu durchbrechen und keine Gründe mehr anzugeben. 

Was ist der Hintergrund, keinen Grund mehr anzugeben? Nun, wenn Du einen Grund für Deine Wahl angibst, wer hat dann die Kraft? Wenn Du beispielsweise sagst: „Ich gehe heute nicht joggen, weil es regnet“, wer hat dann die Kraft? …Der Grund hat die Kraft. In dem Moment, wo Du Gründe für Deine Wahl bzw. Deine Entscheidung angibst, hat der Grund die Kraft. Wenn Du – um beim genannten Beispiel zu bleiben – nur sagst: „Ich gehe heute nicht joggen.“, wer hat dann die Kraft? Richtig, dann bleibt die Kraft bei Dir.

Es geht nicht darum, dass Du ab sofort nie wieder Gründe angibst. Wenn Du eine Entscheidung triffst, ohne Grund wählst und Dich dann jemand nach dem Warum fragt, geht es nicht darum, die andere Person vor den Kopf zu stoßen und keinen Grund zu nennen. Es geht vielmehr darum, den Automatismus zu durchbrechen und Deine Kraft von den Gründen wieder bewusst zurück zu holen. (Kinder können das übrigens großartig. Auf die Frage „Warum machst Du das?“ sagen sie oft nur „Darum!“). Wenn Du also die nächste Einladung zum Grillen bekommst und nicht hingehen möchtest, probiere einmal folgende Variante: „Vielen Dank für die Einladung. Toll, dass Du an mich denkst. Ich bin diesmal jedoch nicht dabei.“ Punkt. Kein Grund. Am Anfang fühlt es sich möglicherweise komisch an, keine Gründe mehr anzugeben. Vielleicht musst Du Dir sogar bewusst auf die Lippen beißen, damit der Grund nicht automatisch rauskommt. Übe es jedoch weiterhin, bis Du den Automatismus durchbrochen hast und Du wirst merken, wie viel Kraft und Energie Du zurück bekommst.

Aus dem zu wählen, was nicht angeboten wird und ohne Grund zu wählen kann beängstigend sein. Wenn Du als Kind in der Schule Deine Hausaufgaben vergessen hattest und einen großartigen Grund erfinden konntest, bist Du wahrscheinlich glimpflich davon gekommen. Wenn Du hingegen nur gesagt hast „Ich habe sie nicht gemacht“, hast Du möglicherweise einen Eintrag ins Klassenbuch bekommen und bist somit bestraft worden.

Was sollen die Familie, der Partner, die Freundin, die Kollegen, der Chef oder die Nachbarn denken, wenn Du plötzlich neue Dinge ohne Grund tust und damit aus der Norm fällst? Lass sie denken, was sie wollen. Sie werden es möglicherweise gar nicht merken. Sollten sie auf Deine Entscheidung hin einen Grund brauchen, werden sie schon nach dem Warum fragen. Falls übrigens jemand ein Problem mit Deiner Wahl hat, dann lass die Person ihr Problem haben. Es ist nicht Dein Problem. Diese Person hat lange dafür gearbeitet, um dieses Problem zu haben, also rette sie nicht, indem Du Dich ihretwegen umentscheidest.

Alte Muster zu durchbrechen kann zunächst beängstigend sein, denn Du weist manchmal nicht, wie Du Dich im neuen Modus bewegen sollst. So fühlt es sich einfach an. Die gute Nachricht ist: Angst ist Angst, das Gefühl des Magiers, der aus dem Nichts Neues entstehen lässt. Nutze die Angst  - entgegen gesellschaftlicher Normen, die Angst als schlecht bezeichnen - als inneres Navigationssystem, das Dir klar anzeigt, dass Du Dich auf ungewohntes Terrain begibst. Dann vertraue der Angst und gehe mutig voran.

Wähle authentisch
Die dritte Komponente, die Deine Entscheidungen wirklich kraftvoll sein lässt, ist Deine Authentizität. Wenn Du Dinge wählst, hinter denen Du nicht stehst, dann kommt der Bumerang früher oder später zurück und Du bist unzufrieden, genervt oder gar unglücklich.

Experiment 3: Wo bzw. wann hast Du nicht authentisch gewählt?
Ein etwas gefährlicheres Experiment besteht nun darin, dass Du einmal aufschreibst, wo Du nicht authentisch gewählt hast. Wo hast Du JA gesagt, aber meintest NEIN. Wo hast Du Dich für etwas entschieden, obwohl Du es nicht wolltest oder umgekehrt? Wo hast Du vielleicht aus einem inneren Druck heraus gemeint, Du müsstest Dich sofort entscheiden bzw. eine der vorhandenen Optionen wählen, obwohl es sich für Dich nicht stimmig angefühlt hat? Warum hast Du indem Moment Deine innere Weisheit verleugnet (und Dich möglicherweise direkt danach geärgert, dass Du Dich so entschieden hast)? Diese Frage ist gefährlich. Sie berührt möglicherweise Dein Innerstes. Gleichzeitig geht es darum, Dir genau diesen Punkt aufrichtig einzugestehen und den Schmerz darüber zu spüren, dass Du bei einigen Entscheidungen nicht authentisch warst. Denn nur wenn Du Dir Deine eigene Inauthentizität eingestehst, kannst Du authentisch werden.

Du hast jetzt neue Möglichkeiten. Du kannst wählen, ab sofort nur noch authentisch zu wählen. Ohne Grund. Du kannst selbstverständlich jederzeit aus dem wählen, was angeboten wird, wenn es sich für Dich stimmig anfühlt. Wenn Du jedoch verschiedene Optionen zur Auswahl hast und sich keine stimmig anfühlt, dann wähle die Option, die nicht angeboten wird. Entscheide Dich dafür nicht Opfer der Umstände, sondern Magier der Möglichkeiten zu sein. Nutze Deine Angst, um eine neue Option zu erschaffen. Es liegt in Deiner Hand. Bist Du bereit, Deine Entscheidungen kraftvoll und authentisch zu gestalten?

Sei Magier der Möglichkeiten anstatt Opfer der Umstände
wähle aus dem, was nicht angeboten wird – authentisch - ohne Grund

Wähle im Hier und Jetzt
Entscheidend ist zudem, dass Du bei Deiner Wahl im Hier und Jetzt präsent bist, d. h. zentriert und bei Dir. Es geht nicht um gestern, es geht nicht um morgen. Oftmals haben Entscheidungen keine Kraft, weil wir zu sehr mit den Eventualiäten beschäftigt sind, mit den Umständen, die sich möglicherweise verändern könnten. Wenn Du versuchst, alle möglichen Entwicklungen zu berücksichtigen und eine Entscheidung zu treffen, die die nächsten 10 oder 20 Jahre Gültigkeit hat, dann gibst Du Deine Kraft wieder an die Umstände und an die Zukunft ab. Du kannst nicht wissen, wie sich die Dinge entwickeln werden. Du kannst jedoch immer wieder neu wählen und entscheiden, konkret alle 3 Sekunden – jeden Moment. Dabei geht es nicht um Willkür oder Beliebigkeit. Es geht darum, dass Du präsent und aufmerksam wirst, für das was ist. Du wählst im Hier und Jetzt, was für Dich authentisch und stimmig ist. Entsprechend trägst Du die Konsequenzen. Wenn Du dann nach 4 Wochen oder 3 Monaten feststellst, dass der Weg nicht mehr stimmig ist, wählst Du wieder neu. Mach Dir bewusst, dass Du jedem Moment eine neue Wahl treffen kannst. Jetzt…und jetzt…und jetzt…Das ist Deine Kraft.

Falls Du dazu tendierst, Schwierigkeiten beim Wählen zu haben und Dich nicht entscheiden zu können, ist es hilfreich, Deine Wutkraft in Besitz zu nehmen. Um klar und authentisch zu wählen, brauchst Du die Wut als sogenannte Kriegerkraft. Sie ist dazu da, um Entscheidungen zu treffen, Klarheit zu schaffen, Grenzen zu setzen, Ja und Nein zu sagen, etc.; alles Aspekte, die beim Wählen und Entscheiden relevant sind.
 
Im Folgenden findest Du als Übersicht die Landkarte der Kraft des Wählens.


Herzlich kraftvolle Grüße, 
Nicola Nagel

GIB DEINEM LEBEN EINE NEUE RICHTUNG!
www.viva-essenza.com