Derzeit scheinen viele Menschen auf
der Suche nach mehr Lebendigkeit und Leichtigkeit zu sein. Das kann ganz
unterschiedliche Lebensbereiche betreffen. Die einen wünschen sich mehr
Lebendigkeit in ihrer Beziehung, die anderen mehr Lebendigkeit im Job und
wieder andere suchen grundsätzlich mehr Lebendigkeit und Leichtigkeit in ihrem
Leben. Doch was heißt denn eigentlich mehr
Lebendigkeit?
Bei Lebendigkeit geht es zunächst
einmal darum zu spüren, dass Du lebst. Oftmals scheint sich jedoch eine Art
Routine im Alltag einzuschleichen, die dafür sorgt, dass das Leben monoton
wird, vorhersehbar, langweilig, gewöhnlich und manchmal sogar schmerzhaft.
Schmerzhaft wird es, wenn Dir bewusst wird, dass Du so, wie Du derzeit lebst,
eigentlich nicht leben möchtest. Neulich antwortete ein Mann auf die Frage, wie
denn seine Beziehung läuft: „Normal“ und ergänzte, dass er damit eigentlich
nicht glücklich sei. Das Wort normal
ist fast schon zum Synonym für langweilig
bzw. unlebendig geworden.
Einige Menschen denken, Lebendigkeit
würde damit zusammenhängen, immer verrücktere Dinge und Sportarten zu
unternehmen. Sie spüren erst Lebendigkeit, wenn sie einen gewissen
Adrenalin-Kick bekommen. Andere meinen, Lebendigkeit hinge damit zusammen,
besonders viel zu tun, viel zu arbeiten, viele Termine zu haben, viele Freunde
zu treffen und jeden Tag so voll wie möglich zu packen. Dennoch stellen die
meisten nach einer gewissen Zeit fest, dass all das vielleicht für einen kurzen
Moment wirkt, letztendlich jedoch nicht dauerhaft zu mehr Lebendigkeit führt.
Im Gegenteil, meist führt es dazu, dass sie immer mehr zweifeln, ruhelos
werden, oder sogar depressiv oder anderweitig krank.
Einige Menschen verwechseln auch das
sogenannte Niedere Drama mit Lebendigkeit. Das niedere Drama basiert auf einer
Täter-Opfer-Retter Dynamik. Wenn Du beispielsweise mit Deinem Partner streitest
fühlt sich das im ersten Moment vielleicht lebendig an. Du spürst in dem Moment
Wut, Traurigkeit, Angst oder auch Freude. Doch ziehe einmal in Betracht, dass
das die unverantwortliche Form von Gefühlen ist. Meist ist es so, dass Du nach
solchen Drama-Situationen eher weniger Energie hast und ein fader Geschmack
zurück bleibt. Mache Dir deswegen bewusst: Niederes Drama ist niederes Drama. Niederes
Drama ist nicht das Leben und hat nichts mit Lebendigkeit zu tun. Das einzige,
was im niederen Drama passiert, ist, dass Du älter wirst und graue Haare
bekommst.
Wie bringst Du also mehr Lebendigkeit
in Dein Leben? Um diese Frage zu beantworten, ist es notwendig, dass Du für
Dich zunächst eine andere, möglicherweise gefährliche Frage beantwortest:
Welche
Ausreden hast Du, um nicht lebendig zu sein?
Vielleicht sagst Du „Ich habe keine
Ausreden, ich wünsche mir einfach mehr Lebendigkeit“. Die Sache ist jedoch die:
Wenn Du Dir mehr Lebendigkeit im Leben wünschst, benutzt Du unbewusst Ausreden,
die Dich bisher daran gehindert haben, nicht lebendig zu sein. Diese Ausreden
können dabei ganz unterschiedlicher Natur sein. Hier sind einige Beispiele:
·
Mein
Job ist so stressig und lässt es nicht zu
·
In
meiner derzeitigen Beziehung ist das nicht möglich.
·
Mein
Partner/mein Umfeld müsste sich ändern, damit ich meine Lebendigkeit leben kann.
·
Wenn
ich mein Ziel xy erreicht habe, dann kann ich endlich lebendig sein.
·
Ich
habe so viele Verpflichtungen.
·
Ich
weiß nicht, wie ich mehr Lebendigkeit in mein Leben bringen soll.
·
Ich
würde ja gerne, aber so einfach ist das alles nicht. Ich stecke fest.
·
Wenn
ich eine andere Kindheit gehabt hätte, wäre ich wahrscheinlich auch lebendiger.
·
Etc.
Dein
Ausreden-Experiment:
Es gibt zahlreiche Ausreden, warum Du
bisher nicht mehr Lebendigkeit in Deinem Leben vorfindest. Nimm Dir jetzt
einmal kurz Zeit, radikal ehrlich Deine individuellen Ausreden aufzuschreiben.
Lass Deinen Körper schreiben, bevor Du denkst, während Du Dir immer wieder
folgende Frage stellst: Was hindert Dich daran, lebendig zu sein? Schreibe alle
nur erdenklichen kleinen und großen Gründe und Ausreden auf.
Wenn Du Ausreden hast, die Dich an
Deiner Lebendigkeit hindern, fokussierst Du Dich auch unbewusst darauf, immer
wieder Beweise zu finden, die diese Ausreden untermauern. Und egal welche
Ausrede Du hast, Du wirst diese Beweise finden. Ausreden sind nichts anderes
als Geschichten, in denen wir leben und von denen wir meinen, sie seien wahr.
Was
ist Dein Nutzen davon, nicht lebendig zu sein?
Wenn Du Ausreden vorbringst, um nicht
lebendig zu sein, bist Du in einer Opfer-Rolle. Dann wartest Du darauf, dass
sich beispielsweise die anderen ändern, damit es Dir irgendwann besser geht.
Wenn Du Ausreden vorbringst, dann gibst Du Deine Kraft an die Ausrede ab, an
den Grund. Dann machst Du Dich klein und bleibst hinter Deiner eigenen
Lebendigkeit zurück.
Die spannende Frage ist, was bisher
Dein Nutzen war, nicht lebendig zu sein. Du wirst vielleicht sagen: „Wie, der
Nutzen? Ich will ja mehr Lebendigkeit. Da habe ich doch keinen Nutzen.“ Doch
ziehe einmal folgendes in Betracht: Der große Nutzen davon, nicht lebendiger zu
werden, ist der, dass Du die Dinge so belassen kannst, wie sie sind. Alles kann
beim Alten bleiben und Du musst Dich nicht verändern. Das ist unglaublich
bequem. Das kennst Du und weist, wie Du damit einigermaßen zurechtkommst.
Vielleicht bekommst Du auch Aufmerksamkeit von anderen, wenn Du jammern kannst,
dass Du so gerne mehr Lebendigkeit leben würdest, aber es einfach nicht möglich
ist. Und verstehe das bitte nicht falsch. Es ist nicht gut und nicht schlecht,
Ausreden zu haben und im Bekannten zu verweilen. Es produziert einfach nur
gewisse Resultate.
Hinter den ganzen Ausreden, die Du
nutzt, um nicht mehr Lebendigkeit in Dein Leben zu bringen, steckt meist ein
Gefühl: Angst. Die Angst vor Veränderung, die Angst, nicht zu wissen, was passiert
und wie andere Menschen in Deinem Umfeld reagieren, wenn Du Deine Lebendigkeit
entfaltest. Was ist die Angst hinter dieser Angst? Nun, möglicherweise ist es
letztendlich die Angst, nicht mehr akzeptiert zu werden, nicht mehr dazu zu
gehören. Diese Angst basiert häufig auf einer alten Sichtweise in Bezug auf
Lebendigkeit. Lass uns einmal schauen, wie die alte Sichtweise und eine entsprechend
neue Sichtweise aussehen.
LEBENDIGKEIT
– ALTE SICHTWEISE
|
LEBENDIGKEIT
– NEUE SICHTWEISE
|
Naiv
|
Kraftvoll
|
Albern
|
Humorvoll
|
Zu
viel für andere
|
Ist
Dein Antriebsmotor
|
Nicht
zumutbar
|
Leicht
|
Nicht
gesellschaftskonform
|
Menschlich
|
Unprofessionell
|
Kreativ
|
Fällt
aus dem Rahmen
|
Sorgt
für das gewisse Etwas
|
Zu
wild
|
Voller
Lebensfreude
|
Nur
Kinder dürfen (ein wenig) lebendig sein
|
Freiheit
|
Der/Die
spinnt bzw. ist verrückt
|
Ist
authentisch
|
Macht
andere neidisch
|
Inspiriert
|
Gehört
sich nicht
|
Eröffnet
ungeahnte Möglichkeiten
|
Was
ist Deine Sichtweise auf Lebendigkeit?
Prüfe einmal für Dich, was Deine
Sichtweise auf Lebendigkeit ist. Was hast Du über Lebendigkeit gelernt? Was
hast Du oft gehört oder was wurde Dir früher eingetrichtert?
Kinder, die sehr lebendig sind, werden
beispielsweise auf das Medikament Ritalin gesetzt, um sie normal zu machen. Lebendig zu sein, schein nicht okay zu sein. Ist
Dir einmal aufgefallen, wie viele Menschen in Situationen, in denen sie spontan
den Impuls haben, herzlich loszulachen, sofort die Hand vor den Mund nehmen und
maximal noch ein verhaltenes Glucksen rauskommt? Wir sind in der modernen
Gesellschaft wirklich sehr gut darin trainiert, Lebendigkeit zu unterdrücken.
Damit eng verbunden sind die Gefühle,
die wir ebenfalls meisterhaft unterdrücken. Wir haben eine Taubheitsschwelle
eingerichtet, um nicht fühlen zu müssen, was die fehlende Lebendigkeit
eigentlich mit uns macht. Wenn Du die unlebendigen Aspekte in Deinem Leben
anschaust und tatsächlich im Körper fühlen würdest, was das mit Dir macht, dann
müsstest Du möglicherweise Konsequenzen ziehen, Entscheidungen treffen, Dinge
in Deinem Leben verändern oder loslassen. Das könnte schmerzhaft sein. Und um
genau diesen Schmerz nicht zu fühlen, sind wir immer wieder Meister darin, unsere
Taubheitsschwelle weit oben zu halten.
Um nicht zu fühlen, kannst Du
beispielsweise:
- Alkohol trinken
- Rauchen
- Sonstige Drogen nehmen
- Übermäßig arbeiten
- Übermäßig Sport machen
- Ständig erschöpft sein
- Krank werden
- Shoppen gehen
- Ständige Hintergrundgeräusche haben (z. B. Radio)
- Fernsehen schauen
- Ständig mit dem Smartphone rumspielen
- Social Media
- Im Internet surfen
- Computerspiele spielen
- Süßigkeiten und sonstiges ungesundes Essen zu Dir nehmen
- Etc.
Um mehr Lebendigkeit in Dein Leben zu
bringen, ist es notwendig, dass Du beginnst, bewusst zu fühlen und die Gefühle
bewusst als zielsicheres, inneres Navigationssystem zu nutzen. Du kannst nicht
umsonst Wut, Freude, Traurigkeit und Angst fühlen. Das ist kein Designfehler
vom Universum. Deine Gefühle, führen Dich zur Lebendigkeit. Im Gegensatz zum
niederen Drama geht es also hier um die bewusste und verantwortliche Form der
Gefühle. In Bezug auf die Angst würde das bedeuten, dass Du sie – wenn Du sie
fühlst – als Hinweis nimmst, um beispielsweise etwas Neues auszuprobieren,
wachsam, aufmerksam und präsent zu sein, kreativ und innovativ zu sein, zu
planen, Dich in unbekanntes Gebiet vorzuwagen und mutig zu sein, anstatt Dich
von der Angst blockieren zu lassen und sie als Schwäche oder als „schlechten
Berater“ anzusehen.
Mehr Lebendigkeit in Dein Leben zu
bringen ist so, als würdest Du von einem Planeten zu einem Stern werden.
Planeten sind eher unlebendig. Sie absorbieren Energie und auf das Leben
übertragen bedeutet es, dass Du folgst, kopierst, imitierst, unlebendig bist,
konsumierst, alles beim alten belässt, gehorchst und Dich angepasst verhältst.
Wenn Du beginnst, bewusst zu fühlen,
um an Deine Lebendigkeit wieder voll anzudocken, wirst Du zu einem Stern.
Sterne haben die Eigenschaft, dass sie mehr Energie nach außen abgeben und
strahlen. Für Dein Leben als Stern bedeutet das, dass Du Neues kreierst,
strahlst, inspiriert und lebendig bist, den nächsten Schritt machst, kreativ
bist und voran gehst.
Wenn Du bewusst beginnst, zu fühlen
und dadurch wieder an Deine Lebendigkeit andockst, dann
·
bittest
Du um das, was Du brauchst,
·
setzt
Du Grenzen,
·
duldest
gewisse Dinge nicht mehr,
·
mistest
Du Dein Leben aus (siehe hierzu auch den
Artikel „Mit wie viel Gepäck reist Du durchs Leben“ von Januar 2019),
·
nimmst
Du Dein Leben und Deine Lebendigkeit in die Hand,
·
wirst
Du zur Quelle von Lebendigkeit,
·
kommst
Du wieder in Deine Kraft,
·
stehst
für Dich und Deine Lebendigkeit ein,
·
und
vieles mehr.
Dein
Lebendigkeits-Experiment
Zum Abschluss lade ich Dich noch zu
folgendem Lebendigkeits-Experiment ein. Schreibe einmal auf, was Dich lebendig
sein lässt: Was inspiriert Dich? Was erfüllt Dich mit Freude? Wonach sehnst Du
Dich? Wann oder wobei fühlst Du Dich lebendig?
Dann beginne mindestens 2 Mal die
Woche etwas zu tun, das Dich lebendig sein lässt.
Die Sache ist die: All das, was Du
aufgeschrieben hast, ist bereits als lebendige Möglichkeit im Universum
vorhanden.
Manchmal testet das Universum Dich, ob
Du wirklich bereit bist, lebendig zu sein. Dann ergeben sich beispielsweise
Möglichkeiten oder Situationen für mehr
Lebendigkeit und das Universum schaut, ob Du durch die Tür gehst oder Dich von
der alten Sichtweise auf Angst (blockierend, schwach) zurück halten lässt und
Deinen Ausreden und Geschichten weiter Glauben schenkst.
Mehr Lebendigkeit in Dein Leben zu
bringen, kann niemand für Dich tun, außer Du selbst. Bist Du bereit, mit den
Ausreden aufzuhören und Deine Lebendigkeit in die Hand zu nehmen?
Herzlich lebendige Grüße,
Nicola
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