Freitag, 15. Juli 2011

Erwartungen killen Beziehung und Potenzial

Hatten Sie schon einmal eine Erwartung an jemanden? Oder waren Sie schon einmal mit Erwartungen anderer an Sie konfrontiert? Wir alle werden tagtäglich mit Erwartungen konfrontiert. Was wir jedoch oft nicht erkennen ist, dass es ein unbewusster, manipulativer Mechanismus ist, mit dem wir uns das Leben unnötig schwer machen.

Kürzlich telefonierte ich mit einem Freund, der mir erzählte, dass er eigentlich etwas völlig anderes mit seinem Leben machen möchte, als das, was er im Augenblick tut. Gleichzeitig spüre er jedoch, wie der Gedanke „Sei erfolgreich im Job, baue ein Haus und habe 2 Kinder“ ihn immer wieder daran hindere, wirklich in eine neue Richtung zu gehen. Ich fragte ihn, von wem er diesen Gedanken übernommen habe und gegen wessen Bewertungs-Skala er sich damit selbst messen würde. Nach einem langen Moment der Stille kam zögerlich „Naja, das Bewertungssystem und dieser Gedanke kommen von meinen Eltern und insgesamt von der Gesellschaft. Das macht man halt so. Das ist der Weg, den man einschlagen soll“.

Aha, wir verhalten uns also mitunter auf eine ganz bestimmte Art und Weise, weil wir meinen, jemand habe eine Erwartung, der wir genügen müssen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Handeln Sie manchmal „weil man es halt so macht“ oder weil Sie die Erwartung von jemandem erfüllen möchten?

Wenn wir nicht achtsam sind, messen wir uns tagtäglich unbewusst an einem oder mehreren Bewertungssystemen und berauben uns unserer eigenen Kraft. Das Bewertungssystem, das sagt, was gut und schlecht ist, was richtig und falsch ist, was man unbedingt tun sollte, um in der Gesellschaft dazu zu gehören, oder es anderen recht zu machen. Es kann ein Bewertungs-system von den Eltern sein, von sonstigen Autoritätspersonen (ja, auch von Ihrem Partner oder Chef), von der Kirche, Schulen, von der Gesellschaft, der Kultur, von den Medien, usw.

Jeden Tag sehen wir uns mit zig Bewertungssystemen konfrontiert. Uns selbst und andere zu bewerten und Erwartungen zu hegen sitzt so tief ins uns drin, dass wir uns gar nicht vorstellen können, wie es wäre, völlig bewertungsfrei und ohne jegliche Erwartungen zu leben. Einfach das, was gerade passiert, völlig neutral zu sehen und zu sagen „Es ist wie es ist, nur das. Punkt.“ Keine Bewertung, keine Erwartung.

Der Witz ist, dass jedes Bewertungssystem, an dem Sie sich selbst oder jemand anderen messen, in sich irrsinnig ist. Wenn Sie einem Bewertungssystem nachgeben und sich daran messen, geben Sie Ihre eigene Autorität ab und machen sich klein. Sie sind nicht mehr Sie selbst, weil Sie Ihre Kraft an eine Messlatte abgeben, dir irgendeine Person oder Institution aufgestellt hat. Ernsthaft. Denken Sie nur einmal an die Medien. Das Bewertungssystem, das dort vorgegeben wird lautet z. B. „Nur wenn Du schön bist, Kleidergröße 36 hast, weiße Zähne, dicke Haare und einen strahlenden Teint hast, bist Du okay.“ Oder nehmen Sie den beruflichen Kontext: „Nur wenn Du wirklich erfolgreich im Job bist, x-tausend Euro im Monat verdienst und ein schickes Auto fährst, bist Du anerkannt.“ Also fangen wir an, uns an diesen Bewertungs-systemen auszurichten, denn schließlich möchten wir anerkannt sein.

Die Sache ist die: Wenn Sie sich unbewusst an solchen Bewertungs-Skalen messen und ihre Autorität abgeben, dann sagen Sie damit eigentlich „Ich bin nicht okay. Ich muss dieser Messlatte genügen.“ Gerade heute rief eine Klientin an, die sagte, sie fühle sich einfach schlecht, weil sie ein bisschen mollig sei und eben gerne Kekse und Eis isst. Genau darum geht es. Wir messen uns an diversen Bewertungs-Skalen, erwarten von uns selbst, dass wir die obere Skala erreichen, um dadurch die Erwartungen anderer zu erfüllen und fühlen uns deprimiert, wenn wir es nicht schaffen.

Lassen Sie das einmal sacken: Wir messen uns an einer Be-WERT-ungs-skala und stellen unbewusst an uns selbst die Er-WART-ung, dass wir dem System genügen, um die Er-WART-ung anderer (oder unsere eigene) zu erfüllen. Wenn wir diesen Satz einmal ganz lapidar runterbrechen auf das Wesentliche heißt das im Klartext folgendes:

Jemand anderes bestimmt, welchen WERT wir haben und dann kämpfen wir und WARTEN darauf, dass wir diesen erreichen, um von anderen anerkannt zu werden (weil deren Erwartung dann erfüllt ist).

Puh, harter Tobak! Damit kann das Leben ganz schön anstrengend werden. Lassen Sie mich einmal ganz provokativ das Beispiel der Kirche nehmen. Die Kirche hat uns z. B. 700 Jahre Inquisition, Menschenverbrennung und damit die Einteilung in „Gut“ und „Schlecht“ beschert. Die Kirche gibt den Menschen vor, wie sie zu glauben haben, dass sie nur „gut“ sind, wenn sie keine Sünden begehen (wobei die Kirche vorschreibt, was eine Sünde ist) und dass Sie z. B. offiziell nur als Patin oder Pate eintreten können (was ja im Zweifel heißt, Verantwortung für ein Kind zu übernehmen), wenn Sie in der Kirche sind. Wen wundert es bei diesem Bewertungs-Korsett, dass jährlich zwischen 300.000 und 400.000 Personen aus der Kirche austreten?

Was jedoch am Beispiel der Kirche so offensichtlich ist, bleibt uns im alltäglichen Leben oft verborgen. Wir leben in einem Gefängnis aus Erwartungen und Bewertungen und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Doch jedes Mal, wenn Sie sich an einem Bewertungssystem messen, sagen Sie unbewusst „Ich bin nicht okay, ich bin nicht gut genug“, was automatisch zur Folge hat, dass Sie meinen „Ich muss gehen, ich muss mich zurück ziehen.“ Das kann dazu führen, dass Sie gegenüber ihrem Partner klein beigeben (denn er mag Sie sicher nicht mehr, wenn Sie einmal wütend eine Grenze setzen) oder im Büro etwas frustriert ihren Job machen (erstens widerspricht man dem Chef nicht, denn der wird schon wissen, wo es lang geht und außerdem ist es doch besser einen sicheren Job zu haben).

Ein Bewertungssystem ist wie ein Korsett, das wir uns selbst angelegt haben und einen enormen Erwartungsdruck generiert. „Ja Moment,“ höre ich jetzt einige protestieren, „das Bewertungs-system wird uns doch vorgegeben“. Tatsächlich? Und wer nimmt es an?

Ehrlich, es ist einzig und allein Ihre Entscheidung, ob Sie sich an einer Bewertungs-Skala messen oder Erwartungen aufbauen. Sie tragen die Verantwortung, niemand sonst. Sie bräuchten sich keinem Bewertungssystem und keiner Erwartung zu beugen, denn es gibt nur eine Wahrheit die da heißt „DU BIST OKAY!“ Es ist unser Geburtsrecht. Jeder Mensch ist genauso gemeint wie er ist, mit all seinen Facetten, Macken und Kanten. Die Menschen sind genauso vielfältig wie das Universum. Und mal ehrlich, wenn jemand anderes eine Erwartung an Sie hat, und ein Problem damit hat, wenn Sie sie nicht erfüllen, dann lassen Sie denjenigen bitte sein Problem haben. Dafür hat er lange gearbeitet. Machen Sie das nicht zu ihrem Problem.

Bewertungssysteme und Erwartungen führen lediglich dazu, dass wir uns selbst amputieren und um unsere eigene Fülle, Kreativität und unser wahres Potenzial bringen. Es ist ungefähr so, als würden Sie in einem Käfig sitzen und vor sich nur Gitterstäbe sehen. Draußen scheint die Sonne und Sie würden gerne aus diesem Käfig raus, doch Sie haben vergessen, dass Sie die massiven Bewertungs- und Erwartungs-Stäbe selbst eingebaut haben. Dabei würden Sie, wenn Sie einmal daran rütteln merken, dass Sie diese Gitterstäbe rausnehmen können.

Experiment: Legen Sie Ihre Bewertungssysteme offen

SCHRITT 1:
Betrachten Sie Ihren Käfig einmal von innen. Schauen Sie sich die Gitterstäbe genau an. Schreiben Sie einmal auf, welche Regeln Sie in Ihrem Leben aufgestellt haben, welche Erwartungen anderer Sie meinen erfüllen zu müssen und welches Bewertungssystem Sie damit laufen haben, z. B.
  • Du musst erfolgreich sein im Job.
  • Du musst abnehmen, du bist zu dick.
  • Du darfst nicht „Nein“ sagen.
  • Du darfst nur leise Musik hören.
  • Es ist nicht realistisch Visionen und Träume zu haben.
  • Ich muss Familie, ein Haus und ein Auto haben. Das ist ein sicheres Konzept.
  • Meine Bedürfnisse stehen vor denen anderer zurück.
  • Ich habe zu tun, was der Chef sagt.
  • Ich muss meine Meinung zurückhalten und mich anpassen, das ist sicherer.
  • Wilde, kreative Ideen sind nicht erwünscht.
  • Es ist nicht okay Gefühle zu zeigen.
  • Ich muss immer perfekt und professionell sein.
  • Es gehört sich nicht, dass die Nachbarn so rumlärmen.
  • Ich bin sowieso nicht gut genug.
  • Ich kann es keinem Recht machen.
  • Ich bin nicht schön genug, reich genug, intelligent genug.…
  • usw.

SCHRITT 2:
Nun schauen Sie sich die Liste einmal an und stellen Sie sich die Frage „Von wem ist das Bewertungssystem? Wem versuche ich zu genügen? Wer hat mir diese Vorschriften immer gemacht oder macht es noch?“ Nehmen Sie sich dazu Zeit. Seien Sie schonungslos ehrlich. Erkennen Sie, gegen wessen Bewertungssystem Sie sich bereits Ihr ganzes Leben messen und welche Bewertungsmaßstäbe Sie übernommen haben. Es könnte sich durchaus auch um mehrere Personen oder Institutionen handeln.

Das Ding ist, Sie haben sich Ihr eigenes Gefängnis gebaut und all diese Regeln und Erwartungen sind die Gitterstäbe, die Sie von innen aufrecht erhalten, weil Sie meinen, dem soeben definierten Bewertungssystem genügen zu müssen. Und genau das sagt es schon: Sie versuchen dem „zu genügen“. Das heißt, Sie haben all diese Regeln und Erwartungen aufgestellt, weil Sie unbewusst davon ausgehen, dass Sie „nicht genügen“, sprich nicht okay sind. Fakt ist aber „Sie sind okay!“, das ist Ihr Geburtsrecht und alles andere ist einfach nur BULLSHIT!

Sehen Sie, wenn ich jetzt den letzten Satz gegen eins meiner alten Bewertungssysteme gestellt hätte, hätte ich niemals BULLSHIT schreiben können. Denn bitteschön, so eine rüde Ausdrucksweise gehört sich doch nicht. Stattdessen sage ich jedoch einfach nur „Hey, ich bin Trainerin, ich bin nicht hier um nett zu sein, sondern um meinen Job zu tun und klare Unterscheidungen zu geben.“

SCHRITT 3:
Sind Sie bereit für eine neue Erfahrung? Dann beginnen Sie doch einmal langsam, die Gitterstäbe zu demontieren, die Sie vor sich haben. Sie sitzen in Ihrem Käfig und greifen jetzt einfach den ersten Gitterstab mit beiden Händen. Sagen Sie zunächst, wofür der Gitterstab steht. Dann rütteln Sie daran, brechen ihn aus der Verankerung und werfen ihn weg. Sie brauchen ihn nicht mehr. Spüren Sie, wie ein Stück Freiheit zurück kommt? Fahren Sie fort mit dem nächsten Gitterstab. Sagen Sie wieder, für welche Regel oder Erwartung er steht bevor Sie ihn demontieren. Demontieren Sie so nach und nach alle Gitterstäbe, die in Form von Regeln, Erwartungen oder Zwängen ein externes Bewertungssystem wiederspiegeln. Gehen Sie in Ihrem Tempo vor. Sollte es einen Gitterstab geben, den Sie noch nicht demontieren wollen, dann ist das völlig in Ordnung. Gehen Sie nur soweit, wie Sie gehen möchten.

Der Freund, von dem ich anfangs erzählte, sagte etwas sehr interessantes, als er erkannte, dass er sich an einer Bewertungsskala seiner Eltern und der Gesellschaft maß, die in sich irrsinnig ist. Er sagte: „Ich habe Angst…Ich habe Angst, weil ich gar nicht weiß, wer ich ohne diese Bewertungen und Erwartungen bin. Wer bin ich denn dann?“

Das ist eine wahrlich spannende Frage. Wer sind Sie, wenn Sie sich nicht mehr an einem irrsinniges Bewertungssystem messen? Wer sind Sie, wenn Sie den Erwartungen anderer nicht mehr entsprechen müssen? Es lohnt sich, mit dieser Frage zu sein und nicht zu versuchen, sie mit dem Verstand zu beantworten. Lassen Sie die Frage Sie durcharbeiten.

Wenn Sie erkannt haben, welches Bewertungssystem Sie laufen haben, gibt es noch eine weitere Herausforderung. Es geht nämlich nicht nur darum, wem bzw. welchem Bewertungssystem und wessen Erwartungen Sie versuchen zu genügen. Jetzt geht es in die andere Richtung: Welche Erwartungen haben Sie denn an andere? An Ihren Partner? An Ihre Familie? An Ihren besten Freund oder Ihre beste Freundin? An Ihren Chef oder die Kollegin?

Haaaaa, jetzt wird es spannend. Vorher ging es darum, dass Sie okay sind und sich nicht durch ein Bewertungssystem anderer manipulieren lassen müssen. Wie sieht es denn umgekehrt aus? Die Medaille hat bekanntlich zwei Seiten. Können Sie im Umkehrschluss andere auch „okay sein lassen“? Das ist nämlich nun wahrlich die Kunst. Denn bitteschön, der Partner soll die Zahnpastatube nur oben ausdrücken und wenn ich mit ihm essen gehe, erwarte ich schließlich, dass er mir die Tür im Restaurant aufhält. Oder der Klassiker: Sie erwarten, dass jemand anruft, weil er gesagt hat, er meldet sich.

Jajaja! Sehen Sie, jetzt wird es komplizierter. Die anderen sollen mit ihrem manipulativen Bewertungssystem wegbleiben, aber wir selbst können ja ruhig noch Erwartungen an andere haben und sie bewerten, oder wie?

Lassen Sie es mich ganz direkt sagen: „Erwartungen killen Beziehung.“Und damit meine ich Beziehungen jeglicher Art, privat wie geschäftlich. Erwartungen finden meist im stillen Kämmerlein statt. Das heißt wir malen uns aus, wie etwas nach unserer Vorstellung zu sein hat. Er-WARTEN heißt nichts anderes, als dass wir darauf warten, dass das, was wir uns so schön ausgemalt haben, auch genauso eintritt. Und weil wir es ja so klar vor Augen haben, wird der andere schon wissen, dass er anrufen soll, oder uns den Wunsch von den Augen abliest. Doch der andere weiß in den wenigsten Fällen über Ihre Erwartungen Bescheid und damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Erwartung nicht erfüllt wird, sehr hoch.

Wenn Sie etwas Er-WARTEN, leben Sie auch nicht wirklich, weil Sie gedanklich permanent in der Zukunft und nur auf Ihr schönes Bild fokussiert sind. Das Leben passiert jedoch JETZT, in diesem Moment. Wenn Sie in Er-WART-ung leben, zieht es an Ihnen vorüber, weil Sie darauf WARTEN, dass die andere Person Ihr festgesetztes Bild in Zukunft (gleich, in 5 Minuten, heute Abend, nächste Woche) erfüllt. Viel Erfolg!

Auch in diesem Fall können Sie sich die Frage stellen „Woher kommt meine Erwartung? Welches Bewertungssystem oder welches unerfüllte Bedürfnis steckt dahinter? Warum habe ich Angst, mein wahres Bedürfnis der anderen Person mitzuteilen? Gegen welches Bewertungssystem messe ich die andere Person oder mich selbst?“

Wenn Sie nur in Erwartung leben, dann zieht das Leben wirklich an Ihnen vorüber. Dann sind Sie nicht mehr offen für all die Möglichkeiten und die Fülle an Erfahrungen, die in jedem Moment, im JETZT vor Ihnen liegen, denn Sie sind nur auf die Erfüllung Ihrer Erwartung fokussiert. Und wehe dem, wenn der andere die Erwartung nicht erfüllt, uhuuu, dann gibt’s Ärger. Dann sind Sie Ent-TÄUSCHT, wachen sozusagen von Ihrer selbstgestrickten Täuschung auf, dass der andere sich nach Ihren Vorstellungen zu verhalten hat. Und dann hat Ihr Gremlin wieder so richtig Spaß. Sie wissen schon, dieses kleine Monster in jedem von uns, das einen Spaß daran hat, Nähe und Vertrautheit zu zerstören und Streits anzuzetteln. Wird Ihre Erwartung nämlich enttäuscht, dann hat Ihr Gremlin wieder einen Beweis dafür, dass der andere ein Idiot ist und kann somit gleich wieder zum Direktangriff ausholen oder im Stillen Grollpunkte sammeln.

Erwartungen killen Nähe und Vertrautheit, sie killen Beziehung, sie killen Möglichkeit, sie killen Kreativität, sie killen Ihr Potenzial. Erwartungen sind bestes Gremlinfutter.

Wenn Sie Erwartungen haben fokussieren Sie übrigens auch das, was Sie nicht haben. Wenn Sie zum Beispiel erwarten, dass Ihr Freund Sie anruft, dann weigern Sie sich sozusagen zu akzeptieren, dass er Sie bisher nicht angerufen hat. Damit ist Ihr Fokus aber auf dem Mangel, also auf dem „nicht anrufen“. Und wie im Artikel „Die Kraft der Aufmerksamkeit“ beschrieben, kreieren Sie dadurch nur noch mehr von dem, was nicht ist. Deswegen sind Erwartungen für Enttäuschung vorprogrammiert.

Wenn Sie entdecken, dass Sie eine Erwartung an jemanden haben, lade ich Sie zu folgendem Experiment ein: Fragen Sie sich, welches Bedürfnis wirklich hinter der Erwartung steckt. Anstatt im stillen Kämmerlein, weiterhin im Opfer-Dasein die bisher nicht erfüllte Erwartung zu pflegen, gehen Sie auf die Person zu und erzählen Sie ihr, welches Bedürfnis Sie haben, was Sie sich von der Person wünschen. Gehen Sie in Kontakt. Ein spannendes Experiment ist auch, Ihre Erwartung gegenüber der Person ehrlich zurückzunehmen und zu sagen: „Ich nehme die Erwartungen von Dir zurück, dass Du xy machen musst. Für immer.“ Vergessen Sie nicht das „für immer“ sonst kreieren Sie die gleiche Erwartung morgen wieder.

Werden Sie wachsam, was Erwartungen und Bewertungen angeht. Probieren Sie zunächst, kleine Erwartungen abzubauen, bevor Sie sich an größere wagen. Und seien Sie sanft mit sich. Ein Erwartungs- und Bewertungssystem, dass Sie jahrelang genutzt haben, verschwindet nicht von heute auf morgen. Doch es lohnt sich. Sie werden erstaunt sein, wie viel leichter und intensiver es sich ohne Erwartungen lebt.

In diesem Sinne erwartungsfreie Grüße,
Nicola Nagel


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