Der Verstand ist schon
ein brillantes Werkzeug. Er kann abwägen, logisch sein, analysieren,
reflektieren und vor allem eins: unentwegt Gedanken produzieren. Doch so
nützlich er auch ist, so mühsam kann diese Gedankenmaschine manchmal sein.
Passiert es Dir gelegentlich, dass Du Gedanken wälzt und alle möglichen Sätze
zu einem Ereignis oder einer Entscheidung durch den Kopf sausen und Du Dich
letztendlich nur noch im Kreis drehst? Meist zeigt es sich, dass Du Dir viel zu
viele Gedanken über etwas machst, Dir immer wieder Fragen stellst,
Entscheidungen anzweifelst, alle Eventualitäten durchdenkst oder Dir
Geschichten erzählst, die auf ungeprüften Annahmen basieren. Vor lauter Denken
und Stimmen im Kopf, weist Du dann möglicherweise gar nicht mehr, was Du tun
sollst und fühlst Dich letztendlich müde und energielos. Hier ein kurzes
Beispiel:
Angenommen Dein Chef
bittet Dich, eine Aufgabe zu übernehmen. Du hast jedoch keine Kapazität mehr
dafür. Dann können möglicherweise folgende Sätze und Stimmen durch Deinen Kopf gehen:
- „Ich kann das nicht auch noch machen, ich bin völlig erschöpft.“
- „Ja, aber es wäre eigentlich mein Aufgabenbereit.“
- „Du musst das machen, was soll denn Dein Chef sonst denken.“
- „Soll ich mich krank arbeiten, oder was?“
- „Ich bin eben einfach nicht gut genug. Ich kann den Anforderungen nicht genügen.“
- „War ja schon immer so, dass Du nicht belastbar warst.“
- „Ja, komm, vielleicht kannst Du ja mit ihm reden und es findet sich eine Lösung.“
- „Aber dann müsste ich ja zugeben, dass ich es nicht kann. Das kommt gar nicht in Frage.“
- „Und wenn ich nicht aufpasse, verliere ich möglicherweise meinen Job.“
- usw.
Wie Du an diesem kleinen
Beispiel siehst, können Unmengen von Stimmen und Sätzen aufkommen. Vor lauter
Stimmen, weißt Du dann nicht mehr, was Deins ist und wie Du Dich entscheiden
sollst oder zu bestimmten Themen stehen sollst. Das Gedankenwirrwarr macht Dich
stattdessen verrückt und laugt Dich aus.
Doch wie kannst Du das
verhindern? Wie kannst Du aus dem Gedankenkarussell aussteigen? Dazu sind
einige interessante Unterscheidungen hilfreich:
1.
Du hast einen Verstand, Du bist nicht
Dein Verstand
Kannst Du Dir das
vorstellen? Zieh einmal in Betracht, dass Du zwar einen Verstand hast, jedoch
nicht Dein Verstand bist. Ein Teil von Dir sagt jetzt möglicherweise: „Was soll
das heißen? Ich bin doch meine Gedanken. Ich denke sie doch.“ Diese Vermutung
liegt zunächst einmal nahe, nicht wahr? Schließlich gibt es das Sprichwort:
„Ich denke, also bin ich!“
Die Krux ist, dass wir
uns häufig mit unserem Verstand identifizieren und uns nicht bewusst machen,
dass wir mehr als nur unser Verstand sind. Unser Verstand ist lediglich der
Körper, der in der modernen Gesellschaft am meisten geschätzt und gefüttert
wird. Schon im Kindesalter in der Schule geht es darum, möglichst viel Wissen
anzusammeln und wird später im Studium oder der Ausbildung und im Job
fortgesetzt. Wissen ist Macht, heißt ein weiteres Sprichwort.
Zieh jedoch einmal in
Betracht, dass Du nicht nur Dein Verstand bist. Der Verstand ist der sogenannte
intellektuelle Körper. Er hat Meinungen, Gedanken, Ideen. Du hast jedoch auch
noch andere Körper. Z. B. hast Du einen physischen Körper, mit Knochen, Muskeln
und Sinnen. Du hast darüber hinaus einen emotionalen Körper, der das emotionale
Herz mit seinen Gefühlen (Wut, Freude, Traurigkeit und Angst) beinhaltet. Und
Du hast einen sogenannten energetischen Körper, der das Sein beinhaltet, das
Präsenz, Vision und Intuition hat. Doch insbesondere dem emotionalen und
energetischen Körper wird meist keine Aufmerksamkeit geschenkt.
Der erste Schritt, um
aus dem Gedankenkarussell auszusteigen, besteht darin, diese Unterscheidung zu
treffen: Du
hast einen Verstand und Du bist nicht Dein Verstand. Der Verstand
ist ein brillantes Werkzeug, das Du nutzen kannst, dass Dir manchmal jedoch
auch einen Streich spielt und nicht dienlich ist. Doch was tust Du konkret,
wenn das Gedankenkarussell anspringt? Die nächst Unterscheidung und Übung ist
dazu sehr hilfreich:
2.
Du hast diese Stimmen im Kopf, es sind
nicht Deine Stimmen
Wie Du an dem eingangs
erwähnten Beispiel festgestellt hast, gibt es oftmals zig Stimmen, die Dir das
Leben schwer machen können. Das kann so weit gehen, dass Du möglicherweise
stunden- oder tagelang innere Dialoge führst. Dabei hat jede Stimme ihre ganz
eigenen Qualität und Dynamik.
Vielleicht meldet sich
die Opfer Stimme, eine Täter oder eine Retter Stimme (das sind die 3 Charaktere
aus dem sogenannten niederen Drama). Es können jedoch auch neben diesen Stimmen
weitere in Deinem Kopf aktiv sein, z. B. die Rebellin, die Vorsichtige, der
Zweifler, der Macher, die Ängstliche, etc. Der Verstand ist eine monotone
Maschine, die unentwegt Gedanken produziert.
Jede Stimme versucht
dabei Gründe, Erklärungen, Rechtfertigungen und Antworten zu finden, warum Du
etwas tun oder nicht tun sollst, oder warum die Dinge so sind, wie sie sind.
Zieh einmal in Betracht,
dass die Stimmen in Deinem Kopf nicht Deine sind. Wie das? Nun, wir werden als
Kinder oft mit Sätzen von Autoritäten konfrontiert (Vater, Mutter, Lehrer,
Großeltern, etc.), die uns diese Sätze immer wieder eintrichtern. Das können
simple Sätze sein wie: „Du musst tun, was von Dir erwartet wird.“ Oder „“Oh,
sei bloß vorsichtig.“ oder „Von nichts, kommt nichts.“ oder, oder, oder. Oftmals
übernehmen wir dann diese Sätze und Dynamiken von anderen Personen, die uns so
vertraut sind und machen sie zu unseren eigenen. Die Stimmen der früheren
Autoritäten fühlen sich dann plötzlich an, als seien es unsere eigenen Gedanken.
Dabei hast Du sie nur unbewusst übernommen, um als Kind eine Struktur für Deine
Welt zu haben. Heute führen sie dazu, dass sie Dich verwirren und Dich von Dir
selbst wegbringen. Es ist somit hilfreich einmal zu schauen, welche Stimmen in
Deinem Kopf aktiv sind und von wem sie kommen.
Experiment 1: Welche Stimmen hast Du in Deinem Kopf?
Beobachte Deine inneren
Stimmen in den nächsten Tagen und schau einmal, welchen regelrechten Zoo Du im
Kopf hast. So sind wir Menschen mit Verstand einfach. Jeder von uns hat zig
Stimmen. Allein die Bewusstheit darüber, macht einen enormen Unterschied. Du
brauchst für diese Übung ein Blatt im Querformat, das Du in 3 Spalten
einteilst. Die erste Spalte ist breit, die beiden letzten schmal.
- Identifiziere die Stimmen:
Schreibe zunächst in Spalte 1 einmal alle Sätze, die z. B. zu einem konkreten Thema immer wieder durch Deinen Kopf schwirren und dazu führen, dass Du Dich im Kreis drehst und Energie verlierst. Beginne jeden Satz in einer neuen Zeile
- Definiere die Qualitäten bzw. Charaktere der Stimmen:
Definiere in der 2. Spalte hinter
jedem Satz die jeweiligen Qualitäten bzw. Charaktere der Stimme. Z. B. Täter, Opfer,
Retter, Nörgler, Zweifler, Besserwisser, Skeptiker, Rebellin, die Sanfte, der
Besorgte, die Unsichere, etc.
- Gib den Stimmen konkrete Namen:
Nun erinnere Dich einmal zurück: Von
welcher Person/Autorität hast Du früher ähnliche Sätze gehört? Gib jeder Stimme
einen konkreten Namen (Oma Else, Papa, Herr Müller aus der Grundschule, Mama,
Peter, etc.). Falls Dir zu einem Charakter keine Person einfällt, gib dem
Charakter irgendeinen Namen, der Dir passend erscheint.
Experiment 2: Nutze den Stimmen-Colt
Du hast nun schon sehr
viel mehr Klarheit über Deine inneren Stimmen. Mache Dir bewusst, dass es nicht
Deine Stimmen sind. Es sind die Stimmen, die Du früher oft gehört hast und die
heute immer wieder aufpoppen. Wenn diese Stimmen in unserem Kopf aktiv sind,
versucht meist jede Recht zu haben und Beweise dafür zu finden, dass ihre Rolle
Berechtigung hat. Die Welt ist reich an Beweisen und Du kannst so für jede
Rolle genug Beweise finden und das Spiel endlos weiterspielen. Diese Stimmen
versuchen Dich von Deiner eigenen Weisheit wegzubringen.
Der Verstand macht
dieses Ding einfach und ein Teil von Dir (der Schattenanteil, Dein kleines
inneres Monster oder der Gremlin) liebt es, wenn er Dich verwirren kann, Du
Energie verlierst und anschließend darüber jammern kannst.
Nun geht es darum, den
Stimmen keine Macht mehr einzuräumen. Eine großartige Möglichkeit, die Stimmen
einzudämmen ist der Einsatz des sogenannten Stimmen-Colts.
Dies ist ein energetisches Werkzeug, d. h. er ist unsichtbar, doch Du weißt,
dass er da ist. Er ist da, weil Du deklarierst, dass er da ist. Du hast ihn
immer bei Dir. Er hängt meist rechts an Deiner Hose (seitlich oder hinten),
sodass Du ihn jederzeit ziehen kannst (falls du Linkshänder(in) bist, hängt er
entsprechend links an Deiner Hose).
Der
Stimmen-Colt funktioniert wie folgt:
Wenn Du die Stimmen
sichtbar machst, flattern sie meist wie kleine Fledermäuse um Deinen Kopf
herum. Wenn Du merkst, dass die Stimmen einsetzen, dann ziehst Du den
Stimmen-Colt, zielst auf jede Stimme einzeln und schießt sie mit einem lauten
PENG! ab. Du machst also tatsächlich die physische Bewegung, nur dass der Colt
unsichtbar ist. Das hört sich möglicherweise im ersten Moment schräg an, doch
es funktioniert. Gerade am Anfang ist es hilfreich, wirklich die physische Bewegung
zu machen als hättest Du einen echten Colt in der Hand. „Das kannst Du nicht.“
– PENG! – „Ich weiß nicht, ob ich das tun soll.“ – PENG! – „Ohje, ich bin
völlig überfordert.“ – PENG! – usw.
Sobald Du eine Stimme
abgeschossen hast, fällt sie tot zu Boden. Die Stimmen werden jedoch wiederkommen.
Sie waren einfach viel zu lange da und haben eine Art Wiederauferstehungs- Mechanismus.
Sobald sie wiederkommen, machst Du das Prozedere einfach erneut. Das kann am
Anfang recht oft sein. Fakt ist: je öfter Du sie abschießt, desto mehr beginnst
Du, diesen Stimmen keinen Glauben mehr zu schenken und desto weniger Macht
räumst Du ihnen ein. Du weißt, es sind nur Stimmen, Geschichten in Deinem Kopf.
Indem Du Deine Stimmen
beginnst abzuschießen, beginnst Du eine Lücke zu machen, zwischen Dir und den
Stimmen. Das heißt: Du hast diese Stimmen und Du bist NICHT diese Stimmen!
Das ist eine wichtige
Unterscheidung. Wir meinen oftmals, wir sind diese Stimmen, doch es ist nur ein
Streich unseres intellektuellen Körpers (des Verstandes). Es geht also darum,
dass Du lernst, Dich vom Verstand zu desidentifizieren und ihm nicht mehr die
Alleinherrschaft zuzuschreiben. Du lernst, eine Lücke zu machen zwischen Dir
und Deinem Verstand. So kannst Du dann mehr und mehr beobachten „Ah, da kommen
wieder die Stimmen. Der Verstand ist ja wirklich lustig.“ Doch Du nimmst sie
nicht mehr für wahr, weil Du weißt, dass Du nicht Dein Verstand bist, sondern
auch noch eine andere Quelle von Weisheit besitzt.
3.
Nutze alle 4 Körper als Quelle von
Weisheit und Klarheit
Vielleicht sagst Du
jetzt „Das ist ja alles schön und gut. Doch auf was, soll ich mich verlassen,
wenn ich nicht mehr auf diese Stimmen höre? Wie kann ich zu einer Entscheidung
kommen?“
Nun, Du kannst eine
andere Quelle von Weisheit und Klarheit nutzen, als ausschließlich Deinen
Verstand. Du kannst z. B. etwas Gesagtes auf Dich wirken lassen und spüren, wie
geht es meinem emotionalen Körper damit? Fühle ich Wut, Angst, Traurigkeit,
oder Freude und warum?
Du kannst in Deinen
physischen Körper hinein spüren und schauen, ob er sich entspannt oder
verspannt anfühlt, ob er Kopfschmerzen bekommt, sich müde oder lebendig fühlt.
Und Du kannst Deinen
energetischen Körper nutzen, um zu spüren, ob Deine Energie ansteigt oder sie verloren
geht und was Deine Intuition zu der ganzen Sache sagt.
Es geht darum dem
Verstand nicht mehr die Allmacht zuzuschreiben. Du bist ein multidimensionales
Wesen mit unterschiedlichen Körpern. Lass Dich also nicht von den Stimmen in
Deinem Kopf in die Irre führen.
Viel Freude und Klarheit
beim Experimentieren,
Nicola
Nicola
www.viva-essenza.com
INSPIRATION, DIE BEWEGT!