Freitag, 15. November 2019

3 Schritte, um aus dem Gedanken-Karussell auszusteigen


Der Verstand ist schon ein brillantes Werkzeug. Er kann abwägen, logisch sein, analysieren, reflektieren und vor allem eins: unentwegt Gedanken produzieren. Doch so nützlich er auch ist, so mühsam kann diese Gedankenmaschine manchmal sein. Passiert es Dir gelegentlich, dass Du Gedanken wälzt und alle möglichen Sätze zu einem Ereignis oder einer Entscheidung durch den Kopf sausen und Du Dich letztendlich nur noch im Kreis drehst? Meist zeigt es sich, dass Du Dir viel zu viele Gedanken über etwas machst, Dir immer wieder Fragen stellst, Entscheidungen anzweifelst, alle Eventualitäten durchdenkst oder Dir Geschichten erzählst, die auf ungeprüften Annahmen basieren. Vor lauter Denken und Stimmen im Kopf, weist Du dann möglicherweise gar nicht mehr, was Du tun sollst und fühlst Dich letztendlich müde und energielos. Hier ein kurzes Beispiel:

Angenommen Dein Chef bittet Dich, eine Aufgabe zu übernehmen. Du hast jedoch keine Kapazität mehr dafür. Dann können möglicherweise folgende Sätze und Stimmen  durch Deinen Kopf gehen:
  • „Ich kann das nicht auch noch machen, ich bin völlig erschöpft.“
  • „Ja, aber es wäre eigentlich mein Aufgabenbereit.“
  • „Du musst das machen, was soll denn Dein Chef sonst denken.“
  • „Soll ich mich krank arbeiten, oder was?“
  • „Ich bin eben einfach nicht gut genug. Ich kann den Anforderungen nicht genügen.“
  • „War ja schon immer so, dass Du nicht belastbar warst.“
  • „Ja, komm, vielleicht kannst Du ja mit ihm reden und es findet sich eine Lösung.“
  • „Aber dann müsste ich ja zugeben, dass ich es nicht kann. Das kommt gar nicht in Frage.“
  • „Und wenn ich nicht aufpasse, verliere ich möglicherweise meinen Job.“
  • usw.

Wie Du an diesem kleinen Beispiel siehst, können Unmengen von Stimmen und Sätzen aufkommen. Vor lauter Stimmen, weißt Du dann nicht mehr, was Deins ist und wie Du Dich entscheiden sollst oder zu bestimmten Themen stehen sollst. Das Gedankenwirrwarr macht Dich stattdessen verrückt und laugt Dich aus.

Doch wie kannst Du das verhindern? Wie kannst Du aus dem Gedankenkarussell aussteigen? Dazu sind einige interessante Unterscheidungen hilfreich:

1.    Du hast einen Verstand, Du bist nicht Dein Verstand
Kannst Du Dir das vorstellen? Zieh einmal in Betracht, dass Du zwar einen Verstand hast, jedoch nicht Dein Verstand bist. Ein Teil von Dir sagt jetzt möglicherweise: „Was soll das heißen? Ich bin doch meine Gedanken. Ich denke sie doch.“ Diese Vermutung liegt zunächst einmal nahe, nicht wahr? Schließlich gibt es das Sprichwort: „Ich denke, also bin ich!“

Die Krux ist, dass wir uns häufig mit unserem Verstand identifizieren und uns nicht bewusst machen, dass wir mehr als nur unser Verstand sind. Unser Verstand ist lediglich der Körper, der in der modernen Gesellschaft am meisten geschätzt und gefüttert wird. Schon im Kindesalter in der Schule geht es darum, möglichst viel Wissen anzusammeln und wird später im Studium oder der Ausbildung und im Job fortgesetzt. Wissen ist Macht, heißt ein weiteres Sprichwort.

Zieh jedoch einmal in Betracht, dass Du nicht nur Dein Verstand bist. Der Verstand ist der sogenannte intellektuelle Körper. Er hat Meinungen, Gedanken, Ideen. Du hast jedoch auch noch andere Körper. Z. B. hast Du einen physischen Körper, mit Knochen, Muskeln und Sinnen. Du hast darüber hinaus einen emotionalen Körper, der das emotionale Herz mit seinen Gefühlen (Wut, Freude, Traurigkeit und Angst) beinhaltet. Und Du hast einen sogenannten energetischen Körper, der das Sein beinhaltet, das Präsenz, Vision und Intuition hat. Doch insbesondere dem emotionalen und energetischen Körper wird meist keine Aufmerksamkeit geschenkt.



Der erste Schritt, um aus dem Gedankenkarussell auszusteigen, besteht darin, diese Unterscheidung zu treffen: Du hast einen Verstand und Du bist nicht Dein Verstand. Der Verstand ist ein brillantes Werkzeug, das Du nutzen kannst, dass Dir manchmal jedoch auch einen Streich spielt und nicht dienlich ist. Doch was tust Du konkret, wenn das Gedankenkarussell anspringt? Die nächst Unterscheidung und Übung ist dazu sehr hilfreich:


2.    Du hast diese Stimmen im Kopf, es sind nicht Deine Stimmen
Wie Du an dem eingangs erwähnten Beispiel festgestellt hast, gibt es oftmals zig Stimmen, die Dir das Leben schwer machen können. Das kann so weit gehen, dass Du möglicherweise stunden- oder tagelang innere Dialoge führst. Dabei hat jede Stimme ihre ganz eigenen Qualität und Dynamik.

Vielleicht meldet sich die Opfer Stimme, eine Täter oder eine Retter Stimme (das sind die 3 Charaktere aus dem sogenannten niederen Drama). Es können jedoch auch neben diesen Stimmen weitere in Deinem Kopf aktiv sein, z. B. die Rebellin, die Vorsichtige, der Zweifler, der Macher, die Ängstliche, etc. Der Verstand ist eine monotone Maschine, die unentwegt Gedanken produziert.

Jede Stimme versucht dabei Gründe, Erklärungen, Rechtfertigungen und Antworten zu finden, warum Du etwas tun oder nicht tun sollst, oder warum die Dinge so sind, wie sie sind.  

Zieh einmal in Betracht, dass die Stimmen in Deinem Kopf nicht Deine sind. Wie das? Nun, wir werden als Kinder oft mit Sätzen von Autoritäten konfrontiert (Vater, Mutter, Lehrer, Großeltern, etc.), die uns diese Sätze immer wieder eintrichtern. Das können simple Sätze sein wie: „Du musst tun, was von Dir erwartet wird.“ Oder „“Oh, sei bloß vorsichtig.“ oder „Von nichts, kommt nichts.“ oder, oder, oder. Oftmals übernehmen wir dann diese Sätze und Dynamiken von anderen Personen, die uns so vertraut sind und machen sie zu unseren eigenen. Die Stimmen der früheren Autoritäten fühlen sich dann plötzlich an, als seien es unsere eigenen Gedanken. Dabei hast Du sie nur unbewusst übernommen, um als Kind eine Struktur für Deine Welt zu haben. Heute führen sie dazu, dass sie Dich verwirren und Dich von Dir selbst wegbringen. Es ist somit hilfreich einmal zu schauen, welche Stimmen in Deinem Kopf aktiv sind und von wem sie kommen.

Experiment 1: Welche Stimmen hast Du in Deinem Kopf?
Beobachte Deine inneren Stimmen in den nächsten Tagen und schau einmal, welchen regelrechten Zoo Du im Kopf hast. So sind wir Menschen mit Verstand einfach. Jeder von uns hat zig Stimmen. Allein die Bewusstheit darüber, macht einen enormen Unterschied. Du brauchst für diese Übung ein Blatt im Querformat, das Du in 3 Spalten einteilst. Die erste Spalte ist breit, die beiden letzten schmal.

  • Identifiziere die Stimmen:
    Schreibe zunächst in Spalte 1 einmal alle Sätze, die z. B. zu einem konkreten Thema immer wieder durch Deinen Kopf schwirren und dazu führen, dass Du Dich im Kreis drehst und Energie verlierst. Beginne jeden Satz in einer neuen Zeile

  • Definiere die Qualitäten bzw. Charaktere der Stimmen:
Definiere in der 2. Spalte hinter jedem Satz die jeweiligen Qualitäten bzw. Charaktere der Stimme. Z. B. Täter, Opfer, Retter, Nörgler, Zweifler, Besserwisser, Skeptiker, Rebellin, die Sanfte, der Besorgte, die Unsichere, etc.

  • Gib den Stimmen konkrete Namen:
Nun erinnere Dich einmal zurück: Von welcher Person/Autorität hast Du früher ähnliche Sätze gehört? Gib jeder Stimme einen konkreten Namen (Oma Else, Papa, Herr Müller aus der Grundschule, Mama, Peter, etc.). Falls Dir zu einem Charakter keine Person einfällt, gib dem Charakter irgendeinen Namen, der Dir passend erscheint.


Experiment 2: Nutze den Stimmen-Colt
Du hast nun schon sehr viel mehr Klarheit über Deine inneren Stimmen. Mache Dir bewusst, dass es nicht Deine Stimmen sind. Es sind die Stimmen, die Du früher oft gehört hast und die heute immer wieder aufpoppen. Wenn diese Stimmen in unserem Kopf aktiv sind, versucht meist jede Recht zu haben und Beweise dafür zu finden, dass ihre Rolle Berechtigung hat. Die Welt ist reich an Beweisen und Du kannst so für jede Rolle genug Beweise finden und das Spiel endlos weiterspielen. Diese Stimmen versuchen Dich von Deiner eigenen Weisheit wegzubringen.
Der Verstand macht dieses Ding einfach und ein Teil von Dir (der Schattenanteil, Dein kleines inneres Monster oder der Gremlin) liebt es, wenn er Dich verwirren kann, Du Energie verlierst und anschließend darüber jammern kannst.

Nun geht es darum, den Stimmen keine Macht mehr einzuräumen. Eine großartige Möglichkeit, die Stimmen einzudämmen ist der Einsatz des sogenannten Stimmen-Colts. Dies ist ein energetisches Werkzeug, d. h. er ist unsichtbar, doch Du weißt, dass er da ist. Er ist da, weil Du deklarierst, dass er da ist. Du hast ihn immer bei Dir. Er hängt meist rechts an Deiner Hose (seitlich oder hinten), sodass Du ihn jederzeit ziehen kannst (falls du Linkshänder(in) bist, hängt er entsprechend links an Deiner Hose). 

Der Stimmen-Colt funktioniert wie folgt:
Wenn Du die Stimmen sichtbar machst, flattern sie meist wie kleine Fledermäuse um Deinen Kopf herum. Wenn Du merkst, dass die Stimmen einsetzen, dann ziehst Du den Stimmen-Colt, zielst auf jede Stimme einzeln und schießt sie mit einem lauten PENG! ab. Du machst also tatsächlich die physische Bewegung, nur dass der Colt unsichtbar ist. Das hört sich möglicherweise im ersten Moment schräg an, doch es funktioniert. Gerade am Anfang ist es hilfreich, wirklich die physische Bewegung zu machen als hättest Du einen echten Colt in der Hand. „Das kannst Du nicht.“ – PENG! – „Ich weiß nicht, ob ich das tun soll.“ – PENG! – „Ohje, ich bin völlig überfordert.“ – PENG! – usw.

Sobald Du eine Stimme abgeschossen hast, fällt sie tot zu Boden. Die Stimmen werden jedoch wiederkommen. Sie waren einfach viel zu lange da und haben eine Art Wiederauferstehungs- Mechanismus. Sobald sie wiederkommen, machst Du das Prozedere einfach erneut. Das kann am Anfang recht oft sein. Fakt ist: je öfter Du sie abschießt, desto mehr beginnst Du, diesen Stimmen keinen Glauben mehr zu schenken und desto weniger Macht räumst Du ihnen ein. Du weißt, es sind nur Stimmen, Geschichten in Deinem Kopf.

Indem Du Deine Stimmen beginnst abzuschießen, beginnst Du eine Lücke zu machen, zwischen Dir und den Stimmen. Das heißt: Du hast diese Stimmen und Du bist NICHT diese Stimmen!
Das ist eine wichtige Unterscheidung. Wir meinen oftmals, wir sind diese Stimmen, doch es ist nur ein Streich unseres intellektuellen Körpers (des Verstandes). Es geht also darum, dass Du lernst, Dich vom Verstand zu desidentifizieren und ihm nicht mehr die Alleinherrschaft zuzuschreiben. Du lernst, eine Lücke zu machen zwischen Dir und Deinem Verstand. So kannst Du dann mehr und mehr beobachten „Ah, da kommen wieder die Stimmen. Der Verstand ist ja wirklich lustig.“ Doch Du nimmst sie nicht mehr für wahr, weil Du weißt, dass Du nicht Dein Verstand bist, sondern auch noch eine andere Quelle von Weisheit besitzt.


3.    Nutze alle 4 Körper als Quelle von Weisheit und Klarheit
Vielleicht sagst Du jetzt „Das ist ja alles schön und gut. Doch auf was, soll ich mich verlassen, wenn ich nicht mehr auf diese Stimmen höre? Wie kann ich zu einer Entscheidung kommen?“

Nun, Du kannst eine andere Quelle von Weisheit und Klarheit nutzen, als ausschließlich Deinen Verstand. Du kannst z. B. etwas Gesagtes auf Dich wirken lassen und spüren, wie geht es meinem emotionalen Körper damit? Fühle ich Wut, Angst, Traurigkeit, oder Freude und warum?

Du kannst in Deinen physischen Körper hinein spüren und schauen, ob er sich entspannt oder verspannt anfühlt, ob er Kopfschmerzen bekommt, sich müde oder lebendig fühlt.

Und Du kannst Deinen energetischen Körper nutzen, um zu spüren, ob Deine Energie ansteigt oder sie verloren geht und was Deine Intuition zu der ganzen Sache sagt.

Es geht darum dem Verstand nicht mehr die Allmacht zuzuschreiben. Du bist ein multidimensionales Wesen mit unterschiedlichen Körpern. Lass Dich also nicht von den Stimmen in Deinem Kopf in die Irre führen.

Viel Freude und Klarheit beim Experimentieren,
Nicola

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INSPIRATION, DIE BEWEGT!



Dienstag, 17. September 2019

Ein magischer Schlüssel für ein erfülltes Leben


Es ist schon wirklich verrückt: Da möchtest Du in Deinem Leben etwas verändern, um z. B. eine erfülltere Partnerschaft oder insgesamt ein erfüllteres Leben zu leben, malst Dir genau aus, wie es aussehen könnte, um dann letztendlich doch nicht die Kurve zu kriegen. Stattdessen machst Du weiter wie bisher und fragst Dich, wie Du es nur anstellen sollst, Dein Leben zu verändern.  

Vielleicht möchtest Du Dich beispielsweise selbständig machen und bist wirklich inspiriert und voller Vorfreude in Bezug auf diese Veränderung. Doch letztendlich machst Du dann nicht den Schritt. Oder vielleicht möchtest Du ein Gespräch mit Deinem Partner/Deiner Partnerin führen, das Eure Beziehung grundlegend betrifft. Du weißt, dieses Gespräch wäre notwendig, um Eure Beziehung auf die nächste Ebene zu bringen. Und doch kratzt Du vorher die Kurve und sprichst das Thema doch nicht an. Vielleicht wäre es auch an der Zeit einem Kollegen, oder einer Freundin zu sagen, dass sein/ihr Verhalten Dir gegenüber nicht in Ordnung war. Doch dann schluckst Du es doch lieber runter. Kennst Du das?

Die meisten von uns haben das schon erlebt. Es passiert sogar fast täglich, dass wir Dinge nicht tun, weil sie außerhalb unserer bekannten Komfortzone liegen. Doch was steckt tatsächlich dahinter? Warum schreist Du nicht jedes Mal HURRA, wenn Du Veränderung in Deinem Leben herbei führen könntest?

Vielleicht traust Du Dich nicht, weil Du z. B.:
·         das Altbekannte als sicher und bequem wahrnimmst,
·         befürchtest, die Kontrolle zu verlieren,
·         Nicht weißt, welches der nächste Schritt ist, wenn Du eine Entscheidung triffst,
·         Nicht weißt, wie eine andere Person möglicherweise reagieren wird,
·         Nicht weißt, wie Veränderung geht bzw. wie Du es überhaupt anstellen sollst,
·         Lieber erst einmal detaillierte Pläne machen willst, um alle Eventualitäten einzubeziehen und sicher zu gehen, dass die Veränderung auch gelingt,
·         Etc.

Der magische Schlüssel
Vor Veränderung zurück zu schrecken ist ein sehr weit verbreitetes Phänomen. Für viele Menschen ist es einfacher, so weiter zu machen wie bisher, als in ihrem Leben etwas zu verändern. Was dahinter steckt, ist ein Schlüssel, der notwendig ist, um Veränderung tatsächlich durchzuführen, der uns jedoch oftmals verborgen ist. Dieser Schlüssel erlaubt uns, Veränderung nicht nur anzugehen, sondern auch halten zu können. Diese Kraft ist eine Gefühlskraft: die Angst!
Wenn Du Veränderung herbeiführen möchtest und ein erfülltes Leben leben möchtest, dann brauchst Du die Angst! Ein Teil von Dir wird jetzt vielleicht fragen: „Wieso brauche ich dazu die Angst. Wenn ich ein erfülltes Leben möchte, dann möchte ich doch genau keine Angst haben.“ Genau da liegt jedoch der Hase im Pfeffer.

In der Regel wachsen wir schon in der Kindheit mit einem Glaubenssatz auf, der in der modernen Gesellschaft und insbesondere in den Medien täglich weiter genährt wird. Nämlich, dass Angst schlecht ist und Du sie besser nicht fühlst. Das hängt letztendlich auch mit dem ganzen Bewertungssystem von richtig und falsch bzw. gut und schlecht zusammen. Wenn Du Angst hast, dann heißt es, Du bist feige, nicht ernst zu nehmen, unprofessionell und nicht entscheidungsfähig. Angst blockiert, löst Panik aus und führt zu nichts. Das ist die gängige Meinung. Somit ist es nur verständlich, dass die meisten Menschen keine Angst fühlen wollen. 

Als Konsequenz hast Du möglicherweise die Haltung entwickelt: „Oh, sobald ich Angst spüre, stimmt da etwas nicht.“ Das bedeutet, in dem Moment, wo Du in Deinem Leben etwas verändern möchtest und Angst spürst, poppt unbewusst die Bedeutung im Hinterkopf auf, dass Angst nicht okay ist und Du gehst wieder zurück mit der Erklärung „Oh, ich spüre Angst. Die darf nicht sein. Die will ich nicht spüren. Der Schritt kann nicht richtig sein.“ 

Das Paradox
Doch zieh einmal in Betracht, dass dies ein Paradox in sich ist, denn da wo Veränderung stattfindet, ist Angst ganz natürlich. Angst ist eine großartige Gefühlskraft. Es ist kein Designfehler vom Universum. Stattdessen spürst Du Angst – und auch die anderen Gefühle – aus einem bestimmten Grund. Die Angst ist essentiell, wenn Du wirklich Veränderung herbeiführen möchtest. Um die Angst in der Form wirklich nutzen zu können, ist es wichtig, die alte Sichtweise und die alte Haltung abzustreifen und eine neue Sichtweise in Bezug auf die Angst einzunehmen. Ziehe daher einmal folgendes in Betracht: Angst ist neutrale Energie und Information, die Dir dient. Angst ist Angst! Nur das.

Eine neue Sichtweise
Wenn Du diese neue Sichtweise einnimmst, wie könnte Angst Dir dann als wertvolle Kraft dienen? Nun, Du brauchst die Angst, um kreativ zu sein, um mutig zu sein, um einen Schritt in unbekanntes Gebiet zu gehen, um eine Veränderung herbei zu führen, bei der Du das Resultat noch nicht kennst. Du brauchst die Angst, um innovativ zu sein, um Deiner Intuition mehr zu trauen als Deinem Verstand. Die Angst lässt Dich wach und präsent sein. Sie schützt Dich auch in echten Gefahrensituationen. Zudem brauchst Du die Angst, um im Nichtwissen stehen zu können. 

Im Nichtwissen zu stehen, ist eine Fähigkeit, die absolut notwendig ist, wenn es um Veränderung geht. Die meisten versuchen, Veränderungen im Vorfeld bis ins Detail zu planen. Doch viele Komponenten kannst Du meist nicht beeinflussen. Du weißt beispielsweise nicht, wie Dein Umfeld reagieren wird, wie Dein Partner/Deine Partnerin reagieren wird oder ob Du erfolgreich sein wirst, wenn Du Dich selbständig machst. Du kannst Dich vorbereiten und Pläne machen. Du kannst es Dir ausmalen. Doch letztendlich bleibt ein Restrisiko und der Schritt in neues Gebiet  und genau da kommt die Angst wieder ins Spiel.

Was machst Du beispielsweise, wenn auf Deinem Veränderungsweg unvorhergesehene Dinge passieren? Gehst Du dann wieder zurück in Dein Zimmer und planst von vorne oder hörst ganz auf? Das wäre die Variante, wenn Angst für Dich nicht okay ist. Wenn Du die neue Sichtweise hingegen nutzt und die Angst als Freundin an Deiner Seite siehst, kannst Du einfach sagen: „Aha…Planänderung…ich spüre Angst…okay, prima…Angst ist Angst, eine neutrale Kraft…dann nutze ich diese jetzt einmal, um zu improvisieren und probiere einen Schritt in die andere Richtung.“ Angst ist die Kraft des Magiers, der Erschaffers, der Person, die aus dem Nichts etwas Neues zaubert. Gleichzeitig geht es um den bewussten und verantwortlichen Umgang mit der Angst. Es hat nichts mit Leichtsinn zu tun.

Die Angst vor der Angst
Mit dem Glaubenssatz, dass Angst schlecht ist, haben die meisten Menschen Angst vor der Angst. Um die Angst, die bei Veränderungen automatisch aufkommt, nicht spüren zu müssen, betäuben sie sich und gehen drüber hinweg oder lassen die Veränderung erst gar nicht zu. Sich zu betäuben, um die Angst (oder auch andere Gefühle) nicht spüren zu müssen, kann auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen geschehen, z. B. durch Alkohol, Zigaretten, sonstige Drogen, Surfen im Internet, Sport, viel Arbeiten, Fernsehen, Junk-Food, Süßigkeiten, ständig auf Workshops sein, auf Parties gehen, oder sich anderweitig ablenken. 

Die Männer- und Frauenreaktion bei Angst
Sobald Du Angst spürst, kann zudem noch folgendes passieren, um darüber hinweg zu gehen:
Wenn Du eine Frau bist, kann es sein, dass Du Deine Angst vor der Angst mit Traurigkeit überdeckst. Du wirst möglicherweise eher still oder weinst, weil Du nicht weißt, wie Du mit der Angst umgehen sollst.


Wenn Du hingegen ein Mann bist, kann es sehr schnell passieren, dass Du wütend wirst, wenn Du eigentlich Angst spürst. Das hängt damit zusammen, dass Männern im Patriarchat beigebracht wird, dass sie stark sein und die Dinge im Griff haben müssen und bloß keine Angst zeigen dürfen.
Es geht darum, mit diesen alten, hinderlichen Glaubenssätzen endlich aufzuräumen. Werde Dir bewusst darüber, dass die Angst eine Kraft mit neutraler Energie und Information ist, die essentiell ist, wenn Du ein erfülltes Leben leben möchtest. 

Ein erfülltes Leben erfordert, dass Du
·         Veränderungen herbei führst,
·         Dinge, die nicht mehr stimmig sind, los lässt,
·         Neues ausprobierst,
·         über Deinen Horizont schaust,
·         in unbekanntes Gebiet gehst,
·         authentisch wirst (d. h. Gefühle – vor allem auch die Angst - zulässt),
·         Deiner Inspiration folgst.

Ziehe als Mann zudem in Betracht, dass es ungemein entspannend für Deine Beziehung ist, wenn Du die Angst in Besitz nimmst, d. h. bereit bist, sie zu fühlen und zu nutzen. Dadurch wirst Du nicht nur authentisch, sondern zeigst, dass Du bereit bist, auch herausfordernde Situationen zu meistern und gemeinsam zu forschen, wie erfüllende Beziehung geht.

Also: Angst ist Angst. Eine neutrale Energie und Information, die Dir dient.

Dein Experiment:
Um die Kraft der Angst wirklich wieder vollständig in Besitz zu nehmen, ist es sehr hilfreich, in einem geschützten Trainingsraum die Angst einmal bis 100% Maximum zu spüren und dabei festzustellen, dass es Dir gut geht, Du immer noch lebst und Du größer bist als die Angst. Trotzdem kannst Du auch bereits mit kleineren Experimenten anfangen, die Angst bewusst wahrzunehmen und die Angst vor der Angst zu verlieren. Hier einige Beispiele:

·         Gehe mit geschlossenen Augen durch Deine Wohnung.
·         Nimm morgen einen anderen Weg zur Arbeit, den Du noch nicht kennst.
·         Schalte Dein Handy unter der Woche einen Tag lang aus.
·         Höre 1 Woche lang auf, Dich zu betäuben (lasse z. B. Alkohol weg, Fernsehen, Zigaretten…)
·         Bitte eine bekannte Person um Feedback, wie Du auf sie wirkst.
·         Bitte als nächstes eine unbekannte Person um Feedback, wie Du auf sie wirkst.
·         Trage keine Armbanduhr (und schaue auch nicht auf Deinem Handy die Uhrzeit nach). Wenn Du sowieso keine Armbanduhr trägst, trage etwas anderes nicht, das Du gewohnheitsmäßig an Dir hast.
·         Frage Deinen Partner/Deine Partnerin, was er/sie fühlt und teile Deine Gefühle.
·         Reise in ein Land, dessen Sprache Du nicht sprichst.
·         Stell Dir die Frage „Wovor habe ich die größte Angst?“

Wenn ein Teil von Dir jetzt sagt: „Das ist doch kein Ding. Bei diesen Experimenten spüre ich doch keine Angst“, dann lautet die Einladung, Deine Sensibilität zu trainieren. Es geht nicht darum, dass Du bei diesen Experimenten schlotternd vor Angst da stehst. Es geht darum, wieder bewusst zu spüren, wie oft am Tag Situationen da sind, die eine natürliche, wenn auch minimale  Angst aufkommen lassen, weil etwas neues oder ungewohntes passiert, und mit dieser Angst okay zu sein. 

Mach Dir bewusst: es ist absolut natürlich Angst zu spüren, wenn Veränderung im Gange ist, wenn Du dabei bist, etwas Neues auszuprobieren, wenn Du dabei bist, einen Schritt in eine Richtung zu machen, die Du nicht kennst. Das kann auch das Verhalten gegenüber einer anderen Person betreffen. Vielleicht beginnst Du beispielsweise in Deiner Beziehung, Grenzen zu setzen und Du spürst Angst, bevor Du dies das erste Mal tust. Das ist absolut angemessen, denn Du weißt nicht, wie der andere reagieren wird. Du betrittst neues Gebiet. Wenn Du diese Angst spürst, vertraue der Angst und mache den neuen Schritt. 

Es gibt da diesen Teil in uns, der wirklich Angst hat, die Kontrolle zu verlieren. Die meisten haben die Dinge gerne im Griff. Wer die Dinge im Griff hat, der ist professionell, der hat es einfach raus. Wenn Du die Angst als neutrale Kraft in Besitz nimmst, kannst Du entspannt im Nichtwissen stehen, die Dinge nicht im Griff haben, und schauen, welcher nächste Schritt sich zeigt. Dann bist Du im Fluss und folgst keinem starren Plan, Gedankenkonstrukt oder Konzept mehr. Wenn es für Dich okay ist, Angst zu fühlen, dann kannst Du jede Veränderung in Deinem Leben herbei führen, die Du brauchst und die Du Dir wünschst. Gleichzeitig kannst Du mit jeder ungeplanten Veränderung entspannt umgehen.

In diesem Sinne, herzliche Grüße und viel Spaß beim Experimentieren.
Nicola 



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