„Lieben
Sie schon oder kämpfen Sie noch?“ Die Frage ist durchaus ernst gemeint. Einige
von Ihnen werden vielleicht antworten „Ich liebe natürlich. Ich bin seit x
Jahren mit meinem Partner zusammen und die Beziehung funktioniert.“ Lassen Sie
mich daher die Frage noch etwas anders formulieren:“Erleben Sie den Segen einer
blühenden Beziehung oder basiert Ihre Beziehung auf der gegenseitigen
Befriedigung von Abhängigkeiten und Ego-Bedürfnissen?“ Autsch, da wird es schon
brenzling, oder?
Wenn
Sie sich einmal umschauen - sei es in Ihrem Bekanntenkreis, in Ihrer eigenen
Beziehung, in der Gesellschaft, ja selbst, wenn Sie die Zeitung aufschlagen
oder den Fernseher anmachen - sobald es um das Thema Beziehung geht, ist sehr
schnell die Verbindung zwischen Liebe und Schmerz da. Das eine scheint es ohne
das andere nicht zu geben. Es wird diskutiert, gestritten, gerechtfertigt und
manipuliert und es werden gerne – bewusst oder unbewusst - Grollpunkte gegen
den Partner gesammelt. Selbst 90% der Lieder über Liebe oder Beziehung besingen
den Schmerz. Das Paradoxe daran ist, dass sich die meisten Menschen nichts
sehnlicher wünschen, als eine glückliche und intakte Beziehung ohne Kummer, Unzufriedenheit
und Querelen. Woran hängt es also?
Mit
Leid und Schmerz ist nicht nur physische Gewalt oder lauter Streit gemeint.
Schmerz kann gleichermaßen in einer Beziehung auftreten, wenn Sie z. B. an
Ihrem Partner herumnörgeln – sei es ausgesprochen oder gedanklich – oder auch
einfach nur genervt von ihm sind, auf gut Deutsch: wenn Sie im Widerstand sind!
Wir
lernen in unserer Gesellschaft nicht wirklich etwas über Beziehung und wahre
Liebe. Stattdessen wird uns mehr und mehr ein Konzept vorgegaukelt, wie eine
Beziehung auszusehen hat. Und dieses Konzept enthält eben auch Schmerz. Doch
wie wäre es für Sie, wenn das eine völlige Illusion ist? Wie wäre es für Sie,
wenn keine intime Beziehung tatsächlich die Ursache für Kummer und Schmerz ist?
Wie wäre es für Sie, eine Möglichkeit zu haben, wahre Liebe zu leben anstatt
mit kleinen und großen Unstimmigkeiten in der Beziehung zu kämpfen?
Wenn
wir geboren werden tragen wir in unserem Seins-Kern eine Referenz in Bezug auf
archetypische, d. h. ursprüngliche männliche und weibliche Strukturen. Wenn wir
dann älter werden, suchen wir nach diesen Strukturen, wir suchen nach
Rollenmodellen, die für das archetypisch Männliche und Weibliche stehen. Unsere
Gesellschaft ist jedoch mittlerweile so manipuliert, dass dieses Rollenmodelle
kaum zu finden sind. Stattdessen geben die Medien vor, wie eine Beziehung zu
sein hat: Das perfekte Heim, eine perfekte harmonische Ehe, 2 Kinder, Sie
kennen das Bild (Schauen Sie sich bei Gelegenheit den Film „Pleasant Ville“ an,
der diese Bild grandios darstellt). Wir
wachsen also mit einem Konzept auf, das weit von den ursprünglichen Strukturen
entfernt ist. Da wir im Außen keinen Referenzpunkt für das Archetypisch
Männliche und Weibliche finden, versuchen wir stattdessen unseren inneren
Referenzpunkt zu verändern. Wir vergewaltigen uns unbewusst selbst, damit unser
Seins-Kern sich den äußeren Vorgaben anpasst und wir der Norm entsprechen, dem
gesellschaftlichen Bild. Das führt dazu, dass wir beginnen nach dem idealen
Partner und der idealen Beziehung zu suchen.
Wir
eignen uns also ein mentales Konzept an, von dem unser Ego meint, es verfolgen zu
müssen. Das Ego – auch „Box“ genannt – ist nichts anderes als unsere Weltsicht,
unsere Identität, unsere Komfortzone. Es ist ein sich ständig wiederholdender
Mechanismus, der uns vorgibt, wie die Dinge in unserem Leben zu sein haben,
damit wir uns sicher fühlen.
Und
- Sie ahnen es schon - dieser Schuss kann nur nach hinten losgehen. Die eingangs gestellte Frage „Erleben Sie den
Segen einer blühenden Beziehung oder basiert Ihre Beziehung auf der gegenseitigen
Befriedigung von Abhängigkeiten und Ego-Bedürfnissen“ ist also in unserer
Gesellschaft gar nicht so abwegig. Was bedeutet das konkret?
Experiment 1: Rückblick auf Ihre
Beziehung
Nehmen
Sie sich einmal 2 bis 3 Minuten Zeit und blicken auf Ihre aktuelle Beziehung
mit Ihrem Partner. Wenn Sie keine intime Beziehung mit einem Partner haben,
können Sie auch eine Beziehung mit einem Freund oder einer Arbeitskollegin
nehmen.
Gehen
Sie nun gedanklich die letzten Tage einmal durch und schauen Sie, welche der
folgenden Punkte zutreffen:
- Wir haben gestritten und argumentiert
- Wir haben über etwas diskutiert und ich hatte letztendlich Recht.
- Es geht mir oft darum, Recht zu haben.
- Gedanklich hätte ich meinen Partner ein paar Mal verfluchen können.
- Sie/Er hat mich genervt (Seien Sie ehrlich! Auch wenn es ein noch so kleines Genervt-Sein war!).
- Manchmal halte ich einfach meinen Mund, wenn er/sie etwas sagt und denke mir meinen Teil.
- Ich habe gedanklich ab und zu an meinem Partner rumgemäkelt, z. B. weil er schon wieder vergessen hatte, den Müll rauszutragen oder zu spät zum Essen kam.
- Gelegentlich rolle ich die Augen, wenn er/sie es nicht so macht, wie ich es möchte.
Seien
Sie schonungslos ehrlich: Haben Sie sich in dem ein oder anderen Punkt
wiedergefunden? Die oben genannten Punkte sind nur einige Beispiele, die in
Beziehungen häufig auftreten. Fakt ist jedoch, dass Sie in dem Moment im
Widerstand sind und Ihre Beziehung auf der Erfüllung von Ego-Bedürfnissen
basiert. Ihr Ego will, dass etwas anders ist. Autsch, das sitzt, oder? Wenn Sie
wirklich schonungslos ehrlich sind, wird schnell klar, dass die meisten
Beziehungen nicht im Sein wurzeln, sondern im Verstand, im Ego. Das ist nicht
gut und nicht schlecht. Es produziert einfach nur bestimmte Ergebnisse.
Und
genau da sitzt der Schmerz. Schmerz, Kummer und Unzufriedenheit in Beziehung
entsteht, wenn Sie unbewusst im Widerstand sind und Ihr Ego versucht, die
Beziehung nach seinen Vorstellungen zu führen. Nicht selten manipulieren wir
unseren Partner subtil und unbewusst, damit er unseren Vorstellungen entspricht.
Eine sehr spannende Frage in diesem Zusammenhang ist: Warum führen Sie eine Beziehung?
Ein
weiterer Teil des gesellschaftlichen Beziehungskonzeptes ist, dass ein Partner
dazu da ist, um uns glücklich zu machen. Eine erfüllende, glückliche
Partnerschaft ist doch schließlich das Ziel, oder nicht? Warum sonst enden alle
Filme an dem Punkt, wo sich die beiden Liebenden endlich finden und vereint sind?
Wenn
Sie jedoch Ihr Glück von einer Partnerschaft oder gar ihrem Partner abhängig
machen – also von einem äußeren Faktor - dann geht auch dieser Schuss sehr
schnell nach hinten los. Sehr offensichtlich wird es nach der ersten
Verliebtheitsphase, wenn die rosarote Blase plötzlich platzt und Sie auf dem
Boden der Realität aufschlagen, weil sich Ihr Partner als doch nicht so perfekt
herausstellt. Zum anderen passiert diese Partner-Glück-Abhängigkeit jedoch auch
in langfristigen Beziehungen. Wenn wir unser Glück von einer anderen Person
abhängig machen, vermeiden wir in dem Moment, uns mit dem eigenen Schmerz, der
eigenen, inneren Unzufriedenheit auseinander zu setzten und projizieren diese
auf unseren Partner. Wir sind sozusagen süchtig nach dem Partner als
Glücks-Garant. Die Illusion vom idealen
Partner oder einer idealen Beziehung fördert zwangsläufig Kummer und Schmerz
zutage, da bei jeder Sucht, die Wirkung der Droge irgendwann nachlässt (*). Sie
wissen, wie es dann weitergeht. Unzufriedenheit und Kummer treten zu Tage z. B.
in Form von kleinen Streitigkeiten, Liebesentzug, Diskussion, oder was auch
immer. Mit dem Kummer entspinnt sich sehr schnell eine Drama Spirale und das
klassische Täter-Retter-Opfer Spiel geht los, denn bitteschön, schließlich ist
es doch so, dass Ihr Partner etwas gesagt hat und Sie sich jetzt schlecht
fühlen. Schließlich ist er doch im Unrecht und Sie haben Recht. Schließlich
hätte er doch seine Socken wegräumen können, dann wären Sie auch nicht genervt.
Um
diesem Schmerz oder der Unzufriedenheit zu entgehen, flüchten sich viele
Menschen in die Zukunft, getreu dem Motto: „Ja, er/sie wird sich schon ändern“
oder „Wenn es nur so-und-so wäre, dann wäre es perfekt.“ Oder „Im Urlaub renkt
sich das bestimmt wieder ein.“ Wir flüchten also in dem Moment des Schmerzes in
die Zukunft, um den Schmerz nicht fühlen zu müssen. Das gleiche funktioniert
auch mit der Vergangenheit, indem wir uns z. B. in einen Moment flüchten, wo
alles „rosig und harmonisch“ war.
Auf
die Gefahr hin, dass Sie jetzt gleich empört oder wütend aufschreien, möchte
ich Ihnen folgende Frage stellen: Wie wäre es für Sie, wenn Ihr Partner niemals die Ursache für Kummer
und Schmerz ist, den Sie in Ihrer intimen Beziehung erleben? Beziehungen
fördern lediglich den Schmerz zutage, der bereits in Ihnen ist. Es ist ein
Trugschluss zu glauben, dass Beziehungen dazu da sind, Sie glücklich zu machen.
Wenn Sie Heil und Glück in einer Beziehung suchen, werden Sie immer wieder
enttäuscht werden und kleinen oder großen Schmerz und Unzufriedenheit erfahren.
Beziehungen
sind vielmehr dazu da, Sie auf die nächste Bewusstseinsebene zu bringen, indem
Sie sich dem Schmerz stellen und ihn auflösen. Ihr Partner tut ihnen sozusagen
einen Gefallen, indem er Ihr Spiegel ist. Er ist Ihr Katalysator für Wachstum
und Bewusstheit. Warum akzeptieren und arbeiten wir also nicht mit dem Schmerz,
anstatt zu fliehen, Beziehungen zu meiden oder weiterhin dem Phantom des
idealen Partners, dem Prinzen auf dem weißen Schimmel, der leidenschaftlichen
Göttin mit der Superfigur hinterherzujagen, der/die die Lösung all unserer
Probleme ist.
Es
ist tatsächlich ein Irrsinn, dass viele Menschen glauben, dass mit einem
anderen Partner alles besser wäre. Solange Sie Ihre eigenen Muster nicht
angeschaut und transformiert haben, wird sich der nächste Prinz oder die Göttin
genauso schnell in einen Idioten oder eine blöde Kuh verwandeln, wie das
vorherige Exemplar. Es könnte sich also lohnen, Ihre Widerstände in Ihrer
aktuellen Beziehung anzuschauen und Sie als großartige Möglichkeit zu sehen,
als Chance, tatsächlich wahre Liebe zu leben.
Lassen Sie uns im nächsten Schritt damit arbeiten.
Experiment 2: Finden Sie Ihre
Widerstände in Ihrer Beziehung
Nehmen
Sie sich ein Blatt Papier und Stift und schreiben Sie einmal auf, wo Sie
gegenüber Ihrem Partner oder der Beziehung generell Widerstände haben, egal wie
groß oder klein diese sind. Bei welchem Gedanken oder in welcher Situation
spüren Sie eine Art von Negativität in sich? Was nervt Sie? Vielleicht hört Ihr
Partner manchmal zu laut Musik oder er diskutiert gerne rum, vielleicht kann er
sich ewig nicht entscheiden (z. B. wenn es um Wochenend-Aktivitäten geht) oder
eine seiner/ihrer Gesten nervt Sie. Schreiben Sie es einfach auf.
Haben
Sie Ihre Liste? Schauen Sie sich nun die Punkte noch einmal in Ruhe an. Lassen
Sie sich von dem Schmerz und dem Schock treffen. Wenn Sie absolut ehrlich zu
sich selbst waren, könnte es sein, dass Sie eine ganze Reihe von Punkten haben,
wo Sie im Widerstand mit Ihrem Partner oder der Beziehung sind (auch wenn Sie
vielleicht grundsätzlich zufrieden und glücklich sind). Diesen Schmerz jetzt
bewusst zu spüren ist der erste Schritt zur Veränderung.
Wie
bereits erwähnt ist das Ego sehr clever, alte Strukturen und Muster
beizubehalten. Durch Negativität und das Finden von Beweisen meint Ihr Ego, die
Wirklichkeit manipulieren zu können und einen unerwünschten Zustand aufheben zu
können oder einen erwünschten Zustand herbeiführen zu können (*). Ihr Ego will Recht haben. Doch an Ihrer
Beziehung und Ihrem Partner wird sich nichts ändern. Das einzige, was sich
ändert ist, dass Sie weitere Grollpunkte gegenüber Ihrem Partner sammeln, Ihr
Ego gestärkt wird und Ihr unbewusstes inneres Monster (auch „Gremlin“ genannt)
einen Heidenspaß hat, Nähe und Vertrautheit zu zerstören. Beobachten Sie
einmal, wie oft Sie im Widerstand sind.
Die
Sache ist die: Wenn Sie im Widerstand sind, dann wehren Sie sich auf einer
tiefen unbewussten Ebene gegen eine Veränderung zum Positiven. Das Ego bezieht
seine Identität aus dem Widerstand. Den Widerstand, den kleinen und großen
Kummer und Schmerz in Beziehung, das ist das, was Ihr Verstand, Ihr Ego bisher
kennt. Das ist Ihre Identität. Diese Widerstände aufzugeben ist für das Ego
bedrohlich, denn es bedeutet für Ihr Ego zu sterben. Wenn Sie nicht mehr
ständig Recht haben in der Diskussion mit Ihrem Partner, wenn Sie nicht mehr
subtil oder offensichtlich manipulieren und kämpfen müssen, sondern sich vom
Schmerz transformieren lassen, wer sind Sie dann? Wer sind Sie, wenn Ihre Identität
als mehr oder weniger jammernder, deprimierter, leidender, genervter, den
Partner korrigierender Mensch wegfällt? Wer sind Sie ohne Unzufriedenheit? Wer
sind Sie dann?
Das
Ego oder die Box meint, dass die Stärke im Widerstand, im Rechthaben im Besserwissen
läge. Doch Widerstand schneidet Sie vom Sein ab und damit von wahrer Liebe ab. Widerstand
ist Angst getarnt als intellektuelle Stärke. Angst, tatsächlich wahre Liebe und
Intimität zu erfahren. Liebe und Intimität, die jetzt in diesem Moment aus dem
Sein heraus passiert und nicht aus dem Verstand, ist für das Ego und damit den
Gremlin extrem gefährlich, denn diese Art Beziehung kann sehr intensiv sein.
Wenn
Sie immer wieder Widerstand oder Negativität in Bezug auf Ihren Partner oder
gewisse Punkte in Ihrer Beziehung spüren, dann ist das ein Anzeichen dafür,
dass Sie einen Teil Ihres Selbstgefühls daraus ziehen (*). Das Ego versucht,
seine Identität zu schützen und das Altbekannte beizubehalten.
Wie
können Sie diese kleinen und großen Widerstände nun wandeln und etwas anderes
kreieren?
Experiment 2: Totale Akzeptanz ohne Bewertung
Bisher
hat Ihr Ego diesen Punkt bewertet. Vielleicht haben Sie auch schon versucht,
Ihren Partner zu „erziehen“ bzw. zu verändern, damit er es so tut, wie Sie es
wollen. Und hat es funktioniert?
Wahrscheinlich nicht. Sie können Ihren Partner nicht verändern. Im Gegenteil.
Widerstand und Kampf erzeugt mehr von dem, was Sie nicht haben wollen. Denn
wenn Sie bewusst oder unbewusst den Fokus auf das richten, was sie nervt, was
sie NICHT wollen, dann geben Sie genau dem Energie und erzeugen paradoxerweise
mehr davon. Sie haben jedoch die Möglichkeit, einen Raum für Wachstum und
Transformation zu schaffen, in dem Liebe und Güte Einzug halten kann. Sie haben
die Möglichkeit, selbst anders zu agieren.
Nehmen
Sie einmal einen Aspekt der soeben aufgelisteten Punkte, wo Sie einen
Widerstand gegenüber Ihrem Partner haben. Beginnen Sie mit einem Punkt, bei dem
Sie einen geringen Widerstand haben. Versuchen Sie nun, diesen Punkt vollständig
neutral zu sehen. Hier ein Beispiel: Angenommen, Sie sind total genervt, weil
Ihr Partner die Zahnpasta-Tube regelmäßig in der Mitte ausdrückt, anstatt – wie
es Ihrer Meinung nach richtig ist - sie am Ende auszudrücken. Wie sehen Sie das
jetzt neutral? Nun, indem Sie nur das betrachten, was ist: Ihr Partner drückt
die Zahnpasta-Tube in der Mitte aus. Punkt. So ist es. Nur das. Sie können es nicht
ändern, weil es bereits so ist. Ihr Schmerz ist in der Vergangenheit nur
dadurch entstanden, dass Sie bewertet haben und Ihr Ego Ihnen gesagt hat, es
müsse anders sein. Die Kunst besteht darin, eine Situation oder Ihren Partner
nicht zu bewerten in gut oder schlecht, richtig oder falsch. Wertung ist nur
ein konzeptionelles Relikt aus Inquisitionszeiten, das keinen Bezug zur
Realität hat. Versuchen Sie stattdessen wirklich einmal nicht zu bewerten.
Keine Geschichte. Kein „Es müsste anders sein.“ Widerstand entsteht, weil Sie
meinen, etwas müsste anders sein. Sie kreieren den Schmerz also selbst, indem
Sie auf Ihrer Position verharren und damit im Widerstand sind bleiben.
Sie
trommeln schon mit den Fingern auf Ihrem Bein, weil Ihr Partner Gas geben
könnte, um noch über die grüne Ampel zu kommen? Dann sind Sie im Widerstand,
weil Sie meinen, es sei richtig, zügig zu fahren, denn schließlich würden SIE
es ja tun. Sie wünschen sich, von Ihrem Partner so angenommen zu werden, wie
Sie sind, bedingungslos? Sind Sie auch in der Lage, Ihren Partner zu 100% so zu
akzeptieren wie er ist, ohne jegliche Wertung? Sind Sie bereit, jeglichen Widerstand
aufzugeben? Oder gibt es da nicht doch noch diese 5 Punkte, die Sie gerne an
ihm ändern würden?
Wie
lange wird es noch dauern, bis Sie sagen können „Ich gebe jeglichen Widerstand
auf und will keinen Schmerz und Kummer mehr verursachen, weder gegenüber mir
selbst, noch gegenüber meinem Partner?“ Wie viel Schmerz und Unzufriedenheit –
egal ob klein oder groß, egal ob häufig oder gelegentlich – brauchen Sie noch,
bis Sie diese Entscheidung treffen können? Wann sind Sie bereit, absolute
Verantwortung für Ihre Unzufriedenheit zu übernehmen?
Geschichten
und Bewertungen entstehen in der Zeit, d. h. wenn wir nicht in jedem einzelnen
Augenblick präsent sind. Wie wäre es, wenn Sie sich JETZT entscheiden,
jeglichen Widerstand aufzuspüren, ihn anzuschauen in der Bewusstheit, dass Ihr
Partner mit Ihrem inneren Widerstand nichts, aber rein gar nichts zu tun hat?
Wie wäre es, wenn Sie sich in absoluter Hingabe üben? Das würde bedeuten, dass
Sie als neutraler Bobachter wahrnehmen, was passiert und Ihren Partner, Ihren
Widerstand nicht mehr bewerten, sondern voll und ganz akzeptieren? In dem
Moment, wo Sie den Widerstand bewusst wahrnehmen und anerkennen, beginnt er,
sich aufzulösen.
Das
bedeutet nicht, dass Sie in Ihrer Beziehung ab sofort alles hinnehmen. Wenn Sie
alles nur noch hinnehmen mit der Einstellung „das ist mir ab jetzt alles egal“,
dann ist das Negativität in Form von unbewusstem Groll und das ist clever
getarnter Widerstand. Sie können durchaus Grenzen setzen oder auf bestimmte
Dinge hinweisen. Es geht jedoch darum, in jedem Moment aufmerksam und präsent
zu sein und es nicht mit der Einmischung des Egos zu tun, das Recht behalten
oder den anderen beschuldigen möchte. Sie können das vollkommen widerstandslos
tun.
Vielleicht
hilft Ihnen folgende Geschichte aus einem Youtube Video von Benjamin Zander
Ihren Widerstand JETZT aufzugeben und Ihre Liebe aus dem Sein heraus in jedem
Moment zu leben (http://www.ted.com/talks/benjamin_zander_on_music_and_passion.html
):
Eine Frau, die die Zeit in einem Konzentrationslager
überlebt hat, erzählte folgendes: „Ich war mit meinem kleineren Bruder in einem
dieser Wagons, der uns zum Lager brachte. Ich schaute nach unten und sah, dass
er keine Schuhe mehr an hatte, sondern seine Füße nackt waren. Ich raunzte ihn an „Wo zum
Teufel sind deine Schuhe. Mein Gott, kannst Du nicht ein einziges Mal Dein Hirn
einschalten und auf Deine Sachen achten?” Unglücklicherweise waren das die
letzten Worte, die sie zu ihm sagte. Sie sah ihn nie wieder. Er hat nicht
überlebt. Als sie zurück ins Leben ging
schwor sie sich folgendes: “Ich werde nie wieder etwas sagen, das nicht als
mein letztes Wort stehen könnte, das ich jemals sprechen werde.“
Können wir das auf Anhieb? Sicher nicht. Doch es ist
eine Möglichkeit, nach der wir streben können, um achtsam und respektvoll in
Liebe mit unserem Partner zu sein – in voller Akzeptanz, ohne Widerstand.
Herzliche Grüße,
Ihre Nicola Nagel
* Eckhard Tolle, „Das Leben im Jetzt“
Weitere Inspiration zum Thema Beziehung erhalten Sie im Buch „Wahre Liebe im Alltag“ von Clinton Callahan
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