Es gibt ein Thema, dass vielen Menschen immer
wieder Schwierigkeiten zu bereiten scheint: Grenzen setzen! Dabei ist es für jede funktionierende Beziehung –
sei es Paar-Beziehung, Beziehung zu Freunden oder Beziehung zu Kunden und
Kollegen – essentiell, Grenzen setzen zu können. Die Schwierigkeit scheint
vielfach darin zu liegen, dass zum einen der Unterschied zwischen Grenzen
setzen und Rechthaben nicht klar ist und zum anderen fatale Glaubenssätze über
das Grenzen-Setzen herrschen. Lassen Sie uns daher dieses Thema heute einmal im
Detail betrachten.
Kennen Sie Menschen in Ihrem Umfeld, die gerne
Recht haben? Haben Sie womöglich selbst gerne mal Recht? Hier ein simples
Beispiel: ein Mann erzählt im Beisein von Freunden eine Geschichte aus dem
Urlaub, während seine Frau neben ihm sitzt.
- Er: „Wir kamen also in dieses Schweizer Dorf und sahen vor uns einen grünen Kombi mit finnischem Kennzeichen. Am Steuer saß ein älterer Herr.“
- Sie: „Es war ein blauer Kombi.“
- Er: „Nee, der war grün.“
- Sie: „Ich war doch dabei. Der Kombi war blau. Und so alt war der Typ hinterm Steuer nun auch wieder nicht.“
- Er: „Aber ich bin mir sicher der Kombi war dunkelgrün.“
- Sie: „Nein, blau.“
Na, spüren Sie auch schon die erste Anspannung in
Ihrem Körper? Genau das verursacht Rechthaben. Sie kennen solche Situationen
vielleicht. Auf den Job bezogen, könnte das Beispiel lauten, dass Sie z. B. in
einem Meeting sitzen und aus Ihrer Sicht ein Gespräch mit einem Kunden
wiedergeben und Ihr Kollege sagt, das Gespräch sei doch ganz anders verlaufen.
Unabhängig von der Art der Beziehung - ob mit Ihrem
Partner, Kollegen oder Freunden – Rechthaberei killt Nähe, Vertrautheit und
damit die Basis für authentische Beziehung. Rechthaberei ist ein
Ego-fokussiertes Spiel, bei dem es darum geht, dass Sie gewinnen und der andere
verliert.
Kürzlich kam eine Klientin zu mir, die ratlos war,
weil die Beziehung mit ihrem Mann sich nicht zum Besseren wandte. Sie erzählte
mir, dass sie ihrem Mann einmal richtig die Meinung gesagt habe, ihm aufgezeigt
habe, was er alles falsch macht und ihm anschließend noch gesagt habe, wie er
die Dinge zu tun hätte. Sie war der festen Überzeugung, dass sie ihm eine
Grenze gesetzt hatte. Ich war jedoch sehr traurig, als ich das hörte. Denn was
passiert war, war nichts anderes als Rechthaberei, die jegliche Beziehung
killte. Sie hatte ihren Mann schlichtweg zum Schwein gemacht und Nähe und
Vertrautheit zerstört.
Derjenige, der an diesem Spiel der Rechthaberei
letztendlich einen Heiden-Spaß hat, ist Ihr Gremlin! Sie wissen schon, dieses
kleine Monster in jedem Menschen, der König Ihrer Unterwelt, der es liebt,
Beziehung zu zerstören und Streits anzuzetteln. Er liebt es, Recht zu haben.
Mein Gremlin liebt das auch. Die Frage ist jedoch: wen lassen Sie ans Steuer
Ihres Lebens und Ihrer Beziehungen? Was ist Ihnen wirklich wichtig? Ist es
Ihnen wichtig, Recht zu haben, oder in Beziehung zu sein?
Kürzlich sagte mir jemand: „Für mich gehört es aber
zu einer Beziehung dazu, auch Recht zu haben.“ Das ist durchaus nicht
verwerflich, es produziert jedoch gewöhnliche Beziehung. Verstehen Sie das
bitte nicht falsch. Rechthaberei und gewöhnliche Beziehung sind nicht gut und
nicht schlecht. Sie erhalten lediglich bestimmte Resultate und die entscheidende
Frage ist: „Was ist Ihre Absicht? Was ist Ihnen wirklich wichtig?“
Wenn Sie Recht haben wollen, befinden Sie sich in
Kampfposition. Dann geht es darum, dass Sie Ihre Position verteidigen können,
sei es mit knallharten Fakten oder gewieften Argumenten. Dann wollen Sie es
besser wissen. Ihr Gremlin genießt in dem Fall unbewusst das Gefühl der
Überlegenheit und die Tatsache, den anderen zurechtweisen zu können. Was Sie
der anderen Person jedoch unterschwellig kommunizieren ist „Du bist dumm. Was
Du sagst ist nicht richtig und damit bist Du falsch.“ Rechthaberei ist eine
subtile Art von Erniedrigung und Demütigung. Das wird ziemlich offensichtlich,
wenn sich Rechthaberei nicht nur zwischen zwei Personen abspielt, die alleine
in einem Raum sind, sondern dieses Spiel vor anderen ausgetragen wird.
Es gibt Menschen, die sind so darauf fokussiert,
Recht zu haben, dass sie permanent Ausschau nach Beweisen halten – seien es
physische (was tut jemand) oder verbale (was sagt jemand) Beweise – dass eine
andere Person unrecht hat. Sie warten nur darauf, diese Beweise ans Tageslicht
zu bringen, damit der Gremlin wieder das Rechthaber-Siegespodest erklimmen
kann.
Der Gremlin hat einen guten Grund, Recht zu haben:
wenn Sie es nämlich nicht mehr zulassen würden, Recht zu haben, es besser zu
wissen oder den anderen zu beschuldigen, dann könnten Ihre Beziehungen ziemlich
intensiv werden. Und das wiederum ist ein echtes Problem für den Gremlin.
Echte authentische Beziehung kann sehr intensiv
sein, wenn sich beide Personen jeweils verletzlich zeigen können. Doch damit
genau diese Art authentischer Beziehung möglich wird, braucht es einen gewissen
Rahmen. Es braucht einen „gehaltenen Raum“, damit authentische Beziehung
möglich wird. Dieser Raum wird unter anderem dadurch geschaffen, dass Sie
Grenzen setzen. Wenn Sie Grenzen setzen können, weiß die andere Person in dem
Moment – oder kurze Zeit später - dass Sie den Raum sicher genug machen, damit
authentische Beziehung stattfinden kann, anstatt den Gremlin sein Spiel spielen
zu lassen.
Um klare Grenzen setzen zu können, brauchen Sie
Ihre Wutkraft. Das bedeutet nicht, dass Sie 80% wütend werden und rumbrüllen
müssen. Es reichen bereits 3% bewusst genutzte Wut, um eine Grenze zu setzen.
Kürzlich sagte mir ein Klient: „Ich will meine Wut aber
nicht nutzen. Ich bin ein Peace und Harmony Mensch.“ Genau das ist der erste
Irrglaube in Bezug auf das Setzen von Grenzen. Viele Menschen meinen, dass Wut
schlecht, zerstörerisch, gefährlich oder unprofessionell sei. Das wurde den
meisten von uns schon in der Kindheit oder spätestens in der Schule
eingetrichtert: „Es ist nicht okay, wütend zu sein.“ Tatsache ist jedoch, dass
Wut – wie die anderen Gefühle Angst, Traurigkeit und Freude auch – neutrale
Energie und Information sind, die Sie zielsicher durchs Leben führen.
Es gibt Menschen, die meinen, dass sie von anderen
nicht mehr gemocht werden, wenn sie klare Grenzen setzen. Dass sie nicht okay
oder gar schlecht sind, wenn sie ganz klar Nein
oder Stopp sagen.
Dabei ist es essentiell für authentische Beziehung
in der Lage zu sein, Grenzen zu setzen. Gerade auch – aber nicht nur – in Bezug
auf Paar Beziehungen. Frauen brauchen die Grenzen von Männern, um zu wissen,
dass der Mann in der Lage ist, einen sicheren Raum für authentische Nähe und
Vertrautheit zu schaffen. Wir Frauen mögen die Grenze im ersten Moment
vielleicht nicht, doch spätestens nach 15 Minuten sind wir dankbar, dass ein
Mann seine archetypische Kriegerkraft in dieser Form genutzt hat.
Umgekehrt ist es wichtig, dass auch Frauen in Beziehung
Grenzen setzen. Männer können weder Gedanken lesen, noch bekommen sie eine
Gebrauchsanweisung für Frauen in die Hand gedrückt. Wenn Frauen also nicht klar
sagen können, was in Ordnung oder nicht in Ordnung für sie ist, dann wissen die
Männer auch nicht, was sie tun sollen.
Ich habe früher selbst gedacht, dass ich vielleicht
nicht mehr „gemocht“ werde, wenn ich klare Grenzen setze. Bis ich eines Tages gegenüber einem Mann eine Grenze
gesetzt habe und er sich kurz darauf für diese Klarheit bedankt hat. Ich war in
dem Moment sprachlos. Mit allem hatte ichgerechnet, doch nicht damit, dass sich
der Mann bei mir für diese klare Grenze bedankt.
Gleiches gilt wie gesagt auch für die Beziehung zu
Freunden, Eltern, Kollegen oder Ihrem Chef. Wenn Sie eine Grenze setzen können,
stehen Sie in dem Moment für sich selbst ein und verschaffen sich Respekt.
Die Frage ist, wie setzen Sie eine Grenze, denn es
ist eine Gratwanderung zwischen Rechthaberei und Grenzen setzen. Der
entscheidende Unterschied liegt in Ihrer Absicht und damit in Ihrer
Formulierung. Wenn Ihre klare Absicht ist, eine Grenze zu setzen und nicht etwa
den anderen zu beschuldigen oder ins Unrecht zu setzen, dann bleiben Sie
komplett bei sich. Formulieren Sie in der Ich-Form und sagen Sie wie die Dinge
für SIE sind. Anstatt zu sagen „Du machst das immer falsch und nimmst
überhaupt keine Rücksicht auf mich“ (das wäre Rechthaberei) könnte eine Grenze
z. B: wie folgt lauten: „Das ist für mich nicht in Ordnung. Ich lasse das nicht
mehr zu.“
Umgekehrt, wenn Sie merken, dass jemand ums
Verrecken Recht haben möchte, Sie jedoch Interesse an authentischer und
vertrauter Beziehung haben, könnten Sie ein Meta-Gespräch (also ein Gespräch
über das Gespräch) aufsetzen und sagen: „Bei mir kommt es gerade so an, als
würden wir in eine Unterhaltung steuern, bei der es um Rechthaben geht. Darüber
bin ich traurig. Wie geht es Dir damit?“
Eine Falle beim Grenzen-Setzen ist die, das Sie
Ihre Grenze im Nachhinein verwässern und damit unglaubwürdig machen. Ich war einmal
in einer Firmen-Besprechung zugegen, wo ein Abteilungsleiter 10% seiner Wut
nutzte und in einem ruhigen, jedoch bestimmten Ton dem Vorstand und dem
gesamten Team eine Grenze gesetzt hat. Diese war so klar und kraftvoll, dass
danach für 5 Sekunden Stille im Raum war und es spürbar war, dass diese Grenze
bei allen Beteiligten landete. Doch dann passierte eine Kleinigkeit, die diese
Grenze zu Nichte machte. Der Abteilungsleiter hat sich selbst so erschrocken
über seine Klarheit, dass ihm kurz danach ein „Nettes-Jungen-Lächeln“ über die
Lippen huschte, getreu dem Motto „Ups! Mögen Sie mich trotzdem noch?“ Und mit
diesem Lächeln stürzte die Grenze ein, wie ein Kartenhaus, bei dem Sie die
unterste Karte rausziehen.
Wenn Sie nicht in der Lage sind, klare Grenzen zu
setzen und diese Kraft auszuhalten, tanzen Ihnen Ihre Kollegen (oder vielleicht
sogar Ihr Partner) auf der Nase herum.
Eine Grenze zu setzen, bedeutet auch nicht, dass
Sie deswegen kein Harmonie-Mensch sein können. Ziehen Sie vielmehr einmal in Betracht,
dass Momente der Ausgeglichenheit,
Harmonie und authentischer Nähe in einer Partnerschaft nur existieren
können, wenn Sie überhaupt Grenzen setzen.
Wenn Sie versuchen nur in der „hellen“ Welt von
„alles ist schön, alles ist rosig, alles ist harmonisch“ zu leben, dann
beantworten Sie kurz einmal folgende Frage: Wie lange geht das gut? Yep, genau.
Das geht so lange gut, bis der Partner wieder einmal die Zahnpastatube falsch
ausdrückt oder Ihren Jahrestag vergisst, der Kollege, die Präsentationsunterlagen
zu spät fertig stellt oder Ihre Bekannten schon wieder zu spät zu einer
Verabredung kommen. Spätestens dann holt Ihr Gremlin wieder zum Rundumschlag
der Rechthaberei aus und gönnt sich das Festmahl, Beziehung und Vertrautheit zu
zerstören.
Rechthaberei muss dabei gar nicht einmal lauthals
ausgedrückt werden. Selbst wenn Sie sich innerlich z. B. nur denken „Siehste,
war ja wieder klar, dass er das vergisst“, ist das Rechthaben-Programm aktiv
und Sie sammeln in dem Moment möglicherweise einen neuen Grollpunkt gegen die
andere Person.
Wenn Sie hingegen eine klare Grenze setzen und voll
bei sich bleiben, erschaffen Sie eine respektvolle Beziehung. Es ist durchaus
möglich, dass die andere Person zunächst ein Problem mit Ihrer Grenze hat. Doch
wessen Problem ist es dann? Richtig, das der anderen Person. Eine Grenze zu
setzen hat nichts damit zu tun, den anderen „fertig“ zu machen, oder ihm den
Kopf abzuschlagen. Eine Grenze hat damit zu tun, dass Sie sagen, was aus Ihrer
Sicht nicht in Ordnung ist und klarzustellen, dass Sie das nicht mehr zulassen.
Eine Grenze zu setzen bedeutet den Rahmen für eine
respektvolle Beziehung zu schaffen. Die Absicht ist damit eine völlig andere
als die des Gremlins, der darauf bedacht ist, Beziehung zu zerstören.
Es kann jedoch passieren, dass Sie eine Grenze
setzen möchten und die andere Person Ihnen permanent aus dem Weg geht, weil sie
bereits spürt, dass da eine Grenze im Anmarsch ist. Genau wie die Person, die
Grenzen setzt, den Glaubenssatz haben könnte, nicht mehr gemocht zu werden,
kann dies gleichermaßen auf der anderen Seite passieren. Das heißt, die andere
Person könnte den Glaubenssatz haben, dass sie nicht mehr gemocht wird, wenn
Sie ihr eine Grenze setzen, oder sie könnte Angst haben, dass das Gespräch
intensiv wird. Lassen Sie sich jedoch dadurch nicht von Ihrer Grenze abbringen.
Wenn Sie dazu übergehen, lieber nichts zu sagen, dann hat die andere Person sie
erfolgreich manipuliert und Ihre Beziehung untergraben. Das, was leidet, ist
Ihre Beziehung. Statt die Grenze zu setzen und damit die Tür zu einer völlig
neuen Beziehungsebene zu öffnen, geben Sie sich in dem Moment mit
Mittelmäßigkeit zufrieden.
Im Folgenden finden Sie eine kurze Übersicht über
die wichtigsten Unterschiede zwischen Rechthaben und Grenzen setzen.
Rechthaben
|
Grenzen setzen
|
Den anderen Beschuldigen oder ins Unrecht setzen.
|
Bei sich bleiben.
|
Du-Botschaften.
|
Ich-Botschaften.
|
Vorschriften machen.
Es besser wissen. Sich über den anderen beschweren. |
Sagen, was für Sie stimmig oder nicht stimmig
ist.
|
Für Chaos und Streit sorgen.
|
Für Klarheit sorgen. Klar Ja oder Nein sagen.
|
Endlose Diskussion.
|
Unterscheidungen treffen
|
Schlagabtausch.
|
Entscheidungen treffen.
|
Niederes Drama.
|
Hohes Drama.
|
Kampf – Ich gewinne, Du verlierst.
|
Gewinnen Geschieht.
|
Schafft Distanz.
|
Erzeugt einen klaren Rahmen, in dem Nähe und
Vertrautheit möglich wird.
|
Erzeugt Groll.
|
Erzeugt Respekt.
|
Körperliche Anspannung.
|
Körperliche Entspannung.
|
Zerstört Nähe, Vertrautheit, Intimität und damit
Beziehung.
|
Schafft einen sicheren Raum für authentische Beziehung.
|
Dem anderen das Gefühl geben „falsch“ zu sein.
|
Dem anderen signalisieren, dass Sie auf die
Beziehung Acht geben.
|
Gremlin in Aktion.
|
Archetypischer Charakter des Kriegers in Aktion.
|
Subtile Erniedrigung und Demütigung.
|
Für uns. Gemeinschaft.
|
Überheblichkeit.
|
Auf Augenhöhe.
|
Unbewusste Absicht.
|
Bewusste Absicht.
|
Entweder Du hast Recht – oder Du
bist in Beziehung!
|
Experiment 1: Rechthaberei aufspüren
Beobachten
Sie in den nächsten Tagen einmal, wann, wie oft und bei wem Ihr Gremlin gerne
Recht haben möchte. Wie fühlt sich das an? Was passiert in dem Moment? Es kann
möglicherweise schmerzhaft sein festzustellen, wie oft sie tatsächlich Recht
haben wollen. Lassen Sie sich von diesem Schmerz treffen. Das ist der Punkt, an
dem Veränderung möglich wird.
Experiment
2: Grenzen setzen
Schreiben Sie einmal auf, was für Sie in Ihren
Beziehungen zu Ihrem Partner, Ihren Freunden und/oder Kollegen nicht stimmig
ist.
·
Zu wem waren Sie
bisher vielleicht immer nett?
· Wem haben Sie es bisher Recht gemacht, aus Angst,
abgewiesen zu werden, wenn Sie eine Grenze setzen würden, oder aus Angst, der
andere könnte damit ein Problem haben?
· Gegenüber welcher Person haben Sie bereits Groll
angesammelt, weil Sie bisher ihr Verhalten stillschweigend geduldet und keine
Grenze gesetzt haben?
Was wollen Sie wirklich? Wollen Sie authentische
Beziehung, Nähe und Vertrautheit leben? Wollen Sie Respekt, Kollegialität und
Klarheit erzeugen? Oder wollen Sie im Mittelmaß stecken bleiben und lieber Recht
haben und alles so belassen wie es ist, damit Ihr Gremlin sich wohl fühlt?
Das Experiment besteht darin, zu üben, Grenzen zu
setzen. Nehmen Sie die Person von Ihrer Liste, von der Sie sagen würden, dass
es wirklich an der Zeit ist, ihr eine Grenze zu setzen. Wenn Sie sich noch
unsicher fühlen im Grenzen setzen und der Person noch nicht direkt gegenüber
treten wollen, bitten Sie einen Freund/eine Freundin, in einem Rollenspiel
diese Person zu spielen. Nutzen Sie Ihre Wut, bleiben Sie bei sich und setzen
Sie die Grenze. Lassen Sie sich dann von dem Rollenspieler Feedback geben, ob
Ihre Grenze gelandet ist, oder ob es Richtung Rechthaberei, Beschweren und
armes kleines Opfer ging.
Wenn Sie es im Rollenspiel geübt haben, werden Sie
möglicherweise erstaunt darüber sein, wie kraftvoll eine Grenze sein kann und
das Verhalten der anderen Person verändert. Nehmen Sie das als neuen
Referenzpunkt mit und übertragen Sie das Grenzen setzen dann in Ihren Alltag.
Eines steht fest: Entweder Sie haben Recht, oder
Sie sind in Beziehung. Beides gleichzeitig geht nicht. Lassen Sie nicht zu,
dass Ihr Gremlin sie davon abhält, authentische Beziehungen voll Nähe und
Vertrautheit aufzubauen. Authentische Beziehung erfordert mitunter Risiken
einzugehen, das Risiko Grenzen zu setzen und nicht zu wissen, was danach
passiert. Doch es lohnt sich.
In diesem Sinne herzliche Grüße,
Ihre
Nicla Nagel
Nicla Nagel
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