Donnerstag, 14. Januar 2016

Gorilla und Wildcat Basics - Erste Schritte zu außergewöhnlicher Beziehung



Den Jahreswechsel nehmen viele Menschen zum Anlass, gute Vorsätze für das neue Jahr zu fassen. Die Klassiker wie mehr Sport, gesünder essen, aufhören zu rauchen haben Sie möglicherweise zuhauf gehört. Doch wie wäre es einmal mit einem Vorsatz der ganz anderen Art, etwas, dass sich viele Menschen immer wieder wünschen: Eine außergewöhnliche Beziehung erschaffen!

Es ist erstaunlich, dass der große Wunsch nach einer erfüllenden, nährenden Beziehung oftmals schwierig realisierbar scheint, obwohl beide Partner die gleiche Sehnsucht in sich tragen. Das liegt häufig daran, dass vielen die unterschiedlichen Dynamiken in einer Beziehung nicht bewusst sind und somit bereits durch kleinste Gesten und Worte schnell Missverständnisse, Auseinandersetzungen, Diskussionen, Oberflächlichkeit und damit gewöhnliche Beziehung entsteht.

Viele Themen spielen beim Erschaffen außergewöhnlicher Beziehung eine Rolle (Buchtipp: Wahre Liebe im Alltag von Clinton Callahan). Eines davon ist das breitgefächerte Thema Kommunikation und gerade da scheitert es oft schon an kleinen aber feinen Grundlagen. Zwei dieser grundlegenden Themen sind:
  1. Gorilla und Wildcat Basics: Wann spreche ich mit meinem Partner?
  2. König(in) oder Schwein: Was ist meine Absicht?

Lassen Sie uns diese beiden Aspekte einmal in Kurzform betrachten.

1.    Gorilla und Wildcat Basics
Der erste entscheidende Schritt bei einem Gespräch ist das Timing, d. h. wann sprechen Sie überhaupt mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin. Die Kenntnis über die sogenannten Gorilla Basics und Wildcat Basics ist an dieser Stelle sehr hilfreich und kann Ihre Beziehung maßgeblich verändern, wenn Sie bewusst Ihre Aufmerksamkeit darauf lenken. Gorilla und Wildcat Basics mögen im ersten Moment simpel erscheinen, doch interessanterweise führt die Missachtung dieser Basics sehr oft zu Unmut und Sammeln von Grollpunkten in vielen Beziehungen. Gorilla und Wildcat Basics sagen etwas darüber aus, wann Sie idealerweise mit Ihrem Partner sprechen  bzw. nicht sprechen.

Gorilla Basics
Versuche nicht mit einem Mann zu sprechen, wenn:
  • Er hungrig ist.
  • Er müde ist oder er morgens gerade erst die Augen aufgemacht hat.
  • Er genervt von der Arbeit kommt.
  • Er geil ist.
  • Das Fußballspiel im Fernsehen läuft (oder was immer seine Lieblingsportart ist)
  • Es Zeit ist, zu gehen/aufzubrechen (z. B. ins Restaurant, zur Arbeit, ins Kino…)
  • Er gerade mit etwas beschäftigt ist (einschließlich der Dinge, von denen Sie meinen, dass sie nicht wichtig sind)
Wildcat Basics:
Versuche nicht mit einer Frau ernsthaft zu sprechen, wenn:
  • Sie hungrig ist.
  • Sie müde ist.
  • Sie auf dem Sprung zu ihren Freundinnen ist oder die Freundinnen gleich vor der Tür stehen.
  • Kurz vor oder am 1. Tag ihrer Periode (klären Sie mit Ihrer Partnerin, welches der Tag ist, an dem sie deswegen emotional nicht zurechnungsfähig ist. Sie weiß es ganz genau).
  • Sie sich im Bad Zeit nimmt, um sich schön zu machen/zu pflegen.
  • Sie vor dem Kleiderschrank steht und sich fragt, was sie anziehen soll.

Es kann tatsächlich so einfach sein! Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es gerade das richtige Timing ist, fragen Sie Ihren Partner, indem Sie z. B. sagen „Hast Du gerade einen Moment Zeit? Ich würde gerne etwas mit Dir besprechen/ich habe eine Frage.“ Und nehmen Sie es nicht persönlich, wenn ein Nein als Antwort kommt. Immerhin ist die andere Person dann ehrlich. Schließlich hätte keiner von Ihnen etwas davon, wenn einer während des Gesprächs mit den Gedanken ganz woanders ist. Falls ein Nein kommt, könnten Sie z. B. fragen, wann es der anderen Person passt und sich entsprechend für später verabreden.

Angenommen, Sie haben das richtige Timing erwischt, so ist die nächste Frage, was ist Ihre Absicht?


2.    König(in) oder Schwein?
Machen Sie sich bewusst, was Ihre genaue Absicht bei einem Gespräch ist. Wenn Sie nicht wissen, was Ihre Absicht ist, schauen Sie sich das Resultat der Unterhaltung oder Ihre Beziehung insgesamt an.

Wenn Sie sich in einem Streit oder endlosen Diskussion wiederfinden oder Beschuldigungen  und Ausreden an der Tagesordnung sind, dann sind Sie dabei, sogenanntes niederes Drama zu kreieren, das Ihre Beziehung untergräbt. Ein niederes Drama ist jede Handlung die dazu dient, Verantwortung zu vermeiden und stattdessen Nähe und Vertrautheit zu zerstören und den Partner/die Partnerin zum Schwein zu machen. Niederes Drama impliziert, dass eine Person die sogenannte Opferrolle übernimmt. Es ist das klassische Täter-Retter-Opfer Spiel. Die Opferrolle kann dabei sehr bequem und lukrativ sein, denn als Opfer bekommen Sie Aufmerksamkeit und Mitleid, müssen keine Verantwortung übernehmen, können die „Ich Arme(r)“ Story erzählen und haben vor allem die Lizenz zur Rache. Wenn Sie beweisen können, dass Ihr Partner/Ihre Partnerin Sie ins Unrecht gesetzt oder angeblich verletzt hat, dann können Sie zum Gegenschlag ausholen. Weitere beliebte Anzeichen für niederes Drama in Beziehung sind Rechthaberei, Besserwisserei, Entschuldigungen und Rechtfertigungen.

Stellen Sie sich also vor und auch während des Gesprächs die Frage: Was ist jetzt gerade meine Absicht? Zum Beispiel:

·         Will ich meinen Partner/meine Partnerin manipulieren oder mit ihm/ihr authentisch und verletzlich in Kontakt sein? (Machen Sie sich einmal bewusst, dass Manipulation schon auf subtile Weise geschehen kann, z. B. durch die kleine Frage „Sollen wir spazieren gehen?“ anstatt klar zu äußern „Ich würde gerne raus an die frische Luft und einen Spaziergang machen, kommst Du mit?“)

·         Will ich gerade unbedingt recht haben oder kann ich von meinem Standpunkt runterkommen, damit Nähe und Vertrautheit möglich ist? (Vielleicht hilft Ihnen folgender Satz zur Erinnerung: Entweder Du haben Recht, oder Du bist in Beziehung. Beides gleichzeitig geht nicht.)

·         Will ich ihn/sie klein machen / zum Schwein machen, damit ich als Sieger aus dem Gespräch hervor gehe, oder kann ich den anderen SEIN lassen wie er ist und respektvoll und erwachsen agieren? (Wertschätzen Sie Ihren Partner z. B. dafür, dass er daran gedacht hat, eine Tüte Milch aus dem Supermarkt mitzubringen, oder tadeln Sie ihn stattdessen dafür, dass er die falsche Marke gekauft hat?)

·         Verhalte ich mich angepasst, um es ihm/ihr recht zu machen (und möglicherweise die Harmonie zu wahren), oder kann ich klar bei mir und in meiner Kraft sein und dadurch erwachsen und verantwortlich den Beziehungsraum halten und gestalten?

·         Projiziere ich gerade z. B. das Verhalten meiner Eltern auf meinen Partner/meine Partnerin oder sehe ich ihn/sie tatsächlich? (Gibt es z. B. nur eine Möglichkeit, die Spülmaschine einzuräumen oder gewisse Kommentare zu machen, oder können Sie gelassen bleiben?)

Was ist tatsächlich Ihre Absicht? Von einigen Klienten habe ich schon gehört „Ich möchte ja eine außergewöhnliche Beziehung, aber er/sie müsste sich ändern.“ Kennen Sie diesen Satz? Wenn Sie erwarten, dass der andere sich ändert: viel Erfolg! Es wird nicht funktionieren. Wenn Sie gewöhnliche Beziehung mit niederem Drama in Ihrem Leben vorfinden, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass Sie dies unbewusst selbst gestaltet haben. Fangen Sie also bei sich an. Wachen Sie auf! Werden Sie aufmerksam!

Es gibt einen Teil in uns – genannt unser Gremlin, der innere Schweinehund oder das kleine fiese Monster – dessen Leibspeise es ist, niederes Drama zu erzeugen und Beziehung zu zerstören. Es ist unsere Schattenseite, die genau das Täter-Retter-Opfer Spiel liebt. Der Gremlin ist sozusagen der König Ihrer eigenen Unterwelt und es ist sehr hilfreich, sich diesen Teil genau anzuschauen. Sobald wir nicht achtsam sind oder gar keine Kenntnis über diesen Teil in uns haben, der niederes Drama liebt, wird es herausfordernd sein, ein anderes Spiel zu spielen und außergewöhnliche Beziehung zu erschaffen. Mit dem Grad der Bewusstheit über diesen Mechanismus steht und fällt die Qualität Ihrer Beziehung.

Niederes Drama äußert sich übrigens auch in dem Aufrechterhalten von Erwartungen (seien sie nun ausgesprochen oder unausgesprochen). Erwartungen sind prädestiniert dafür enttäuscht zu werden. Gerade in Bezug auf Beziehungs-Kommunikation haben Frauen und Männer gleichermaßen Erwartungen. Der entscheidende Punkt ist: Ein Mann ist keine Frau und umgekehrt!!! „ACH!“ werden jetzt einige von Ihnen möglicherweise sagen. Doch diese Feststellung ist durchaus ernst gemeint, denn viele Frauen erwarten in Ihrer Beziehung unter anderem, dass der Mann

  1. genauso zuhört, wie die beste Freundin
  2. gerne viel und schnell erzählt
  3. in der Lage ist, 7 Themen gleichzeitig zu besprechen

während Männer gerne erwarten, dass ihre Frau

  1. endlich zum Punkt kommt
  2. auf eine Ja/Nein Frage einfach klar mit ja oder nein antwortet
  3. bei einem Thema bleibt.

Um es kurz zu machen: Ihr Mann wird nicht zuhören wie eine Frau, er antwortet anders auf Fragen und behandelt nur ein Thema nach dem anderen. Gleiches gilt umgekehrt: Ihre Frau wird nicht zuhören wie Ihr bester Freund und hat einfach die Tendenz gerne, viel zu erzählen.

Wenn Sie ein Mann sind und Ihre Partnerin Ihnen etwas erzählen möchte, das ihr am Herzen liegt, dann ist es sinnvoll erst einmal nur zuzuhören und nichts zu sagen, bis sie mit erzählen fertig ist. Lassen Sie Ihre Handwerkermütze im Schrank und kommen Sie nicht direkt mit Lösungsvorschlägen. Ihre Frau möchte Ihnen etwas erzählen! Wenn sie einen Rat oder eine Lösung braucht, wird sie es schon sagen. Frauen haben die Tendenz, das was in ihnen ist, vor sich auszubreiten. Es kommt wie ein riesiger Wasserschwall: alles auf einmal. 

Sind Sie hingegen eine Frau und Ihr Mann möchte Ihnen etwas erzählen, das ihm wichtig ist, so lautet die Empfehlung: Halten Sie sich an die 30 Sekunden Regel. Was ist damit gemeint? Nun während eine Frau eher wie ein Wasserfall sprudelt und alles sofort in einem Schwall erzählt, ist der Mann eher wie ein tiefer Brunnen. Er erzählt etwas – kippt sozusagen den ersten Eimer voll Wasser aus – doch dann muss er den Eimer im Brunnen erst wieder herunterlassen, um die nächste Fuhre Wasser (Gedanken/Information) hinauf zu befördern. Sein Motto ist: eine Schicht nach der anderen. Warten Sie also 30 Sekunden. Wenn Sie sich nach dem ersten Wassereimer als Frau nicht in Geduld üben und nach 10 Sekunden Stille schon mit einer Frage oder einem Kommentar dazwischen platzen, weil sie die Stille nicht aushalten, dann schlagen Sie die Tür zur nächst tieferen Ebene an Nähe und Intimität zu. Dann wird Ihr Mann nicht auf die nächste Ebene des Gesprächs gehen, weil der Raum dafür nicht stabil ist. Gleiches gilt, wenn Sie eine Frage gestellt haben: WARTEN Sie!!! Viele Frauen tendieren dazu, den Mann nach 5 Sekunden direkt mit den nächsten 3 Fragen zu bombardieren, bevor er überhaupt auf die erste Frage geantwortet hat, sodass er gar nicht mehr weiß, auf welche Frage er überhaupt antworten soll. Wenn er nach 30 Sekunden nichts mehr sagt, können Sie wieder in Aktion treten.

Es ist hilfreich sich bewusst zu machen, dass Gehirne von Männern und Frauen völlig unterschiedlich ticken. Das Gehirn der Frauen ist wie ein riesiges Knäuel an wirren Drähten. Alle Themen sind mit allen verbunden: der Job mit der Großmutter, die Großmutter mit dem Auto, das Auto mit den Kindern, die Kinder mit dem Haus…alles ist einfach mit allem verbunden. Deswegen können Frauen auch über viele Dinge gleichzeitig sprechen und zig Themen wie einen Haufen Jonglierbälle in der Luft halten. Versuchen Sie einmal als Mann einem Gespräch unter Freundinnen zu folgen. Ihnen wird nach wenigen Minuten wahrscheinlich schwindelig.

Männer hingegen ticken anders. Das Gehirn der Männer besteht aus vielen kleinen Boxen. Jede Box beinhaltet ein Thema und wenn sie über ein spezifisches Thema sprechen, ziehen sie die entsprechende Box heraus, öffnen sie und sprechen nur über das, was in dieser Box ist. Danach schließen sie die Themenbox wieder, schieben sie an ihren Platz und achten sorgfältig darauf, dass diese keine andere Themenbox berührt. Schauen Sie sich passend dazu das sensationelle Video von Marc Gungor auf Youtube an: http://www.youtube.com/watch?v=ulP6f9zXtTs

Das Thema Beziehung ist viel zu komplex, als dass es in einem Artikel abgehandelt werden könnte, das wissen Sie! Allein das Thema Kommunikation in Beziehung würde ein ganzes Buch füllen. Doch eine außergewöhnliche Beziehung zu erschaffen, beginnt immer mit dem ersten Schritt. Wie wäre es also, das neue Jahr mit dem Experiment zu beginnen, auf die Gorilla bzw. Wildcat Basics zu achten und einen Detektor für niederes Drama zu entwickeln? Nach welcher Art von Beziehung sehen Sie sich?

Herzliche Grüße,
Ihre Nicola Nagel


P. S. Die grundlegenden Fertigkeiten, um tatsächlich außergewöhnliche Beziehung zu erschaffen und voll präsent in Ihrer Kraft zu sein, können Sie übrigens in den sogenannten Expand The Box Trainings und Possibility Laboratorien erlernen und erfahren. Ein echtes Erlebnis! Mehr dazu finden Sie auf: http://www.viva-essenza.com/66/privattraining/expand-the-box-training




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