Das neue Jahr 2015 ist angebrochen. Ein
Jahreswechsel ist für viele Menschen die Zeit, Dinge zu überdenken und den
Wunsch zu nähren, sie in neue Bahnen zu lenken. Wie oft wird insbesondere am
Silvesterabend die klassische Frage gestellt: „Und, was sind Deine guten
Vorsätze für das neue Jahr?“ bzw. „Na, was hast Du Dir so vorgenommen für das
neue Jahr?“ Mir wurden genau diese Fragen um Mitternacht gestellt. Als ich kurz
und klar antwortete „Ich habe keine!“ bzw. „Nichts!“ und mit der anderen Person
einfach in Kontakt blieb, indem ich ihr in die Augen schaute, war ein kurzes
Verdutzt-Sein beim Gegenüber spürbar. Viele Menschen geben auf solch eine Frage
für gewöhnlich ausführliche Antworten darüber, was sie sich alles wünschen und
hoffen, im neuen Jahr umzusetzen. Doch wie viele gute Vorsätze werden
tatsächlich umgesetzt? Wie viele Tage vergehen im Durchschnitt, bevor der gute
Vorsatz schon wieder vergessen ist und der Gremlin (der König Ihrer eigenen
Unterwelt) wieder die Oberhand in Ihrem Leben gewinnt und seine unbewussten
Schattenabsichten verfolgt? Wie schnell frisst der Alltag Ihre Vorsätze auf und
fällt Ausreden zum Opfer wie: „Ich habe gerade keine Zeit dafür. Das mache ich
später.“, „Das ist mir jetzt zu anstrengend.“, „Ich habe gerade kein Geld
dafür.“ etc. Es gibt plötzlich zig Gründe und Beweise dafür, dass der ach so
gute Vorsatz nicht eingehalten werden
kann oder zumindest abgeschwächt oder verwässert werden muss.
Es ist allerdings ziemlich offensichtlich, warum
viele gute Vorsätze letztendlich nicht in die Realität umgesetzt werden: Ein guter Vorsatz ist KEINE klare Entscheidung!
Während eine klare Entscheidung eindeutig ist und
entsprechend Konsequenzen nach sich zieht, ist ein guter Vorsatz schwammig, nebulös
und impliziert keinerlei Konsequenzen. Ein guter Vorsatz lässt allerlei
Hintertürchen offen, die Ihrem Gremlin erlauben, das Steuer zu übernehmen und
Sie einschlafen zu lassen. Im Gegensatz zu einer klaren Entscheidung hat ein
guter Vorsatz nichts mit Verpflichtung zu tun. Ein guter Vorsatz basiert auf
der Hoffnung, dass in Zukunft alles besser wird und die Dinge sich ändern, doch
nach Möglichkeit nur im Maße der Bequemlichkeit Ihres Egos und Ihres Gremlins. Sobald
es zu unbequem wird (sprich sich die Person selbst verändern müsste) werden
gute Vorsätze schnell aufgegeben. Gute Vorsätze sind bei vielen Menschen sehr
stark von den äußeren Umständen abhängig, sprich, der gute Vorsatz hält genau
so lange an, bis Ihr Partner, Ihr Chef oder Ihre Freundin einen roten Knopf bei
Ihnen drückt oder die Umstände im Außen einfach nicht so sind, wie Sie es gerne
hätten.
Gute Vorsätze sind ein irrwitziges Spiel des
Gremlins. Schon allein die Bezeichnung „guter“ Vorsatz für das neue Jahr zeigt,
dass die Schattenwelt aktiv ist, denn die Einteilung in „gut“ und „schlecht“
ist an sich bereits eine Schattenabsicht. An welcher Bewertungsskala wird „gut“
oder „schlecht“ gemessen? Ziehen Sie
einmal in Betracht, dass Ihr Gremlin - der König Ihrer eigenen Unterwelt - einen
Heidenspaß daran hat, wenn Sie einen guten Vorsatz nicht in die Realität
umsetzen und sich anschließend möglicherweise dafür fertig machen. Genau das
ist das Ziel des Gremlins: Sie oder andere in die dunkle Unterwelt hinabzuziehen.
Das ist seine Lieblingsspeise.
Anders ist es bei einer klaren Entscheidung, deren
Absicht tatsächliche Veränderung bzw. Klarheit ist. Wenn Sie eine glasklare
Entscheidung treffen, dann lassen Sie nicht zu, dass Ihr Gremlin ein Spiel mit
Ihnen spielt. Eine klare Entscheidung hat Konsequenzen, die Sie bereit sind zu
tragen. Während Sie bei einem guten Vorsatz „mal schauen“ wie sich die Dinge so
entwickeln und Sie unter Umständen erst einmal vor sich hindümpeln, sorgt eine
klare Entscheidung dafür, dass Sie in Aktion treten. Das liegt in der Natur der
Entscheidung, die mit dem Grundgefühl und der Kraft der Wut getroffen wird.
Eine klare Entscheidung hat einen gewissen Drall und basiert auf Verpflichtung
und Disziplin. (Falls Sie zu den Menschen gehören, die keine klaren Entscheidungen
treffen können, ziehen Sie einmal in Betracht, dass es daran liegen könnte,
dass Sie keinen Zugang zu Ihrer Wut-Kraft haben).
Interessant ist zudem, dass gute Vorsätze meist in
besonderen oder sentimentalen Momenten gefasst werden (wie z. B. an Silvester).
Ist das nicht absurd? Der 1. Januar ist zeitlich nur einen Wimpernschlag weiter
als der 31. Dezember, doch genau dann fassen viele Menschen gute Vorsätze für
das neue Jahr. Es ist erstaunlich, welche Bedeutung die Menschen einem Datum
geben. Wird der gute Vorsatz dann doch nicht eingehalten, heißt es schnell „Okay,
dann nehme ich mir das für das nächste Jahr vor“. Und schon hat der Gremlin sie
dann für den Rest des laufenden Jahres im Griff, bevor am nächsten
Silvesterabend das gleiche Spiel von vorne beginnt.
Für eine klare Entscheidung brauchen Sie keinen
außergewöhnlichen Moment. Eine klare Entscheidung können Sie in jedem Moment
treffen. Wie groß ist ein Moment? Das kann individuell unterschiedlich
empfunden werden. Ein Moment, in dem Sie auf eine heiße Herdplatte fassen, ist
viel zu lang und ein Moment, in dem Sie ihren Partner küssen, ist möglichweise
viel zu kurz. Eine klarere, zeitliche Definition könnte lauten: ein
Entscheidungs-Moment dauert 3 Sekunden. Wieso genau 3 Sekunden? Nun, 1 Sekunde
für die klare Entscheidung und 2 Sekunden, damit diese Entscheidung in Ihrem
Körper landet. Genau das passiert nämlich bei einer klaren Entscheidung, von
der Sie überzeugt sind. Sie landet in Ihrem Körper und gibt Ihnen Kraft. Diese
Kraft verstärkt sich, wenn Sie darüber hinaus eine Entscheidung ohne Grund
treffen. Eine klare Entscheidung braucht keine Gründe. Wenn Sie aus einem Grund
eine Entscheidung treffen, wer hat dann die Kraft, Sie oder der Grund? Der
Grund hat dann die Kraft. Nehmen Sie einmal das einfache Beispiel „Ich gehe
heute nicht spazieren, weil es stürmisch ist“. Wer hat die Kraft? Es wäre in
dem Fall der Sturm. Wenn Sie nur sagen „Ich gehe heute nicht joggen“, dann
haben Sie die Kraft. Machen Sie in den nächsten Tagen einmal folgendes Experiment,
um den Unterschied im Körper wahrzunehmen: Wenn Sie beispielsweise das nächste
Mal zu einem Abendessen oder einer Veranstaltung eingeladen werden und Sie
merken, dass Sie keine Lust haben, sagen Sie einfach nur: „Danke für die
Einladung und dass Ihr an mich/uns gedacht habt. Ich bin dieses Mal nicht
dabei. Gerne das nächste Mal wieder.“ Punkt. Ende. Keine Rechtfertigung. Keine
Diskussion (ausgenommen, die andere Person fragt dann nach dem Warum). Sie
werden merken, dass diese Art klare Entscheidung Ihnen Kraft gibt.
Im Unterschied zu einer klaren Entscheidung landet ein guter Vorsatz nicht in Ihrem Körper. Vielmehr schwirrt er als Zukunfts-Wunsch-Wolke außen vor oder um Ihren Kopf herum, gibt Ihnen jedoch keine klare Richtung. Somit ist er realitätsfern, während eine Entscheidung realitätsnah ist. Eine klare Entscheidung sorgt dafür, dass Sie Dinge in die Realität umsetzen.
Im Unterschied zu einer klaren Entscheidung landet ein guter Vorsatz nicht in Ihrem Körper. Vielmehr schwirrt er als Zukunfts-Wunsch-Wolke außen vor oder um Ihren Kopf herum, gibt Ihnen jedoch keine klare Richtung. Somit ist er realitätsfern, während eine Entscheidung realitätsnah ist. Eine klare Entscheidung sorgt dafür, dass Sie Dinge in die Realität umsetzen.
Solange Sie keine klare Entscheidung treffen,
kommen Sie nicht vorwärts. Entscheidung erzeugt Notwendigkeit. Wenn Sie eine
klare Entscheidung treffen, dann entsteht die Notwendigkeit, dass sich die
Dinge neue ordnen. Ziehen Sie einmal in Betracht, dass das Universum die Fäden
erst dann neue ziehen kann, wenn Sie sich klar entschieden haben, in welche
Richtung Sie gehen wollen. So lange Sie vor sich hindümpeln, weiß das Universum
auch nicht, was es tun soll. Sie können sogar eine klare Entscheidung treffen,
BEVOR Sie wissen, wie etwas geht. Die Tatsache, dass Sie sich klar und
überzeugt für etwas entscheiden, bringt die Dinge ins Rollen. Über das WIE
müssen Sie sich gar keine Sorgen machen.
Genau das ist jedoch auch ein Grund, warum, viele
Menschen lieber an guten Vorsätzen festhalten, als sich klar zu entscheiden.
Sie haben Angst vor den Konsequenzen, Angst vor Veränderung oder auch Angst vor
den Reaktionen anderer. Das ist das Risiko. Eine klare Entscheidung kann
durchaus bedeuten, dass Sie Neuland betreten oder sich bei anderen unbeliebt
machen. Doch wenn eine andere Person ein Problem mit einer klaren Entscheidung
Ihrerseits hat, wessen Problem ist es dann? Klare Entscheidungen haben im
Gegensatz zu guten Vorsätzen nicht unbedingt etwas mit Bequemlichkeit zu tun. Die
Absicht ist Klarheit und/oder Veränderung.
Was machen Sie nun, wenn Sie gerne einen guten
Vorsatz in eine klare Entscheidung umwandeln möchten, ohne dass der Gremlin das
Steuer übernimmt? Sie können sich Unterstützung holen und beispielsweise mit
einer Freundin oder einem Bekannten ein sogenanntes Piraten-Abkommen schließen.
Sie kennen möglicherweise den Piraten Captain Jack Sparrow aus dem Film „Fluch
der Karibik“. Piraten scheren sich nicht um Regeln oder gesellschaftliche
Etikette. Wie sieht so ein Piratenabkommen aus? Es besteht aus zwei Teilen.
TEIL 1: Sie (Pirat 1) bitten eine andere Person
(Pirat 2) um Unterstützung, damit Sie beispielsweise Ihre Entscheidung endlich
ein Buch zu schreiben, einen Tanzkurs zu besuchen oder eine bestimmte Reise zu
planen, in die Tat umsetzen. Sie setzten
mit Pirat 2 ein realistisches, aber knackiges Datum fest, bis wann Sie in Aktion
getreten sind und die Dinge realisiert haben. Pirat 2 verpflichtet sich, Sie
jede Woche mindestens einmal (oder mehrmals) anzurufen, um von Ihnen zu hören,
wie der aktuelle Stand des Vorankommens ist. Pirat 2 unterstützt Sie in jeder
Hinsicht.
TEIL 2: Ein Piratenabkommen wäre kein
Piratenabkommen, wenn es nicht piraten-mäßig unangenehme Konsequenzen hätte,
falls es gebrochen wird. Damit Ihr Gremlin Ihre Entscheidung und Ihr
Vorankommen nicht boykottiert oder zunichte macht, vereinbaren Sie mit Pirat 2
eine unangenehme Konsequenz, falls Sie es bis zum vereinbarten Zieltermin nicht
schaffen. Hier ein paar Beispiele für unangenehme Piratenkonsequenzen bei Überschreitung
des Zieltermins:
- Pirat 2 erhält Ihre Kreditkarte und darf damit so lange einkaufen gehen, bis Sie Ihr Ziel erreicht haben.
- Sie halten im Gemeindesaal Ihres Ortes innerhalb von 3 Wochen einen öffentlichen Vortrag über das Thema Verpflichtung (und Pirat 2 hilft Ihnen beim Organisieren).
- Sie stellen sich in Piratenverkleidung (Vollausstattung von Captain Jack Sparrow) auf dem Marktplatz auf ein Podest und interviewen die Leute zu einem Thema, das Pirat 2 Ihnen vorgibt. Pirat 2 begleitet Sie zu diesem Event, stellt sicher, dass Sie richtig ausgestattet sind und macht Fotos von Ihnen.
- Pirat 2 lässt sich weitere peinliche und unangenehme Konsequenzen für Sie einfallen.
Wichtig ist, dass die Konsequenz für Sie unangenehm,
herausfordernd und/oder peinlich ist. Das gewährleistet die Dringlichkeit Ihres
Vorankommens beim Umsetzen Ihrer Entscheidung. Und – seien Sie gewarnt: Ein
Piratenabkommen ist kein lustiger Scherz, sondern ein echter, ernst gemeinter
Deal. Machen Sie sich das bewusst, bevor Sie das Abkommen per Piraten-Handschlag
besiegeln. Alles klar soweit?
Im Folgenden noch einmal die wesentlichen
Unterschiede zwischen klaren Entscheidungen und guten Vorsätzen.
Gute Vorsätze:
|
Klare Entscheidungen:
|
Haben eine schwammige, nebulöse Energie
|
Sind eindeutig. (z. B. „A“ oder „B“, „ja“ oder
„nein“)
|
Haben keine klaren Konsequenzen.
|
Haben Konsequenzen
|
Lassen Hintertürchen offen => der Gremlin
sitzt am Steuer
|
Lassen keine Hintertürchen offen => Sie sitzen
am Steuer
|
Geben Ihnen temporär ein „gutes“ Gefühl, aber
keine Kraft
|
Geben Ihnen die Kraft (vor allem, wenn sie ohne
Grund getroffen werden)
|
Lassen Sie vor sich hindümpeln und Sie nicht
zielgerichtet in Aktion treten
|
Lassen Sie in Aktion treten
|
Werden in einem „besonderen“ oder sentimentalen
Moment getroffen
|
Können alle 3 Sekunden neu getroffen werden
|
Sind selten ernst gemeint
|
Werden mit Wutkraft getroffen
|
Haben keine klare Richtung
|
Haben und geben eine Richtung
|
Implizieren keinerlei Verpflichtung
|
Gehen mit Verpflichtung einher
|
Haben die Absicht Dinge so wenig wie möglich zu
verändern bzw. nur im Rahmen der Bequemlichkeit Ihres Egos bzw. Gremlins
|
Haben die Absicht von tatsächlicher Veränderung
|
Haben keinen „Drive“. Gefahr, dass der Gremlin
Sie schnell wieder einschlafen lässt
|
Haben einen gewissen „Drive“, der innerlich
spürbar ist
|
Basieren auf der Hoffnung, dass sich die Dinge
hoffentlich zum Besseren ändern
|
Basieren auf Überzeugung und den Hellen
Prinzipien von Klarheit und Disziplin
|
Ihre Kraft liegt in der Zukunft
|
Ihre Kraft liegt im JETZT. Eine Entscheidung kann
nur JETZT getroffen werden
|
Sind realitätsfern
|
Sind realitätsnah
|
Schwirren als Zukunfts-Wunsch-Wolke um/vor Ihrem
Kopf Sie herum
|
Landen in Ihrem Körper
|
In diesem Sinne viel Entscheidungskraft und Spaß im
Veränderungsprozess.
Ihre Nicola Nagel
CREATING POSSIBILITIES!
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